Fehlbildungsrisiko bei Einnahme hormoneller Kontrazeptiva
Das Fehlbildungsrisiko von Frauen, die orale Kontrazeptiva (umgangssprachlich auch Pille) einnehmen und trotz der Einnahme oder unmittelbar nach dem Absetzen schwanger werden, ist nicht erhöht [1]. Dies zeigte eine Auswertung von 880.694 Frauen, die zwischen 1997 und 2011 in Dänemark ein Kind bekamen.
Erste Gruppe: 74.542 Frauen (8 %) hatten die orale Kontrazeption weniger als drei Monate vor Beginn der Schwangerschaft beendet.
Zweite Gruppe: 11.182 Frauen (1 %) wurden schwanger, obwohl sie orale Kontrazeptiva einnahmen.
Ergebnis: In der ersten Gruppe kam es zu 1.856 Fehlbildungen (Prävalenz (Krankheitshäufigkeit): 24,9 auf 1.000 Geburten),
In der zweiten Gruppe wurden 277 Fehlbildungen diagnostiziert (Prävalenz: 24,8 auf 1.000 Geburten),
Mütter, die niemals die "Pille" eingenommen hatten: Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) für Fehlbildungen: 25,1 auf 1.000 Kinder.
Frauen, die die "Pille" eingenommen hatten, aber länger als drei Monate vor der Schwangerschaft abgesetzt hatten: Prävalenz für Fehlbildungen: 25,0 auf 1.000 Kinder.
Die Autoren führten auch Analysen zu einzelnen spezifischen Fehlbildungen durch. Dabei beschäftigten sie sich mit Fehlbildungen, die in früheren Untersuchungen mit der Einnahme von oralen Kontrazeptiva assoziiert waren. Dazu gehören die Gastroschisis (deutsch auch Bauchspalte genannt; Bauchwanddefekt meist seitlich rechts des Nabels), das hypoplastische Linksherzsyndrom (HLHS; mehrere miteinander vergesellschaftet auftretende Fehlbildungen des Herzens und der angeschlossenen Aorta (Hauptschlagader)) und Extremitätendefekte. Für keine dieser Fehlbildungen konnten sie eine erhöhte Fehlbildungsrate bestätigen.
Literatur
- Charlton BM et al.: Maternal use of oral contraceptives and risk of birth defects in Denmark: prospective, nationwide cohort study. BMJ 2016;352:h6712. doi: org/10.1136/bmj.h6712