Femto-LASIK

Die Femto-LASIK (Synonyme: Femtosekunden-LASIK, Intra-LASIK, Laser-LASIK) ist eine Augenlaserbehandlung, die sowohl bei Myopie (Kurzsichtigkeit – Fehlsichtigkeit, die sowohl auf einer Verlängerung des Bulbus (Augapfels) als auch auf einer erhöhten Brechkraft der vorderen Augenanteile beruhen kann) als auch bei Hypermetropie (Weitsichtigkeit – ebenfalls eine Fehlsichtigkeit, die auf einer Längenänderung des Bulbus resultiert) angewendet werden kann. Im Gegensatz zur Myopie ist bei einer Hypermetropie jedoch der Bulbus verkürzt, sodass das Verhältnis zwischen Brechkraft und Bulbuslänge in einer verminderten Sehfähigkeit resultiert.

Auch bei einem Astigmatismus (Hornhautverkrümmung) kann die Femto-LASIK eingesetzt werden, da die Behandlung ohne den Einsatz mechanischer Geräte auskommt. Dies erlaubt einen vollständigen Verzicht auf die chirurgische Schnitttechnik, sodass der Gebrauch eines Messers durch die Verwendung des Lasers hochwertig und mehr als gleichwertig ersetzt werden kann. Die Nutzung der Femto-LASIK ist seit 2001 in den USA genehmigt und kurz darauf in Deutschland zugelassen worden.

Zielsetzung der Femto-LASIK

Das Hauptziel der Femto-LASIK ist es, die Sehschärfe zu verbessern, indem die Form der Hornhaut dauerhaft verändert wird, um Lichtstrahlen korrekt auf die Netzhaut zu fokussieren. Patienten profitieren von einer signifikanten Reduktion oder dem vollständigen Verzicht auf Brillen und Kontaktlinsen.

Indikationen (Anwendungsgebiete) 

  • Keine Optimierung des Visus (Sehfähigkeit) trotz Tragens einer Sehhilfe möglich (z. B. bei einer Anisometropie/Zustand unterschiedlicher Brechungsverhältnisse von linkem und rechtem Auge).
  • Unverträglichkeit für Kontaktlinsen (z. B. durch das Sicca-Syndrom – Symptomkomplex aus Mund- (Xerostomie) und Augentrockenheit (Xerophthalmie) – ausgelöst) und der Visus nicht verbessert werden kann.
  • Bedarf eines korrigierten Visus ohne Verwendung einer zusätzlichen Sehhilfe (z. B. bei Tauchern oder Piloten).

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Akne (z. B. Acne vulgaris) – das Medikament Isotretinoin darf nicht 6 Monate vor und nach der OP angewendet werden
  • Diabetische Retinopathie – Netzhauterkrankung, die durch einen Diabetes mellitus bedingt ist; Verschlechterung der Sehfähigkeit bis hin zur Erblindung
  • Glaukom (grüner Star; Erhöhung des Augeninnendruckes)
  • Katarakt (grauer Star; Linseneintrübung)
  • Keratokonus (Ausdünnung und Verformung der Cornea)
  • Kollagenosen (Gruppe von Bindegewebserkrankungen, die durch Autoimmunprozesse bedingt sind) – systemischer Lupus erythematodes (SLE), Polymyositis (PM) bzw. Dermatomyositis (DM), Sjögren-Syndrom (Sj), Sklerodermie (SSc) und Sharp-Syndrom ("mixed connective tissue disease", MCTD)
  • Rheumatische Erkrankungen 
  • Herzschrittmacher

Vor der Operation

Vor der Femto-LASIK sollten Patienten:

  • Visus-Optimierung: Prüfung, ob eine Sehverbesserung mit Sehhilfen möglich ist.
  • Kontaktlinsen-Unverträglichkeit: Bewertung bei Unverträglichkeiten, z.B. durch das Sicca-Syndrom.
  • Berufliche Anforderungen: Erwägung bei Berufen, die eine korrigierte Sehfähigkeit ohne Hilfsmittel erfordern (z.B. Taucher, Piloten).

