Zwerchfellbruch (Hiatushernie) – Ursachen
Pathogenese (Krankheitsentstehung)
Die Hiatushernie (Zwerchfellbruch) entsteht durch eine Schwäche des Zwerchfells (Diaphragma) im Bereich des Hiatus oesophageus, der Öffnung im Zwerchfell, durch die die Speiseröhre (Ösophagus) und die beiden Vagusnerven verlaufen. Diese Schwäche führt zur Verlagerung von Teilen des Magens in den Brustraum (Thorax). Die Ursachen für diese Schwächung können altersbedingte Bindegewebsveränderungen, erhöhter intraabdomineller Druck oder genetische Prädispositionen sein.
Primäre pathophysiologische Mechanismen
- Axiale Hernie (Gleitbruch): Hierbei kommt es zur Verlagerung der Kardia (Mageneingang) und von Teilen des Fundus (Magengrund) in den Brustraum. Diese Form tritt besonders häufig auf und ist oft mit Refluxsymptomen verbunden, da der gastroösophageale Übergang nicht mehr vollständig durch das Zwerchfell stabilisiert wird.
- Paraösophageale Hiatushernie: Bei dieser seltenen Form verbleibt die Kardia in ihrer normalen Position, während Fundusanteile des Magens neben der Speiseröhre (paraösophageal) in den Thorax verlagert sind. Diese Form birgt ein höheres Risiko für Komplikationen wie Magenstrangulation oder eine eingeschränkte Magenfüllung, was zum sogenannten "Upside-down-Stomach" führen kann.
Sekundäre pathophysiologische Mechanismen
- Erhöhter intraabdomineller Druck: Chronisches Husten, schweres Heben, Schwangerschaft oder Adipositas können den Druck im Bauchraum erhöhen und dadurch die Schwachstellen des Zwerchfells belasten, was die Entstehung einer Hiatushernie begünstigt.
- Bindegewebsschwäche: Altersbedingte Veränderungen im Bindegewebe und eine genetische Prädisposition können zu einer verminderten Elastizität und Festigkeit des Zwerchfells führen, wodurch es anfälliger für Hernienbildung wird.
Klinisches Bild
Leitsymptome
- Sodbrennen und saurer Reflux, besonders bei axialer Hernie (Gleitbruch)
- Druckgefühl oder Schmerzen im Oberbauch
- Schluckbeschwerden oder ein Kloßgefühl im Hals
Fortgeschrittene Symptome
- Atemnot durch Kompression der Lungen oder des Herzens bei großen Hernien
- Mögliche Strangulationssymptome wie starke Schmerzen und Übelkeit bei der paraösophagealen Hernie
- Upside-down-Stomach: schwere Beschwerden aufgrund einer vollständigen Verlagerung des Magens in den Thoraxraum
Zusammenfassung und klinische Relevanz
Die Hiatushernie entsteht durch eine strukturelle Schwäche des Zwerchfells, die zu einer Verlagerung von Magenanteilen in den Brustraum führt. Axiale Hernien sind häufig und oft mit Refluxbeschwerden verbunden, während paraösophageale Hernien ein höheres Komplikationsrisiko aufweisen. Ein detailliertes Verständnis der zugrundeliegenden Pathomechanismen und der möglichen klinischen Manifestationen ist entscheidend für eine gezielte Diagnostik und Therapieplanung.
Ätiologie (Ursachen)
Biographische Ursachen
- Genetische Prädisposition für eine Bindegewebsinsuffizienz (Bindegewebsschwäche)
- Erhöhtes Lebensalter
Verhaltensbedingte Ursachen
- Ernährung
- Fettreiche Ernährung – Kann die Magenentleerung verzögern und dadurch den Druck im Bauchraum erhöhen.
- Ballaststoffarme Ernährung – Fördert Obstipation (Verstopfung), was die Bauchpresse und damit den intraabdominalen Druck verstärkt.
- Große Mahlzeiten – Erhöhen den Druck auf den Magen und das Zwerchfell, besonders bei spätem Essen vor dem Schlafengehen.
- Genussmittelkonsum
- Alkohol – Fördert die Erschlaffung des unteren Ösophagussphinkters und erhöht das Risiko eines Refluxes, was die Entwicklung einer Hiatushernie begünstigen kann.
- Tabak (Rauchen) – Beeinträchtigt die Muskelspannung und Elastizität der Gewebe, was die Entstehung einer Hernie begünstigen kann.
- Körperliche Aktivität
- Schweres Heben – Regelmäßiges Heben schwerer Lasten kann den Druck im Bauchraum erhöhen und die Entstehung einer Hiatushernie fördern.
- Mangelnde Bewegung – Reduziert die Bauchmuskulatur und kann die Stabilität des Zwerchfells beeinträchtigen.
- Psycho-soziale Situation
- Stress – Kann zu ungesundem Essverhalten und einer gestörten Verdauung beitragen, was die Entstehung einer Hiatushernie begünstigen kann.
- Übergewicht
- BMI ≥ 25 (Adipositas) – Adipositas erhöht den intraabdominalen Druck und ist ein wesentlicher Risikofaktor für die Entwicklung einer Hiatushernie.
Krankheitsbedingte Risikofaktoren
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Druckerhöhung im Abdomen
- Ursachen wie Adipositas, chronische Obstipation oder starkes Husten (z. B. bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung) erhöhen den Druck auf das Zwerchfell und fördern die Hernienbildung.
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Schwäche des Zwerchfells
- Altersbedingte Veränderungen oder genetische Prädispositionen können die Stabilität des Zwerchfells beeinträchtigen.