Hämatogene Oxidationstherapie (HOT)

Die hämatogene Oxidationstherapie (HOT) wurde 1956 von dem Schweizer Arzt Prof. Dr. F. Wehrli erstmals vorgestellt. Es handelt sich um ein photochemisches Verfahren, das im Sinne einer Eigenbluttherapie angewendet wird. Sowohl die Anreicherung von Blut mit Sauerstoff, als auch die Bestrahlung mit energiereichem Licht waren bekannt. Allerdings gelang es Wehrli 1957 ein Gerät zu entwickeln, das beide Methoden vereinte und in der Praxis einsetzbar war. Die hämatogene Oxidationstherapie gehört wie die Ozontherapie zu den Sauerstofftherapien und erzielt über reaktiven Sauerstoff eine ähnliche durchblutungsfördernde und immunstimulierende (abwehrstärkende) Wirkung. Die Therapie wird auch als "Blutwäsche" bezeichnet.

Zielsetzung und Wirkungsweise der hämatogenen Oxidationstherapie (HOT)

Zielsetzung

Die hämatogene Oxidationstherapie (HOT) hat mehrere Anwendungsgebiete und dient als adjuvante Therapie zur Behandlung verschiedener Erkrankungen, darunter:

  • Tumorerkrankungen: Als Begleittherapie bei Krebs kann die HOT eingesetzt werden, um die Immunabwehr zu stärken und den Stoffwechsel zu aktivieren.
  • Dermatologische Erkrankungen: Bei chronischen Hauterkrankungen wie Akne, Psoriasis und Pilzinfektionen kann die HOT zur Verbesserung der Durchblutung und zur Stärkung des Immunsystems beitragen.
  • Schmerzsyndrome: Chronische Schmerzsyndrome können durch die HOT behandelt werden, indem die Durchblutung verbessert und die Stoffwechselaktivität angeregt wird.
  • Stoffwechselstörungen: Lipidstoffwechselstörungen, Diabetes mellitus und damit verbundene Durchblutungsstörungen können durch die HOT-Therapie positiv beeinflusst werden.
  • Augenerkrankungen: Bei Makuladegeneration, diabetischer Retinopathie und anderen Augenerkrankungen kann die HOT zur Verbesserung der Durchblutung im Auge beitragen.
  • Neurologische Erkrankungen: Migräne, Vertigo und Schwindel sowie Zustände nach einem Schlaganfall können von der HOT-Therapie profitieren.
  • Gefäßerkrankungen: Periphere arterielle Durchblutungsstörungen, venöse Erkrankungen und zentrale arterielle Durchblutungsstörungen können durch die HOT-Therapie verbessert werden.
  • Rheumatische Erkrankungen: Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises können durch die HOT-Therapie unterstützt werden.
  • Wundheilungsstörungen: Die HOT kann die Wundheilung fördern, indem sie die Durchblutung und den Stoffwechsel im betroffenen Bereich verbessert.

Wirkungsweise

  • Verbesserung der Zellatmung: Durch die Anreicherung des Blutes mit Sauerstoff wird die Sauerstoffversorgung der Zellen verbessert, was zu einer Steigerung der Zellatmung führt.
  • Vasodilatation: Die HOT-Therapie führt zu einer Erweiterung der Blutgefäße, was die Durchblutung und den Sauerstofftransport im Körper verbessert.
  • Verbesserung der Makro- und Mikrozirkulation: Sowohl die großen als auch die kleinen Blutgefäße werden besser durchblutet, was zu einer verbesserten Versorgung der Gewebe führt.
  • Immunstimulation: Die HOT-Therapie stimuliert das Immunsystem und stärkt die körpereigenen Abwehrkräfte gegen Krankheiten.
  • Stoffwechselaktivierung: Die UV-Bestrahlung des angereicherten Blutes stimuliert zahlreiche Stoffwechselvorgänge im Körper, was zu einer allgemeinen Aktivierung des Stoffwechsels führt.

