Zungenentzündung (Glossitis) – Einleitung

Unter einer Glossitis versteht man eine Entzündung der Zungenschleimhaut.

Synonyme und ICD-10: Fede-Riga-Krankheit; Gingivoglossitis; Glossitis; Glossitis chronica superficialis; Glossitis interstitialis sclerosa; Glossitis superficialis corticalis; Glossodynia exfoliativa; Hunter-Glossitis; Hunter-Krankheit [Glossitis]; Möller-Glossitis; Möller-Hunter-Glossitis; Subglossitis; Zungenentzündung; Zungenpapillitis; Zungenulzeration; ICD-10-GM K14.0: Glossitis

Formen der Glossitis

  • Glossitis superficialis
    • Entzündung der oberflächlichen Schichten der Zunge
  • Glossitis profunda
    • Zusätzliche Beteiligung der tiefen Zungenschichten

Verlaufsformen

  • Akute Glossitis
    • Plötzlich auftretend, oft verbunden mit starken Schmerzen und Schwellungen
  • Chronische Glossitis
    • Langsam entwickelnd, oft weniger intensiv, aber lang anhaltend

Ursachen

  • Lokale Ursachen
    • Traumata: Verletzungen durch scharfe Zähne, Prothesen oder andere mechanische Einwirkungen
    • Infektionen: Bakterielle, virale oder Pilzinfektionen
    • Allergische Reaktionen: Auf Nahrungsmittel, Zahnpasten oder Mundspülungen
  • Systemische Ursachen
    • Mangelzustände: Eisenmangel, Vitamin B12-Mangel, Folsäuremangel
    • Autoimmunerkrankungen: Z. B. Sjögren-Syndrom, Lupus erythematodes
    • Systemische Infektionen: Syphilis, Tuberkulose, HIV
    • Endokrine Störungen: Diabetes mellitus, Schilddrüsenerkrankungen

Epidemiologie

Geschlechterverteilung: Beide Geschlechter sind gleichermaßen betroffen. Es gibt keine signifikanten Unterschiede in der Inzidenz zwischen Männern und Frauen.

Altersverteilung

  • Erwachsene: Glossitis kann in jedem Lebensalter auftreten, jedoch ist die Prävalenz höher bei älteren Erwachsenen, insbesondere bei denen mit Mangelernährung oder chronischen Erkrankungen.
  • Kinder und Jugendliche: Seltener betroffen, außer bei spezifischen Nahrungsmittelallergien oder mechanischen Traumata.

Prävalenz (Krankheitshäufigkeit)

  • Allgemeine Prävalenz: Die genaue Prävalenz von Glossitis variiert je nach Population und untersuchter Kohorte. Allgemein wird Glossitis häufig in zahnärztlichen und medizinischen Praxen diagnostiziert.
  • Häufigkeit bei bestimmten Erkrankungen: Glossitis tritt häufig bei Personen mit systemischen Erkrankungen wie Eisenmangelanämie, Vitamin B12-Mangel, und bei Autoimmunerkrankungen auf.

Geografische Unterschiede

  • Regionale Prävalenz: In Regionen mit höherer Prävalenz von Mangelernährungszuständen und Vitaminmängeln wird Glossitis häufiger beobachtet.
  • Sozioökonomische Faktoren: Glossitis ist häufiger in Bevölkerungsgruppen mit niedrigem sozioökonomischen Status, die möglicherweise weniger Zugang zu ausgewogener Ernährung und medizinischer Versorgung haben.

Verlauf und Prognose

Verlauf

  • Schmerzen: Eine Glossitis geht mit Schmerzen einher, die vorwiegend an der Zungenspitze und den -rändern auftreten.
  • Schwellung: Ist die Zunge geschwollen, wird das Sprechen und Schlucken schwierig.
  • Dysgeusie: In seltenen Fällen kann auch eine Dysgeusie (Geschmacksstörung) auftreten.

Prognose

  • Besser bei behandelbarer Ursache: Die Prognose ist besser, wenn der Glossitis eine diagnostizier- und behandelbare Erkrankung zugrunde liegt.
  • Schlechter bei symptomatischer Therapie: Bei symptomatischer Therapie ohne Behandlung der Grunderkrankung sind die Heilungsaussichten geringer.