ACP-Therapie

Bei der ACP (Autologous Conditioned Plasma)-Therapie handelt es sich um die Verabreichung von plättchenreichen Plasma („platelet rich plasma“, PRP) zur Behandlung diverser orthopädischer Erkrankungen ( s. u. Indikationen).

Das Therapieverfahren gehört zur Gruppe der Eigenbluttherapien. 

Die ACP-Therapie beruht auf der Erkenntnis, dass Thrombozyten (Blutplättchen) am Ort der Verletzung Wachstumsfaktoren [7] freisetzen. Diese fördern den Wiederaufbau des betroffenen Gewebes und hemmen zugleich Inflammationen (Entzündungen). So kann eine ACT-Therapie die Heilung unterstützen [1-6].

Zielsetzung und Wirkungsweise einer ACT-Therapie

Zielsetzung

  • Beschleunigung der Heilung: Fördern der Heilung von verletztem Gewebe durch natürliche Regenerationsprozesse.
  • Reduktion von Entzündungen: Verringern von Entzündungsreaktionen im Gewebe.
  • Schmerzlinderung: Linderung von Schmerzen durch Heilung und Entzündungshemmung.
  • Verbesserung der erektilen Funktion: Bei ED wird PRP genutzt, um die Durchblutung zu verbessern und die Geweberegeneration im Penis zu fördern.

Wirkungsweise

  • Orthopädische Anwendungen: Die PRP-Injektionen enthalten konzentrierte Blutplättchen, die Wachstumsfaktoren freisetzen, sobald sie aktiviert werden. Diese Faktoren stimulieren die Reparatur und Regeneration von beschädigtem Gewebe wie Sehnen, Bändern oder Gelenkkapseln.
  • Anwendung bei erektiler Dysfunktion: Bei ED werden PRP-Injektionen direkt in das Schwellkörpergewebe des Penis verabreicht. Diese Behandlung zielt darauf ab, die Bildung von neuem Gewebe zu stimulieren und die Durchblutung zu verbessern, was zu einer verbesserten Erektionsfähigkeit führen kann.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Epicondylitis (Tennisellenbogen) [4]
  • Erektile Dysfunktion, leichte bis mäßige [11]
  • Flantarfasziitis (Fersensporn) [5]
  • Patellaspitzensyndrom (Springerknie) [6]
  • Sportverletzungen
  • Symptomatische Arthrosen (Grad I-III; leichte bis mittelschwere Arthrose) [1, 2, 3]
  • Augenringe (periorbitale Hyperpigmentierung; s. u. "Weitere Hinweise") [10]

Neuerdings erfolgt der Einsatz des plättchenreichen Plasmas („platelet rich plasma“, PRP) auch in der ästhetischen Medizin (wg. Falten, Narben (u .a Aknenarben)).

Vor der Behandlung

  • Blutentnahme aus der Vene (ca. 15 ml)

Das Verfahren

Durch ein spezielles Trennverfahren (Zentrifuge) wird autologes (körpereigenes) conditioniertes Plasma (ACP) konditioniert, d. h. von den restlichen Blutbestandteilen (z. B. Erythrozyten/rote Blutkörperchen) weitgehend getrennt und konzentriert. Das ACP ist ein Plasma (PRP – plättchenreiches Plasma), das eine erhöhte Zahl an Thrombozyten sowie Wachstumsfaktoren enthält. Des Weiteren zeichnet sich das ACP dadurch aus, dass dieses eine niedrige Konzentration an speziellen Leukozyten (weiße Blutkörperchen; z. B. neutrophile Granulozyten) enthält, die in hoher Konzentration den Heilungsvorgang behindern können [8, 9].

Die so gewonnene Lösung wird in das betroffene Gelenk bzw. das zu behandelnde Gewebe injiziert.
Dabei wird eine speziell entwickelte Doppelspritze (Arthrex ACP Double Syringe) verwendet. Ein Doppelkammersystem gewährleistet die sterile Gewinnung und sterile Injektion der Wachstumsfaktoren und bietet so höchstmögliche Sicherheit für den Patienten.

Die Behandlung wird ambulant durchgeführt. Von der Blutentnahme bis zur Injektion der Wachstumsfaktoren dauert es im Regelfall nicht länger als 15 Minuten.

Nach der Behandlung

  • Nach der Behandlung sind keine Besonderheiten zu beachten. Der Injektionsbereich wird mit einem Pflaster geschützt.

Mögliche Komplikationen

  • In Studien mit ACP-Therapie konnten keine unerwünschten Nebenwirkungen oder Komplikationen nachgewiesen werden.

Weitere Hinweise

  • Die Injektion von plättchenreichen Plasma (PRP) kann periorbitale Hyperpigmentierung effektiver verringern als eine Carboxytherapie [10]. Die Nebenwirkungsrate war zudem geringer. Einschränkung: geringe Teilnehmerzahl und kurzes Follow-up.
    Wirkprinzip: PRF setzt unter anderem TGF-β freigesetzt, das die Melanogenese reduziert.

