Stress – Belastungen (Stress)
Belastungen, also „Stress“ im ursprünglichen Sinne, resultieren aus verschiedenen Lebensbereichen.
In der „Stressdiagnostik“ wird der Schwerpunkt auf folgende fünf Themenbereiche gelegt:
- Kritische Lebensereignisse (Life-events)
- Alltägliche Belastungen und Entlastungen (daily hassles)
- Belastungen im persönlichen Umfeld
- Belastungen durch körperliche und psychische Erkrankungen
- Belastungen durch Lebensführung
In der Life-event-Forschung werden situationsgebundene Stressmodelle untersucht (Laux, 1983), zum Beispiel Arbeitsstress oder sozialer Stress. Kritische Lebensereignisse, die eine Neuanpassung an veränderte Lebensumstände erfordern, führen häufig zu Stress (Filipp, 1995). Holmes und Rahe (1967) haben die Grundlage zur Erfassung dieser Stresssituationen in einem Fragebogen gelegt. Es wird geprüft, welche Life-Stresswerte überhaupt vorkommen und wie sie vom Patienten eingeschätzt werden. Die Erfassung der kritischen Lebensereignisse wird methodisch immer mehr verfeinert.
Lazarus und Folkmann (1984) haben den Fokus weiterhin auf die unangenehmen Mini-Ereignisse, die „daily hassles“ gelegt. Sie werden in unserer „Stressdiagnostik“ im Themenbereich der alltäglichen Be- und Entlastungen hinterfragt. Sie haben für die Gesamtbelastung, wenn sie negativ sind, manchmal eine größere Bedeutung als die Life-events.
Folgende belastende Ereignisse werden in der „Stressdiagnostik“ abgefragt:
- Sorgen über das eigene Gewicht
- Sorgen um die Gesundheit von Familienmitgliedern
- Steigende Preise
- Unangenehme Haus- und Gartenarbeit
- Zu viele Dinge, die gleichzeitig zu tun sind
- Verlegte oder verlorene Dinge
- Sorgen um den Arbeitsplatz
- Steuern und Abgaben
- Belästigungen durch Nachbarn
- Sorgen um die äußere Erscheinung
- Beunruhigende Gedanken
- Finanzielle Probleme
- Schwierigkeiten mit Arbeitskollegen
- Zeiten von Einsamkeit
Auf der anderen Seite werden auch im Sinne des Salutogenese-Konzepts (siehe oben) die täglichen erfreulichen entlastenden Ereignisse – die „daily uplifts“ – erfasst:
- Genügend Zeit für Hobbys
- Gute Beziehung zum Partner
- Gutes Verhältnis zu Freunden
- Fertigstellung einer Aufgabe
- Wohlbefinden, Gefühl von Gesundheit
- Gefühl, ausgeschlafen und ausgeruht zu sein
- Essen gehen
- Angenehmer Besuch oder Telefonat
- Angenehme Zeit mit der Familie oder mit Freunden
- Lob und Anerkennung
- Finanzieller Zugewinn
- Persönlicher Erfolg
- Gutes Gefühl beim Einkaufen
- Gute Unterhaltung: Gesellschaft, Kino, TV, usw.
Die Belastungen im persönlichen Umfeld beschreiben die Konflikte in der Familie, in der Partnerschaft und in der Freizeit. Auch soziale Konflikte, wie die Doppelrolle der Frau in Familie und Partnerschaft einerseits und in der Arbeitswelt andererseits, spiegeln sich in Fragen zum persönlichen Umfeld wieder. Sie sind, genauso wie die Belastungen durch körperliche und seelische Erkrankungen, ein wesentlicher Faktor für das Wohlbefinden des Menschen.
Auch wird der Einfluss der Lebensführung, der durch die körperliche Verfassung und den Ernährungszustand mitgeprägt wird, in der „Stressdiagnostik“ mit gemessen. Überwiegen die negativen Parameter in der Lebensführung, steigt der Grad der Gesamtbelastung und damit der Stressfaktor der betroffenen Person.