Supraglottische Atemwegshilfen

Supraglottische Atemwegshilfen (SGA) sind medizinische Geräte, die zur Aufrechterhaltung der Atemwege und zur Unterstützung der Ventilation verwendet werden. Sie werden in der Notfallmedizin und der Anästhesiologie eingesetzt, um die Atmung eines Patienten sicherzustellen, insbesondere wenn herkömmliche Methoden wie die Maskenbeatmung oder die endotracheale Intubation nicht möglich oder schwierig sind.

SGA können in verschiedene Typen unterteilt werden, darunter

  • klassische Larynxmasken (Kehlkopfmasken; z. B. Larynxtuben),
  • supraglottische Atemwegsgeräte mit Manschetten (z. B. Larynxmasken mit Cuff) und
  • spezielle SGA für Kinder und Neugeborene.

Zielsetzungen von SGA

Die Hauptziele der Verwendung von SGA sind die Sicherstellung einer ausreichenden Belüftung der Lunge und die Aufrechterhaltung der Atemwege, insbesondere bei Patienten mit Atemwegsproblemen oder im Notfall.

Warum sind SGA wichtig in der Notfallmedizin?

SGA sind in der Notfallmedizin wichtig, da sie schnell und effektiv angewendet werden können, um die Atemwege zu sichern und die Ventilation bei Patienten mit akutem Atemwegsverschluss oder Atemnot zu verbessern. Sie sind insbesondere nützlich, wenn herkömmliche Methoden nicht angewendet werden können.

Wirkungen von SGA auf die Atemwege und Ventilation

SGA ermöglichen eine effektive Ventilation, indem sie den Atemweg offen halten und eine Verbindung zur Luftröhre herstellen. Sie bieten auch eine gewisse Abdichtung, um das Aspirationsrisiko zu verringern.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Notfallbeatmung bei Atemnot
  • Präklinische und klinische Notfallversorgung
  • In der Anästhesie als Alternative zur endotrachealen Intubation
  • Bei Patienten mit eingeschränktem Zugang zur Luftröhre

Kontraindikationen (Gegenanzeigen) 

  • Bekannten Allergien gegenüber den Materialien des SGA
  • Traumatischen Verletzungen im Kopf-Hals-Bereich
  • Tumoren oder anatomischen Anomalien im Halsbereich

Vorbereitung und Planung vor der Anwendung von SGA

Vor der Anwendung von SGA ist eine sorgfältige Patientenbeurteilung erforderlich. Dies umfasst die Überprüfung der Anamnese, Allergien, anatomischen Besonderheiten und die Auswahl des geeigneten SGA-Typs.

Detaillierte Beschreibung des Platzierungsprozesses von SGA

Die Platzierung von supraglottischen Atemwegshilfen (SGA) erfordert präzise Techniken und ein tiefes Verständnis der Anatomie. Hier ist eine detaillierte Beschreibung des Platzierungsprozesses von SGA:

Vorbereitung und Planung

  • Stellen Sie sicher, dass alle benötigten Materialien und Geräte für die SGA-Platzierung verfügbar sind.
  • Klären Sie den Patienten über den Eingriff auf und erhalten Sie die Einwilligung.

Vorbereitung des Patienten

  • Positionieren Sie den Patienten in Rückenlage, mit leicht gebeugtem Kopf und leicht geöffnetem Mund.
  • Überprüfen Sie die Zahn- und Mundverhältnisse des Patienten, da dies die Platzierung beeinflussen kann.

Wahl des richtigen SGA-Typs

  • Wählen Sie den geeigneten Typ von SGA basierend auf den individuellen Patientenmerkmalen und dem Verwendungszweck.

Handhygiene und sterile Technik

  • Waschen Sie Ihre Hände gründlich und verwenden Sie sterile Handschuhe, um die Infektionskontrolle sicherzustellen.

Inspektion des SGA-Geräts

  • Überprüfen Sie das SGA-Gerät auf Integrität, und stellen Sie sicher, dass die Manschette nicht beschädigt ist.

Vorbereitung des SGA-Geräts

  • Schmieren Sie das SGA-Gerät mit einem wasserlöslichen Gleitmittel, um die Platzierung zu erleichtern.

Öffnen des Mundes und Schutz der Zähne

  • Öffnen Sie den Mund des Patienten vorsichtig und schützen Sie die Zähne vor Schäden, indem Sie geeignete Maßnahmen ergreifen.

Einführen des SGA-Geräts

  • Setzen Sie das SGA-Gerät vorsichtig ein und lenken Sie es in den Oropharynx (Teil des Halses, der sich zwischen dem weichen Gaumen und dem Kehldeckel, der sog. Epiglottis, befindet).
  • Beachten Sie dabei die anatomischen Landmarken und die richtige Ausrichtung.

Manschetteninflation

  • Inflationsmanöver: Blasen Sie die Manschette des SGA-Geräts auf, um eine Abdichtung zu erzeugen. Achten Sie darauf, dass der Druck innerhalb der empfohlenen Grenzen liegt.

Bestätigung der korrekten Position

  • Überwachen Sie die Ventilation und den Atemwegsdruck, um sicherzustellen, dass das SGA-Gerät korrekt platziert ist.
  • Bestätigen Sie die Position mittels endtidaler CO2-Messung oder Röntgen, falls verfügbar.

Überwachung des Drucks in der Manschette

  • Stellen Sie sicher, dass der Druck in der Manschette des SGA-Geräts innerhalb der empfohlenen Grenzen liegt.

Kontinuierliche Überwachung des Patienten

  • Messen Sie regelmäßig die Vitalparameter des Patienten, einschließlich Herzfrequenz, Blutdruck und Sauerstoffsättigung.

Pflege der Atemwege und Sekretmanagement

  • Halten Sie die Atemwege frei von Sekreten und Fremdkörpern.
  • Gegebenenfalls verwenden Sie eine Absaugung.

Überprüfung der Position

  • Regelmäßige Überprüfung der Position des SGA-Geräts, um Verschiebungen zu vermeiden.

Sicherheitsmaßnahmen

  • Informieren Sie das medizinische Team über die Verwendung von SGA und überwachen Sie den Patienten gemeinsam.
  • Bereiten Sie sich auf mögliche Notfallsituationen vor.

Entfernung des SGA-Geräts

  • Bei Stabilität des Patienten und Behebung der Atemwegsobstruktion das SGA-Gerät vorsichtig entfernen.

Nachkontrolle und Dokumentation:

  • Den Patienten nach der Entfernung des SGA-Geräts weiterhin überwachen und alle relevanten Informationen dokumentieren.

Maßnahmen und Überwachung nach der Anwendung von SGA

Nach der Anwendung von SGA ist eine kontinuierliche Überwachung der Atmung und Sauerstoffsättigung des Patienten erforderlich. Das SGA sollte sicher befestigt sein, um eine Dislokation zu verhindern.

Mögliche Komplikationen

Frühkomplikationen können Atemwegsverletzungen und Aspiration umfassen, während Spätkomplikationen Entzündungen, Druckstellen oder Infektionen betreffen können.

Fazit 

Supraglottische Atemwegshilfen (SGA) sind wichtige Instrumente in der Notfallmedizin und Anästhesie, um die Atemwege und Ventilation zu sichern. Sie bieten eine effektive Möglichkeit, die Atmung von Patienten in Notsituationen zu unterstützen, sollten jedoch sorgfältig ausgewählt und korrekt platziert werden, um Komplikationen zu minimieren.