Fokussierter Ultraschall (MR-HIFU) von Uterusmyomen
Die MRT (Magnetresonanztomographie) gesteuerte fokussierte Ultraschalltherapie (MRgFUS) (Synonym: MR-HIFU = Magnetresonanz-High Intensity Focused Ultrasound) ist eine jüngere Behandlungsmöglichkeit von Uterusmyomen (gutartige Gebärmuttergeschwulst), die zunehmend an Bedeutung gewinnt, weil sie eine Therapie mit folgenden Optionen ermöglicht: sie ist ambulant, nebenwirkungsarm, ohne Operation, ohne Narkose und schonend.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Uterusmyome
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
Relative Kontraindikationen
- Gestielte Myome (Gefahr der Ablösung des Myoms in die freie Bauchhöhle)
- Große Myome (> 10 cm)
- Hohe Anzahl von Myomen (> 5-7)
- Os sacrum (Kreuzbein) nahe Befunde (Reizung der Sakralnerven)
Absolute Kontraindikationen
- Akute Entzündungen im kleinen Becken
- Gravidität (Schwangerschaft)
- Verdacht auf Malignität (Bösartigkeit)
Kontraindikationen gegen eine MRT
- Patienten mit einem Cochlea-Implantat, Insulinpumpe, Schrittmacher, Metalleinlagen
- Unverträglichkeit des Kontrastmittels
Vor der Behandlung
Im Vorfeld der Behandlung muss eine MRT-Untersuchung des Beckens durchgeführt werden, um anhand der Lage, Anzahl und Größe der Myome zu entscheiden, ob eine MR-HIFU möglich und sinnvoll ist.
Am Tag der Behandlung wird ein intravenöser Zugang für die notwendige Schmerz- und Beruhigungsmedikation gelegt. Gegebenenfalls ist ein Blasenkatheter notwendig, um die Füllung der Harnblase kontrollieren zu können. Die Therapie wird in Bauchlage durchgeführt. Das Ultraschallgerät befindet sich direkt unterhalb des kleinen Beckens bzw. des Uterus myomatosus.
Das Verfahren
Im MRT in Echtzeit-Bildkontrolle werden Ultraschallwellen, wie in einem Brennglas, gebündelt und gezielt auf die infrage kommenden Myome fokussiert. Dort entstehen Temperaturen zwischen 60 und 90 °C, die zum Absterben der Myomzellen führen. Das umgebende Gewebe wird geschont. Dauer der Behandlung etwa 3-5 Stunden. Über Monate wird das denaturierte Gewebe vom Immunsystem abgebaut und durch Bindegewebe ersetzt.
Nach der Behandlung
Nach der Therapie wird eine MRT mit Kontrastmittel durchgeführt, um den Therapieerfolg zu dokumentieren. Für 1-2 Stunden bleibt die Patientin in der Klinik, um sich von dem Eingriff zu erholen.
Wegen der durchgeführten Schmerz- und Beruhigungsmedikation ist die Reaktionszeit für mindestens 12 Stunden eingeschränkt, sodass man weder Autofahren noch sonstige Tätigkeiten durchführen darf, die eine schnelle Reaktion erfordern. In der Regel wird man für einen Tag krankgeschrieben. Danach können alle Tätigkeiten wieder durchgeführt werden.
Mögliche Komplikationen
- Selten sind: Schmerzen (gering und kurz) während der Behandlung, leichten Verbrennungen der Haut, geringer Entzündung des Unterhautfettgewebes und der Muskulatur der Bauchdecke, Parästhesien (Missempfindungen) der Beine aufgrund von Nervenreizungen.
- Extrem selten sind: Beinvenenthrombosen (Verschluss eines Blutgefäßes durch ein Blutgerinnsel in den tiefen Beinvenen), thermische (wärmebedingte) Schädigungen des Dünndarmes
Für mehrere Monate kann es zu Blutungsstörungen (Hypermenorrhoe (die Blutung ist zu stark), unregelmäßige Blutungen) und zum Abgang von Gewebeteilen kommen.
Literatur
- Beck A, David M, Kröncke T: Magnetresonanz-geführte fokussierter Ultraschall zur Myom-Behandlung – Ergebnisse des ersten radiologisch-gynäkologischen Expertentreffens. Fortschr Röntgenstr 185 (2013) 464-466
- Bohlmann MK, Hunold P et al.: Neue diagnostische und therapeutische Optionen bei Patientinnen mit Myomen – hoch intensivierte fokussierter Ultraschall. J Reproduktionsmed Endokrinol 10 (2013) 266-272