Magnetfeldtherapie
Die Magnetfeldtherapie (Synonym: Magnettherapie) ist ein physikalisches Verfahren, bei dem in der Regel pulsierende elektrische Magnetfelder zur Verbesserung der Mikrozirkulation sowie zur Stimulation und Regulation des Zell- und Energiehaushalts eingesetzt werden.
Gesundheit, Leistungsfähigkeit und der Alterungsprozess eines Menschen hängen entscheidend von einer funktionierenden Mikrozirkulation ab. Diese garantiert die Funktions- und Leistungsfähigkeit jeder einzelnen Körperzelle, sowie deren Zusammenspiel in den Organen, Muskeln, Gelenken, Drüsen und im Immunsystem.
Die Magnetfeldtherapie gehört zu den komplementärmedizinischen Verfahren. Sie wird bei den nachfolgenden Erkrankungen eingesetzt.
Zielsetzung und Wirkungsweise der Magnetfeldtherapie
Zielsetzung
- Verbesserung der Mikrozirkulation: Durch die Anwendung pulsierender Magnetfelder wird die Durchblutung gefördert, was eine verbesserte Zellversorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen zur Folge hat.
- Regulation des Zell- und Energiehaushalts: Die Magnetfeldtherapie zielt darauf ab, die Zellfunktionen und den Energiemetabolismus zu stimulieren und zu regulieren, um die allgemeine Gesundheit und Leistungsfähigkeit zu verbessern.
- Förderung der Regeneration und Schmerzlinderung: Sie wird eingesetzt, um Heilungsprozesse zu unterstützen und Schmerzen, insbesondere bei degenerativen Knochenerkrankungen und entzündlichen Prozessen, zu lindern.
Wirkungsweise
- Verbesserung der Mikrozirkulation: Das Magnetfeld fördert die Fließgeschwindigkeit des Blutes in den kleinsten Blutgefäßen. Dies verbessert den Transport von Sauerstoff und Nährstoffen zu den Zellen sowie den Abtransport von Stoffwechselendprodukten. Durch die verbesserte Mikrozirkulation kann die allgemeine Zellgesundheit gefördert und Entzündungsprozesse können reduziert werden.
- Stimulation der Zellaktivität: Magnetfelder beeinflussen die Ionenkanäle und die elektrische Ladung der Zellmembranen, was die Produktion von Adenosintriphosphat (ATP) stimuliert, einer Schlüsselverbindung, die Energie für zelluläre Prozesse liefert. Die erhöhte ATP-Produktion kann die Zellregeneration und -reparatur unterstützen.
- Reduktion von Entzündungen: Durch die Beeinflussung der elektromagnetischen Eigenschaften der Zellen kann die Magnetfeldtherapie entzündliche Prozesse modulieren. Dies wird durch die Reduktion von proinflammatorischen Zytokinen erreicht, was zu einer Verringerung von Schmerzen und Entzündungen führt.
- Förderung der Heilungsprozesse: Die therapeutische Anwendung von Magnetfeldern kann die Knochenheilung und die Wiederherstellung von Nervenfunktionen unterstützen, indem sie die Neubildung von Blutgefäßen (Neovaskularisation) und die Kollagenproduktion anregt. Dies ist besonders nützlich bei der Behandlung von Knochenbrüchen und Weichteilverletzungen.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Allergien
- Cephalgie (Kopfschmerzen) – Spannungskopfschmerz, Migräne
- Chronisch degenerative Knochenerkrankungen wie beispielsweise Gonarthrose (Kniegelenksarthrose)
- Entzündliche rheumatische Prozesse wie beispielsweise rheumatoide Arthritis
- Gesundheitsvorsorge und Steigerung der Leistungsfähigkeit
- Insomnie (Schlafstörungen) – insb. Einschlafstörungen
- Klimakterische Beschwerden (Wechseljahresbeschwerden)
- Libidostörungen
- Muskelverspannungen
- Osteoporose (Knochenschwund)
- Regeneration bei psychischer und körperlicher Belastung
- Stärkung des lmmunsystems (Immundefizienz)
- Unterstützung der Knochenheilung
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
- Schwangerschaft
- Herzschrittmacher oder andere elektronische Implantate
- Akute, fieberhafte oder infektiöse Erkrankungen
- Schwere Herzrhythmusstörungen
- Krebserkrankungen oder Tumore (nach ärztlicher Beratung)
Vor der Therapie
- Vor der Anwendung der Magnetfeldtherapie ist eine gründliche medizinische Untersuchung erforderlich.