Das Operationsverfahren

Der Abkürzung LASIK steht für die Laser-in-situ-Keratomileusis, bei der es sich um die momentan am häufigsten verwendete Operationstechnik bei der Behandlung von Refraktionsanomalien (Kurz- und Weitsichtigkeit) handelt.

Das LASIK-Verfahren setzt sich aus der Verbindung des Einsatzes eines lamellierenden Corneaschnittes (Schnittmuster, bei dem aus der Hornhaut eine Flap – eine dünne Scheibe der Hornhaut – gelöst und "aufgeklappt" wird) und einer Excimer-Laser-Ablation (Excimerlaser erzeugen elektromagnetische Strahlung, die zur operativen Behandlung von Refraktionsanomalien eingesetzt werden) zusammen.

An diesem Punkt wird der Unterschied zwischen dem herkömmlichen LASIK und dem Femto-LASIK deutlich, da beim modernen Femto-LASIK die Erzeugung des Flaps nicht mehr durch ein computergesteuertes Mikrokeratom (für die Hornhaut spezifischer Hobel) erreicht wird, sondern durch die Benutzung eines Femtosekundenlasers (Lasertechnik, die auf dem Prinzip der Aussendung von Lichtstrahlen beruht, deren Geschwindigkeit im Bereich einer Femtosekunde (10-15 Sekunden) liegt).

Das Verfahren der Femto-LASIK besteht aus mehreren Schritten:

  • Vorbereitung: Nach Reinigung der Bindehaut und des oberflächlichen Augengewebes zur Reduktion der Infektionsgefahr wird das Auge abgedeckt.
  • Lidsperre: Mithilfe eines Lidsperrers wird der unwillkürliche Lidschluss des Patienten verhindert.
  • Laseranpassung und Flap-Erzeugung: Nach dem Anpassen der Einstellungen des Lasers auf den Patienten und der Fixierung des Bulbus (Augapfels) mittels eines Fixationssaugenringes wird nun, wie oben bereits beschrieben, ein Flap mit dem Femtosekundenlaser (Laserskalpell) in die obere Corneaschicht geschnitten.
    • Durch Betrachtung des Vorganges durch ein Operationsmikroskop mit einem Monitor ist eine genaue Beurteilung des Fortschrittes der Laserbehandlung für den Arzt erkennbar.
    • Nach dem Abschließen des Schnittvorganges wird die Bulbusfixierung aufgehoben.
    • Nach Beendigung des Schnittes wird der herausgetrennte Anteil der Cornea zur Seite "umgeklappt", sodass jetzt die Nutzung eines Excimerlasers ermöglicht wird.
  • Laserablation: Der Excimerlaser "schleift" die Cornea ab und bietet so die Möglichkeit einer Korrektur der Fehlsichtigkeit.
  • Reposition: Im Anschluss wird eine Reposition (Rückumlagerung) des zur Seite geklappten Corneaareals vorgenommen. Aufgrund der physiologischen Eigenschaften der Cornea saugt sich diese ohne Fremdeinfluss fest.

Anästhesieverfahren: Lokalanästhesie/örtliche Betäubung (anästhesierende Augentropfen)
Operationsdauer: Typischerweise dauert der Eingriff pro Auge nur etwa 10 bis 15 Minuten. Insgesamt sollte man für beide Augen eine Gesamtdauer von etwa 30 Minuten einplanen.

Vorteile des Femtolasers 

  • Hohe Spitzenintensität (hohe Leistung des Lasers)
  • Minimale Übertragung von Wärme des Lasers auf die Cornea (Hornhaut).

