Neuroathletik

Die Neuroathletik findet ihre Grundlagen im Athletiktraining unter zusätzlicher Berücksichtigung von Gehirn und Nervensystem, die wesentlich für die Bewegungssteuerung verantwortlich sind.

Der aus Amerika stammende Athletiktrainer Eric Cobb etablierte Anfang der 2000er-Jahre das sogenannte „Z-Health Performance Education System“, welches ein Ausbildungssystem für Trainer und Therapeuten unter zur Kenntnisnahme neurowissenschaftlicher Aspekte darstellt.

Der Sportwissenschaftler Lars Lienhard setzt seit 2010 gemeinsam mit Martin Weddemann Neuroathletiktraining im Spitzensport ein.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Allgemeine Verbesserung der Leistungsfähigkeit
  • Änderung des Lebensstils
  • Reduktion von Stresssymptomen

Indikationen basierend auf Literatur [1].

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Akute Arthritiden (Gelenkentzündungen)
  • Erkrankungen der Augen
  • Erkrankungen des Vestibularorgans (Gleichgewichtsorgan)
  • Erkrankungen des zentralen Nervensystems
  • Knochenerkrankungen
  • Tumoren
  • Weitere schwerwiegende Erkrankungen

Kontraindikationen basierend auf Literatur [2].

Vor der Neuroathletik

Vorbereitend sind keine Maßnahmen erforderlich.

Das Verfahren

Die Gestaltung des Trainings unter Berücksichtigung neuronaler Gesetze und Prinzipien des Gehirns dient der Optimierung der Kommunikation zwischen Gehirn und Körper und somit der Leistungssteigerung [1, 3].

Dabei wird die Arbeitsweise von Gehirn und zentralem Nervensystem mit den folgenden drei Aspekten berücksichtigt:

  • Sensorischer Input (Empfang eingehender Signale)
  • Integration dieser Signale (Analyse, Interpretation und Integration)
  • Motorischer Output (Reaktion mit einer Handlung beziehungsweise Bewegung)

Trainingsergebnisse sind demzufolge stark abhängig davon, wie effizient das zentrale Nervensystem und das Gehirn zusammenarbeiten.

Es gibt verschiedene Übungen, u. a. zum Training des propriozeptiven Systems, des Gleichgewichtssystems sowie des visuellen Systems.

Zur Überprüfung des Trainingserfolgs dienen kleine Tests, sogenannte Assessments.
Diese Assessments können zum Beispiel den Beweglichkeitstest „Rumpfbeuge“ umfassen. Dabei wird darauf geachtet, inwieweit beispielsweise eine Verbesserung der Beweglichkeit nach der jeweiligen Übung erzielt wurde.

Nach der Neuroathletik

Es wird empfohlen, jede Übung so locker wie möglich anzugehen und dabei entspannt und fokussiert zu sein. Wichtig ist, auf den eigenen Körper zu hören, um u. a. Ermüdungserscheinungen und ggf. auch Überlastungsanzeichen rechtzeitig zu erkennen. Im Zweifel sollte mit einem Arzt Rücksprache gehalten werden.

Autor: Dr. Marie-Luise Pfeiffer

Literatur

  1. Lienhard L, Schmid-Fetzer U mit Cobb E: Neuronale Heilung; Mit einfachen Übungen den Vagusnerv aktivieren – gegen Stress, Depression, Ängste, Schmerzen und Verdauungsprobleme; riva; 2020; S. 6, S. 33
  2. Neuroathletik – Reine Nervensache. Portal für Physiotherapeuten. Heft 04-2018
  3. Lienhard L: Training beginnt im Gehirn; Mit Neuroathletik die sportliche Leistung verbessern; riva; S. 8-9, S. 17-19