Indikationen (Anwendungsgebiete

  • Adjuvante Tumortherapie – Begleittherapie bei Krebs
  • Chronische Dermatosen – Hauterkrankungen, wie z. B. Akne (z. B. Acne vulgaris), Psoriasis (Schuppenflechte), Pilzerkrankungen
  • Chronische Schmerzsyndrome
  • Chronische Magen- und Darmerkrankungen – z. B. Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
  • Diabetes mellitus – vor allem die Behandlung der Durchblutungsstörungen, die durch die Zuckerkrankheit verursacht werden steht im Vordergrund
  • Herpes zoster (Gürtelrose)
  • Lipidstoffwechselstörungen (Fettstoffwechselstörungen)
  • Makuladegeneration (Erkrankung des menschlichen Auges, die die Makula lutea („der Punkt des schärfsten Sehens“) – auch „Gelber Fleck“ genannt – der Netzhaut betrifft und mit einem allmählichen Funktionsverlust des dort befindlichen Gewebes einhergeht.) oder diabetische Retinopathie (Augenerkrankung, die zur Verschlechterung der Sehfähigkeit bis hin zur Erblindung führt, die durch die hohen Glucosespiegel (Zuckerwerte) im Rahmen eines Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) verursacht wird)
  • Migräne
  • Periphere arterielle Durchblutungsstörungen (pAVK) – z. B. die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK); zunehmende Verengung der die Beine versorgenden Arterien durch Kalkablagerungen
  • Vertigo (Schwindel)
  • Vorbeugung gegen Apoplex (Schlaganfall)
  • Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises
  • Erkrankungen des venösen Gefäßsystems
  • Wundheilungsstörungen
  • Zentrale arterielle Durchblutungsstörungen – z. B. am Herzen in Form der Koronaren Herzkrankheit (KHK); Verengung der Herzgefäße und dadurch Gefährdung der Durchblutung des Herzmuskels; die Behandlung stellt solch eine Vorbeugung gegen Herzinfarkt und Bluthochdruck dar

Das Verfahren

Bei der HOT nach Wehrli wird dem Patienten zunächst eine gewisse Menge venöses Blut (ca. 60-80 ml) z. B. aus einer Armvene entnommen und mit Natriumcitrat versetzt. Natriumcitrat verhindert die Gerinnung des Blutes. Anschließend wird das Blut mehrmals mit reinem Sauerstoff aufgeschäumt und mit UV-Licht bestrahlt. Um Infektionen zu vermeiden, findet dieses in sterilen Einwegbehältern statt. Das angereicherte Blut wird anschließend wieder in eine Vene zurück injiziert. Dieses Verfahren wird als Eigenbluttherapie bezeichnet. Die Behandlung von Eigenblut nur durch eine UV-Bestrahlung (UVB) wird ebenfalls angewendet.

Die Wirkung der hämatogenen Oxidationstherapie beruht auf folgenden Effekten:

  • Verbesserung der Zellatmung – die Sauerstoffversorgung der Zellen wird verbessert.
  • Vasodilatation – Erweiterung der Blutgefäße
  • Verbesserung der Makro- und Mikrozirkulation – die Durchblutung der großen und sehr kleinen Gefäße wird verbessert
  • Immunstimulation (Abwehrsteigerung)
  • Stoffwechselaktivierung – vor allem das mit UV-Licht aktivierte Eigenblut stellt einen Reiz dar, der zahlreiche Stoffwechselvorgänge stimuliert.

Die Behandlung wird 1-2-mal wöchentlich über einen Zeitraum von ungefähr sechs Wochen durchgeführt. Die individuelle Therapieplanung ist abhängig von der schwere der Krankheit bzw. dem Allgemeinzustand des Patienten und sollte durch einen erfahrenen Therapeuten erfolgen. Zur Festigung des Therapieerfolges können im Anschluss an die reguläre Behandlung monatliche Sitzungen folgen.

Ihr Nutzen

Die hämatogene Oxidationstherapie ist eine Methode, die den Stoffwechsel und das Abwehrsystem aktiviert. Das Verfahren beruht vor allem auf einer Verbesserung der Durchblutung und ist deshalb vielseitig einsetzbar.

Literatur

  1. Bierbach E: Handbuch Naturheilpraxis: Methoden und Therapiekonzepte. Elsevier, Urban & Fischer Verlag 2005
  2. Lanninger-Uecker D: Blut als Heilmittel: Grundlagen und Methodik der Eigenbluttherapie. Georg Thieme Verlag 2003
  3. Pfeifer B, Preiß J, Unger C: Onkologie integrativ: Konventionelle und komplementäre Therapie. Elsevier, Urban & Fischer Verlag 2006
  4. Krebs H: Praxis der Eigenbluttherapie. Elsevier, Urban & Fischer Verlag 2007