Zungenbelag – Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können gemeinsam mit einem Zungenbelag auftreten:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf Zungenbelag und werden oft zuerst bemerkt:

  • Belegte Zunge: Sichtbar als weißlicher oder gelblicher Belag auf der Zungenoberfläche, der sich nur schwer entfernen lässt (in bis zu 70-90 % der Fälle)

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Glossodynie* (Zungenbrennen): Ist oft mit dem Belag verbunden ist (30-50 % der Fälle)
  • Juckreiz, Kribbeln oder stechende Schmerzen auf der Zunge*: Können ebenfalls als unangenehme Empfindungen auftreten (20-30 % der Fälle)
  • Xerostomie* (Mundtrockenheit): Kann zu einem verstärkten Zungenbelag beitragen, da die natürliche Reinigungsfunktion des Speichels vermindert ist (20-30 % der Fälle)
  • Störungen des Geschmacksempfindens*: Z. B. ein veränderter oder metallischer Geschmack im Mund (20-30 % der Fälle)
  • Halitosis (Mundgeruch): Ist häufig mit einem Zungenbelag verbunden, insbesondere wenn der Belag durch bakterielle Ansammlungen auf der Zunge verursacht wird (30-50 % der Fälle)

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Allgemeines Unwohlsein im Mund oder ein Gefühl von mangelnder Mundhygiene durch den Zungenbelag

*Symptome, die auf das Burning-Mouth-Syndrom hinweisen

Zungenbelag und Farbveränderungen der Zunge

Zungenbelag/
Farbveränderung
Mögliche Ursachen
Weißer
(bis schmutzig-weißer) Zungenbelag
  • Überwiegend flüssige Ernährung (z. B. Fasten)
  • Schlechte Mundhygiene
  • Candida albicans (Pilzinfektion)
    klinisches Bild: weiße, abstreifbare Belege im gesamten Mundraum; darunter leicht blutende, gerötete Oberfläche
  • Gastritis (Magenschleimhautentzündung) [s. u. Gastritis]
  • Leukoplakie der Mundschleimhaut (einzeln oder multipel vorliegend); sie sind nicht wegwischbar [s. u. Leukoplakie der Mundschleimhaut]
  • Eisenmangelanämie: die Zunge erscheint eher blass;
    Zungenbrennen [s. u. Eisenmangelanämie]
  • Typhus: mittig grau-weiß/gelb belegte Zunge mit freien rötlichen Rändern (sog. Typhuszunge) [s. u. Typhus]
Gelblicher Zungenbelag
  • Schlechte Mundhygiene
  • Rauchen (Zungenbelag häufig gelb bis bräunlich)
  • Lebererkrankungen? [Bedeutung wird kontrovers beurteilt]
Roter Zungenbelag
  • Glossitis (Zungenentzündung) [s. u. Glossitis]
  • Kawasaki-Syndrom (akute, fieberhafte, systemische Erkrankung, die durch eine nekrotisierende Vaskulitis der kleinen und mittleren Arterien gekennzeichnet ist); rote Himbeerzunge und spröde Lacklippen [s. u. Vaskulitis/Kawasaki-Syndrom]
  • Leberzirrhose (irreversible (nicht umkehrbare) Schädigung der Leber und einen ausgeprägten Umbau des Lebergewebes); Lackzunge (besonders rote und unbelegte Zunge) und Lacklippen (glatte, lackrote Lippen) [s. u. Leberzirrhose]
  • Scharlach: zunächst weiß belegte Zunge, später rot gefärbte Zunge mit vergrößerten Zungenpappeln (sogenannte "Himbeerzunge") [s. u. Scharlach]
  • Sjögren-Syndrom (Autoimmunerkrankung (überschießende Reaktion des Immunsystems gegen körpereigenes Gewebe) aus der Gruppe der Kollagenosen, die zu einer chronisch-entzündlichen Erkrankung bzw. Zerstörung der exokrinen Drüsen führt, wobei die Speichel- und Tränendrüsen mit der Folge eines trockenen Mundes, am häufigsten betroffen sind); häufig zeigt sich eine typisch rote, glänzende Lackzunge (besonders rote und unbelegte Zunge) [s. u. Sjögren-Syndrom]
  • Vitamin B12 Mangelperniziöse Anämie (Synonym: Morbus Biermer) ist die häufigste Unterform der Vitamin B12-Mangelanämie; glatte, rote entzündete Zunge und Zungenbrennen ("Hunter-Glossitis") [s. u. megaloblastäre Anämie]
Brauner Zungenbelag
  • Mundspülung mit Chlorhexidin (Antiseptikum, das vor allem in der Zahnmedizin verwendet wird)
Schwarzer Zungenbelag
  • Tabak- und Kaffeekonsum
  • Schwarze Haarzunge (Lingua pilosa nigra; Nigrities linguae; Lingua villosa nigra (vereinfacht auch Lingua nigra)): einen Krankheitswert im eigentlichen Sinne soll die Haarzunge nicht haben. Auftreten: 3-5 % der Normalbevölkerung, hauptsächlich bei Männern; bedingt durch die Verlängerung bestimmter Papillen (Hyperplasie der Papillae filiformes) der Zunge, die einen haarigen und meist dunklen Belag auf dem hinteren Teil des Zungenrückens bilden
  • Längerfristige Antibiotikagabe ("schwarze Haarzunge")
Belegte Zunge unterschiedlicher Farbe
und Stärke 
  • Parodontitis: gehört zu den Parodontopathien (Erkrankungen des Zahnhalteapparates)
Zungenanomalien
  • Lingua geographica (Landkartenzunge): harmlose Veränderung der Zungenoberfläche; Konstitutionsanomalie; die Zunge bekommt ihr typisches Aussehen durch Abstoßung des Epithels der fadenförmigen Papillen der Zungenoberfläche (Papillae filiformes); es zeigen sich weißliche und rötliche Bezirke, die einer Landkarte ähneln; Spektrum der Beschwerden reicht von symptomlos bis zu einem brennenden Gefühl oder brennenden Schmerzen.
  • Lingua plicata (Faltenzunge; Synonyme: Faltenzunge, Kerbzunge, Furchenzunge, Lingua fissurata, Lingua scrotalis, Lingua dissecta, Lingua cerebelliformis): autosomal dominant vererbte Variante der Beschaffenheit der Zungenoberfläche; verstärkte längs- und/oder querverlaufende Faltenbildung; hat keinen Krankheitswert; Teilsymptom beim Melkersson-Rosenthal-Syndrom; wird häufig auch bei Patienten mit Trisomie 21 (Down-Syndrom) gefunden. 
  • Glossitis mediana rhombica: ovale schmerzlose Veränderung im mittleren Drittel des Zungenrückens, die nicht von Papillen bedeckt ist; unbekannte Ursache