- Es sollten individuelle Gesundheitszustände, mögliche Risikofaktoren und die spezifischen Bedürfnisse des Patienten berücksichtigt werden.
Das Verfahren
Die Magnetfeldtherapie verwendet niederfrequente, pulsierende Magnetfelder, um tief in das Gewebe einzudringen und verschiedene physiologische Prozesse zu beeinflussen. Hier eine detailliertere Erläuterung des Verfahrens:
- Physikalische Grundlagen und Penetration: Das verwendete Magnetfeld in der Therapie ist typischerweise im Bereich von 1-100 Hz angesiedelt. Diese niederfrequenten, pulsierenden Felder sind besonders effektiv darin, biologische Barrieren wie Haut, Knochen und andere Gewebe zu durchdringen, ohne thermische Effekte zu induzieren. Die Eindringtiefe und die Feldstärke sind so konzipiert, dass sie eine direkte Wirkung auf zelluläre Prozesse ausüben können.
- Wirkung auf die Mikrozirkulation: Die Magnetfeldtherapie verbessert signifikant die Mikrozirkulation. Dies wird erreicht durch die Einflussnahme auf die Viskosität des Blutes und die Elastizität der Gefäßwände. Unter dem Einfluss der pulsierenden Magnetfelder kann es zu einer temporären Hyperpolarisation der Endothelzellen kommen, was zu einer Vasodilatation führt. Diese Vasodilatation erhöht die Fließgeschwindigkeit des Blutes in den Kapillaren und kleinen Gefäßen, wodurch eine bessere Versorgung der Zellen mit Sauerstoff und Nährstoffen ermöglicht wird.
- Stimulation von Stoffwechselprozessen: Auf zellulärer Ebene kann das pulsierende Magnetfeld die Aktivität von Ionenkanälen beeinflussen, was zu einer Modulation des Membranpotenzials führt. Diese Änderung des Membranpotenzials aktiviert verschiedene zelluläre Signalwege, die unter anderem zur Produktion von Adenosintriphosphat (ATP) führen. Eine erhöhte ATP-Produktion steigert die Energieverfügbarkeit für die Zelle, was essentiell für zahlreiche Stoffwechselprozesse, einschließlich Synthese und Reparatur, ist.
- Einfluss auf den Eiweißstoffwechsel und Detoxifikation: Die gesteigerte Blutzirkulation und der erhöhte Sauerstoffgehalt führen auch zu einer verbesserten Nährstoffaufnahme und effizienteren Abfallentsorgung aus den Zellen. Insbesondere wird der Eiweißstoffwechsel angeregt, was bedeutet, dass Proteine, die für Reparatur und Wachstum der Zellen notwendig sind, schneller synthetisiert werden können. Gleichzeitig werden metabolische Abfallprodukte und Toxine effizienter aus dem Gewebe abtransportiert, was zu einer Reduktion von Entzündungsprozessen und einer allgemeinen Verbesserung des Gewebezustands führt.
Mögliche Komplikationen
Obwohl die Magnetfeldtherapie als sicher gilt und selten Nebenwirkungen aufweist, können in seltenen Fällen Komplikationen wie leichte Schwindelgefühle, Übelkeit oder Hautreaktionen auftreten.
Ihr Nutzen
Die Magnetfeldtherapie ist eine individuelle Therapie in der Hand des erfahrenen Arztes, ohne Nebenwirkungen, die Ihre Gesundheit wiederherstellt und dauerhaft erhält.
Sie verbessert die Durchblutung und ist ein geeignetes Verfahren, das die Selbstregulation, die Leistungsfähigkeit und die Selbstheilungskräfte des Organismuś unterstützt. Durch die Anregung des Zell- und Energiestoffwechsels wird Ihr Körper erfolgreich regeneriert.
Die Magnetfeldtherapie lindert Ihre Schmerzen und verbessert Ihre Wund- und Knochenheilung.
Literatur
- Carpenter DO, Aryapetyan S (1994) Biological Effects of Electric and Magnetic Fields: Sources and mechanism (Vol 1); Beneficial and Harmful Effects (Vol 2)
Academic Press 1994 ISBN 012160262 - Polk C, Postow E: CRC Handbook of Biological Effects of Electromagnetic Fields. CRC Press 2017 ISBN 9781315891910
- Quittan M, Schuhfriend O, Wiesinger GF, Fialka-Moser V (2000) Klinische Wirksamkeiten der Magnetfeldtherapie – eine Literaturübersicht. Acta Medica Austriaca 3,61-68. doi: 10.1046/j.1563-2571.2000.270210.x