PUVA-Therapie
Die PUVA-Therapie ist eine medizinische Behandlungsmethode, die eine Kombination aus UVA-Licht und dem Photosensibilisator Psoralen umfasst. Sie wird hauptsächlich in der Dermatologie zur Behandlung verschiedener Hauterkrankungen wie Psoriasis und Vitiligo eingesetzt.
Entwickelt in den 1970er-Jahren, hat sich die PUVA-Therapie als eine effektive Behandlungsoption etabliert. Ihre Wurzeln liegen in der Entdeckung, dass Psoralene in Verbindung mit UVA-Licht eine stärkere Wirkung entfalten als jede Komponente allein.
Wirkweise der PUVA-Therapie
Die PUVA-Therapie kombiniert Psoralene mit UVA-Licht, um eine spezifische therapeutische Wirkung auf die Haut auszuüben. Die Wirkweise dieser Therapie basiert auf zwei Hauptmechanismen: der Photosensibilisierung der Haut und der nachfolgenden Lichttherapie.
- Photosensibilisierung durch Psoralene: Psoralene sind chemische Verbindungen, die die Haut empfindlicher gegenüber UVA-Licht machen. Wenn sie auf die Haut aufgetragen oder systemisch verabreicht werden, absorbieren sie UVA-Licht und gehen eine photochemische Reaktion ein. Diese Reaktion macht Psoralene zu einem effektiven Mittel zur Steigerung der Lichtempfindlichkeit der Haut.
- Interaktion von Psoralen und UVA-Licht: Nach der Applikation von Psoralen wird die Haut UVA-Licht ausgesetzt. Dieses Licht dringt in die Haut ein und interagiert mit den Psoralen-Molekülen. Die resultierende photochemische Reaktion führt zur Bildung von Molekülen, die sich mit der DNA der Hautzellen verbinden können.
- Veränderung der DNA der Hautzellen: Durch die Verbindung von Psoralen-induzierten Molekülen mit der DNA der Hautzellen wird die Zellteilung beeinflusst. Diese Interaktion bewirkt eine Veränderung in der DNA-Struktur, die zu einer Reduktion der übermäßigen Zellteilung führt, ein Schlüsselaspekt bei Erkrankungen wie Psoriasis.
- Reduzierung von Entzündungsprozessen: Neben der Beeinflussung der Zellteilung reduziert die PUVA-Therapie auch Entzündungsprozesse in der Haut. Dies geschieht durch die Modulation der Immunantwort und die Reduktion proinflammatorischer Zytokine, was wiederum zur Linderung der Symptome von Hauterkrankungen beiträgt.
- Selektive Wirkung auf betroffene Hautzellen: Ein wesentlicher Vorteil der PUVA-Therapie ist ihre Fähigkeit, gezielt auf die betroffenen Hautzellen einzuwirken, ohne gesunde Zellen in Mitleidenschaft zu ziehen. Dies wird durch die Lokalisierung der Psoralen-Applikation und die kontrollierte Exposition gegenüber UVA-Licht erreicht.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Psoriasis
- Vitiligo
- Ekzeme,
- Formen von Lymphomen der Haut: z. B. Mycosis fungoides
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
- Hauterkrankungen wie Lupus erythematodes
- Vorgeschichte von Hautkrebs
- Hohe Sensibilität gegenüber UVA-Licht
Vor der Therapie
- Medizinische Beurteilung: Ausschluss von Kontraindikationen, Anpassung der Therapie an bestehende Erkrankungen oder Medikamente.
- Patientenaufklärung: Informationen über den Behandlungsablauf, mögliche Nebenwirkungen und Wichtigkeit der regelmäßigen Anwendung.
- Einstellung der Lichtintensität und -dauer: Individuelle Anpassung basierend auf Hautreaktion und Verträglichkeit.
Das Verfahren
Die PUVA-Therapie besteht aus zwei Hauptkomponenten: der Applikation von Psoralen und der anschließenden UVA-Bestrahlung. Jeder dieser Schritte wird sorgfältig durchgeführt, um die Wirksamkeit der Behandlung zu maximieren und das Risiko von Nebenwirkungen zu minimieren.
Applikation von Psoralen
- Orale Applikation: Hierbei werden Psoralen-Tabletten verschrieben, die der Patient vor der UVA-Bestrahlung einnimmt. Die Dosierung wird individuell angepasst, basierend auf Faktoren wie Körpergewicht und Hauttyp. Die Einnahme erfolgt in der Regel 1-2 Stunden vor der UVA-Exposition.
- Bade-PUVA: Bei dieser Methode taucht der Patient in ein Bad ein, das eine Psoralen-Lösung enthält. Dies ist besonders geeignet für Patienten, die orale Medikamente schlecht vertragen oder bei denen eine gleichmäßigere Verteilung des Psoralens auf der Haut erforderlich ist.
- Creme-PUVA: Psoralen wird in Form einer Creme direkt auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen. Diese Methode wird bevorzugt, wenn nur bestimmte Hautbereiche behandelt werden sollen oder wenn eine systemische Exposition vermieden werden soll.
UVA-Bestrahlung
- Bestrahlungsprotokoll: Nach der Psoralen-Applikation wird der Patient dem UVA-Licht in einer speziellen Lichttherapie-Kabine ausgesetzt. Die Dauer und Intensität der Bestrahlung werden sorgfältig gesteuert, um eine optimale therapeutische Wirkung zu erzielen, ohne die Haut zu schädigen.
- Individuelle Anpassung: Die Anfangsdosis und die Steigerung der UVA-Exposition werden individuell angepasst, basierend auf der Hautreaktion des Patienten und dessen Lichtempfindlichkeit. Dies beinhaltet die Bestimmung der minimalen Erythemdosis (MED), die die niedrigste Dosis von UVA-Licht ist, die eine Hautrötung hervorruft.
- Überwachung während der Bestrahlung: Während der UVA-Bestrahlung wird der Patient sorgfältig überwacht, um unerwünschte Reaktionen sofort erkennen und darauf reagieren zu können.
Die Kombination dieser beiden Komponenten ermöglicht es der PUVA-Therapie, effektiv gegen Hauterkrankungen zu wirken, indem sie die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöht und somit die therapeutische Wirkung des UVA-Lichts verstärkt.
Nach der Therapie
- Hautpflege: Verwendung von Feuchtigkeitscremes und Sonnenschutz.
- Regelmäßige Hautkontrollen: Überwachung auf Anzeichen von Hautveränderungen oder -schäden.
Mögliche Komplikationen
- Frühkomplikationen: Sonnenbrand, Verschlimmerung der Hautsymptome, Augenirritationen.
- Spätkomplikationen: Vorzeitige Hautalterung, erhöhtes Hautkrebsrisiko, phototoxische Reaktionen bei Einnahme photosensibilisierender Medikamente.
Die PUVA-Therapie stellt eine bedeutsame und fortschrittliche Behandlungsmethode in der Dermatologie dar, die seit ihrer Entwicklung in den 1970er-Jahren maßgeblich zur Behandlung von Hauterkrankungen wie Psoriasis, Vitiligo und verschiedenen Hautlymphomen beigetragen hat.