Nach der Operation

Nach der Femto-LASIK können Patienten eine schnelle Heilung und Verbesserung der Sehfähigkeit erwarten. Postoperative Pflege und Nachuntersuchungen sind entscheidend, um eine optimale Genesung zu gewährleisten und eventuelle Komplikationen frühzeitig zu erkennen. Zu den wichtigen Aspekten der Nachsorge gehören:

  • Vermeidung von Augenreizungen: Patienten sollten Reibungen, Druck oder das Berühren der Augen vermeiden, um die Heilung nicht zu beeinträchtigen und das Risiko einer Infektion zu minimieren.
  • Verwendung von Medikamenten: Die ordnungsgemäße Anwendung von verschriebenen Augentropfen, insbesondere Antibiotika und entzündungshemmenden Medikamenten, ist für die Vermeidung von Infektionen und die Reduzierung von Entzündungen essenziell.
  • Schutz vor Lichtempfindlichkeit: Unmittelbar nach dem Eingriff können die Augen lichtempfindlicher sein. Der Gebrauch von Sonnenbrillen kann helfen, die Augen vor starker Beleuchtung und UV-Strahlen zu schützen.
  • Einschränkung bestimmter Aktivitäten: Die Vermeidung von Aktivitäten wie Schwimmen, die Verwendung von Make-up oder das Tragen von Kontaktlinsen bis zur vollen Genesung wird empfohlen, um das Infektionsrisiko zu reduzieren.
  • Regelmäßige Nachuntersuchungen: Diese sind entscheidend, um den Heilungsprozess zu überwachen und sicherzustellen, dass sich die Sehkraft wie erwartet verbessert. Anpassungen oder zusätzliche Behandlungen können bei Bedarf vorgenommen werden.
  • Bewusstsein für mögliche Komplikationen: Patienten sollten über Anzeichen von Komplikationen wie erhöhte Schmerzen, Sehverschlechterung oder ungewöhnliche Symptome informiert werden und bei Auftreten sofort ihren Arzt kontaktieren.

Mögliche Komplikationen 

  • Schmerzen, ein tränendes Auge oder das Gefühl eines brennenden Auges 
  • Infektion der Cornea (Hornhaut)
  • Vernarbung der Cornea mit möglicher Folgeoperation (zur Korrektur)
  • Ablösung des Flaps (Hornhautdeckel, der bei der herkömmlichen LASIK und Femto-LASIK in der obersten Hornhautschicht geschnitten wird)
  • Höhere Lichtempfindlichkeit, sodass es zu Blendungserscheinungen kommen kann
  • Visusverschlechterung (in seltenen Fällen)

Ihr Nutzen

Die Femto-LASIK ist eines der modernsten Verfahren der Laserbehandlung der Cornea (Hornhaut). Hervorzuheben sind besonders:

  • Schnelle Operation, wie bei allen LASIK Verfahren, und die schnelle Abheilung und Verbesserung der Sehfähigkeit direkt nach dem Eingriff
  • Nach 250.000 Behandlungen komplikationsfreie Schnitttechnik
  • Hohe Präzision der Methode, die eine exakte Gewebeextraktion (Gewebeabtragung) ermöglicht, die das LASIK-Standardverfahren noch übertrifft.
  • Mit der Femto-LASIK kann neben der Flapdicke auch der Flapdurchmesser für den Patienten individuell eingestellt werden. Im Vergleich zum konventionellen Mikrokeratom der Standard-LASIK betragen die Abweichungen zur vorgesehenen Flapdicke nur noch 10 µm statt 30 µm. Des Weiteren werden deutlich weniger zu dünne oder zu dicke Cornealamellen geschnitten.

Besonders zu empfehlen ist resultierend aus den hervorgehobenen Vorteilen der Behandlung der Einsatz des Femtolasers bei Patienten mit Angst vor dem Einsatz eines Messers am Auge und bei denjenigen, die Wert auf eine perfekte und individuell angepasste Operation legen.

Literatur

  1. Huber I: Augenlaser: Die Erfolgstherapie bei Fehlsichtigkeit/neueste Behandlungsmethoden/verständliche Darstellung des Behandlungsablaufs – Vorteile, Risiken und Kosten. Schlütersche Verlag 2005
  2. Augustin AJ: Augenheilkunde. Springer Verlag 2007
  3. Kampik A, Grehn F: Augenärztliche Rehabilitation. Georg Thieme Verlag 2005