Verstopfung (Obstipation) – Medizingerätediagnostik
Fakultative Medizingerätediagnostik – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, körperlichen Untersuchung, Labordiagnostik und obligaten Medizingerätediagnostik – zur differentialdiagnostischen Abklärung
- Abdomensonographie (Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane) – bei Verdacht auf Ileus (Darmverschluss), Abszesse oder Tumoren
- Endosonographie (endoskopischer Ultraschall (EUS); Ultraschalluntersuchung, die von innen durchgeführt wird, d. h., dass der Ultraschallkopf mittels eines Endoskops (optisches Instrument) direkt mit der inneren Oberfläche (hier: Schleimhaut des Darms) in Kontakt gebracht wird.) des Anorektums – bei Verdacht auf Tumoren, Fisteln oder Enterozelen (Darmbruch, der in die Scheide vorfällt)
- Abdomenleeraufnahme (engl. plain abdominal radiography, Abdomen-Leeraufnahme) ist eine röntgenologische Untersuchungsvariante, die auch als Abdomenübersichtsaufnahme bezeichnet wird. Der Begriff „Leeraufnahme” bezieht sich auf den Verzicht von Kontrastmittel – bei Verdacht auf Megakolon (massive Erweiterung des Dickdarms (Colon), die nicht durch eine Verlegung des Darmlumens bedingt ist)
- Rektosigmoidoskopie (Spiegelung von Mastdarm und S-förmigem Dickdarm)/Proktoskopie (Enddarmspiegelung; Untersuchung des Analkanals und des unteren Rektums/Mastdarm) – bei Verdacht auf Hämorrhoiden, Analstriktur, -fissur
- Koloskopie (Darmspiegelung) – sollte bei allen älteren Patienten (> 50. LJ) zum Ausschluss eines Tumors durchgeführt werden
- Kolonkontrasteinlauf (KE)
- bei Verdacht auf Divertikulose (Veränderung des Dickdarms in Form von kleinen Ausstülpungen der Darmwand), Tumor
- bei Kindern bei chronischer Obstipation (bei V. a. Morbus Hirschsprung)
- Kolonmanometrie (Analyse phasischer (Manometrie) und tonischer (Barostat) Kolonmotilität (Darmtätigkeit)) – zum Nachweis schwerer basaler und postprandialer ("nach einer Mahlzeit") Hypomotilität (verminderte Darmtätigkeit)
- Rektale Barostatmessung (Verfahren, bei dem ein in den Darm eingeführter Ballon vorsichtig und stufenweise mit Luft gefüllt, sodass der Druck im Ballon steigt; die Patienten geben an, ob und ggf. was sie dabei spüren) – bei Verdacht, dass Beschwerden auf einer gesteigerten oder verminderten Wahrnehmung von Reizen durch den Darm beruhen (z. B. bei Patienten mit Reizdarmsyndrom)
- Anorektale Manometrie (Messung der Schließmuskel-Druckwerte: bei dieser Methode wird ein Ballon in den After eingeführt, der heraus gepresst werden soll; die mit diesem Ballon verbundene Elektronik gibt Aufschluss über die Schließmuskel-Druckwerte und damit über die Funktionsfähigkeit des Enddarms) – zur Bestimmung des Sphinkterdruckes und der Compliance des Rektums; bevorzugt in Kombination mit:
- Ballonexpulsationstest (Evakuierung eines rektalen Ballons beim stimulierten Defäkationsmanövers (Stuhlgangmanöver)) – zum Nachweis einer Entleerungsstörung
- Dynamische Defäkographie mit Barium-Kontrastmittelbrei (dynamische Darstellung des Anorektums in Ruhe und bei Defäkation (Stuhlgang); Röntgenuntersuchung des Enddarmes) – bei Verdacht auf Rektozele (Aussackung der Mastdarmvorderwand in die Scheide) oder innerem Rektumprolaps (Mastdarmvorfall); Diagnostik der Dyssynergie (fehlendes oder mangelhaftes Zusammenspiel zusammengehöriger Muskeln) (Goldstandard)
Beachte: Eine Rektozele gehrt nicht zwangsläufig mit einer Funktionseinschränkung einher (gilt auch für ein Intussuszeption/Einstülpung eines Darmanteils in den aboral folgenden Darmabschnitt). - Kolontransitmessung (Abdomenübersicht nach Einnahme röntgendichter Marker über einen definierten Zeitraum) – vor allem bei Verdacht auf anorektale Entleerungsstörungen durchgeführt
- Sphinkter-EMG (Messung der Nervenfunktion des Schließmuskels) – zur Überprüfung der Sphinkter-Muskulatur (Schließmuskel)
- Untersuchungen der Motilität des oberen Gastro-Intestinal-Trakts (GIT; Magen-Darm-Trakt) mithilfe von:
- Gastroduodenojejunale Manometrie – bei Verdacht auf generalisierte Motilitätsstörung
- Magenentleerungstests
- Dünndarmtransits