Literatur

  1. Smith PA: Intra-articular Atologous Conditioned Plasma Injections Provide Safe and Efficacious Treatment for Knee Osteoarthritis. The American Journal of Sports Medicine. 2016 Apr;44(4):884-91. doi: 10.1177/0363546515624678. Epub 2016 Feb 1.
  2. Cerza F et al.: Comparison between hyaluronic acid and platelet-rich plasma, intra-articular infiltration in the treatment of gonarthrosis. The American Journal of Sports Medicine. 2012 Dec;40(12):2822-7. doi: 10.1177/0363546512461902. Epub 2012 Oct 25. Einschränkungen: Geringe Fallzahl mit OA Grad III, fehlende Verblindung der Teilnehmer und des Personals, Ergebnisse auf sechs Monate beschränkt.
  3. Cole BJ et al.: Hyaluronic Acid Versus Platelet-Rich Plasma: A Prospective, Double-Blind Randomized Controlled Trial Comparing Clinical Outcomes and Effects on Intra-articular Biology for the Treatment of Knee Osteoarthritis. The American Journal of Sports Medicine, 2017 Feb;45(2):339-346. doi: 10.1177/0363546516665809. Epub 2016 Oct 21. Einschränkungen: Fehlende Kontrollgruppe, signifikanter Unterschied beim BMI der beiden Patientengruppen
  4. Ford RD et al.: A retrospective comparison of the management of recalcitrant lateral elbow tendinosis: platelet-rich plasma injections versus surgery. Hand (N Y). 2015 Jun;10(2):285-91. doi: 10.1007/s11552-014-9717-8. Einschränkungen: Retrospektive Analyse, geringe Fallzahl, fehlende Randomisierung, fehlende Kontrollgruppe 
    Gegenmeinung: Zwei Utraschallgestützte ACP-Injektionen waren zur Behandlung von Epicondylitis nicht effizienter als Injektionen mit einer 0,9% Kochsalzlösung. Montalvan B et al.: Inefficacy of ultrasound-guided local injections of autologous conditioned plasma for recent epicondylitis: results of a double-blind placebo-controlled randomized clinical trial with one-year follow-up, Rheumatology. 2016 Feb;55(2):279-85. doi: 10.1093/rheumatology/kev326. Epub 2015 Sep 8.
  5. Chew KT et al.: Comparison of autologous conditioned plasma injection, extracorporeal shockwave therapy, and convetional treatment for plantar fasciitis: a randomized trial. PM&R. 2013 Dec;5(12):1035-43. doi: 10.1016/j.pmrj.2013.08.590. Epub 2013 Aug 22. Einschränkungen: Geringe Fallzahl, fehlende Verblingug der Teilnehmer, Unteschiede bei den Patientengruppen, keine Nachverfolgung der Rehabilitationsmaßnahmen und Medikamenteneinnahme
  6. Zayni R et al.: Platelet-rich plasma as a treatment for chronic patellar tendinopathy: comparison of a single versus two consecutive injections. Muscles Ligaments Tendons Journal. 2015 Jul 3;5(2):92-8. eCollection 2015 Apr-Jun. Einschränkungen: Geringe Fallzahl, fehlende Verblindung der Teilnehmer und des Pernsonals, fehlende Kontrollgruppe, Ergebnisse auf sechs Monate beschränkt, Therapieausfälle nicht im Ergebnis berücksichtigt
  7. Mazzocca A et al.: The positive effects of different platelet-rich plasma methods on human mscle, bone, and tendon cells. The American Journal of Sports Medicine. 2012 Aug;40(8):1742-9. doi: 10.1177/0363546512452713. Epub 2012 Jul 16. Einschränkungen: In-vitro-Studie mit Zelllinien
  8. Mazzocca AD et al.: Platelet-Rich Plasma Differs According to Preparation Method and Human Variability. J Bone Joint Surg Am. 2012 Feb 15;94(4):308-16. doi: 10.2106/JBJS.K.00430.
  9. Sundman EA et al.: Growth Factor and Catabolic Cytokine Concentrations Are Influenced by the Cellular Composition of Platelet-Rich Plasma. In: Am J Sports Med. 2011 Oct;39(10):2135-40. doi: 10.1177/0363546511417792. Epub 2011 Aug 16.
  10. El-Tahlawi SM et al.: Platelet-rich plasma versus carboxytherapy in the treatment of periorbital dark circles: A split-face study J Cosmet Dermatol. 2022 May 6. doi: 10.1111/jocd.15051
  11. Deabes M et al.: Evaluating the efficacy and safety of platelet-rich plasma injection for erectile dysfunction: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials Sexual Medicine Reviews, qeae018, 08 April 2024 https://doi.org/10.1093/sxmrev/qeae018