Übelkeit (Nausea) – Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können gemeinsam mit Übelkeit auftreten:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf spezifische Erkrankungen im Zusammenhang mit Übelkeit:

  • Flaues Gefühl in der Magengegend: Ein unangenehmes Gefühl im Bauch, das oft als Vorstufe zum Erbrechen empfunden wird
  • Brechreiz: Ein starkes Gefühl, erbrechen zu müssen, das jedoch nicht immer zum tatsächlichen Erbrechen führt

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild der Erkrankungen, die mit Übelkeit assoziiert sind:

  • Erbrechen (Emesis): Kann auf eine stark ausgeprägte Übelkeit folgen (tritt bei ca. 50-60 % der Betroffenen auf)
  • Magenkrämpfe: Gehen häufig mit der Übelkeit einher (tritt bei ca. 30-40 % der Betroffenen auf)
  • Appetitlosigkeit (Anorexie): Infolge der Übelkeit (tritt bei ca. 40-50 % der Betroffenen auf)

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Fieber: Besonders bei Infektionen oder Entzündungen (tritt bei ca. 20-30 % der Betroffenen auf)
  • Schwitzen: Oft als vegetative Begleiterscheinung der Übelkeit (tritt bei ca. 30 % der Betroffenen auf)
  • Schwindel: Ein Gefühl von Benommenheit oder Schwindel, das in Verbindung mit Übelkeit auftreten kann (tritt bei ca. 30-40 % der Betroffenen auf)
  • Kopfschmerzen: Leichte bis mittelschwere Kopfschmerzen können durch die körperliche Belastung durch Übelkeit und Erbrechen auftreten (tritt bei ca. 20-30 % der Betroffenen auf).
  • Blässe: Aufgrund vegetativer Reaktionen auf die Übelkeit (tritt bei ca. 20 % der Betroffenen auf)
  • Abgeschlagenheit: Durch Übelkeit und Erbrechen (tritt bei ca. 30-40 % der Betroffenen auf)

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Vermehrter Speichelfluss (Hypersalivation): Tritt häufig vor dem Erbrechen auf (tritt bei ca. 20-30 % der Betroffenen auf)
  • Hitzewallungen oder Kältegefühl: Ein wechselndes Empfinden von Hitze oder Kälte kann begleitend auftreten (tritt bei ca. 20 % der Betroffenen auf).

Chemotherapiebedingte Nausea und Emesis (CINE)

Die chemotherapiebedingte Übelkeit wird in drei Phasen unterteilt:

  • Akut einsetzende CINE:  Auftreten von Übelkeit und/oder Erbrechen innerhalb der ersten 24 h nach Gabe eines Chemotherapeutikums; tritt häufig bereits nach wenigen Minuten ein
  • Verzögert einsetzende CINE: Auftreten mind. 24 h nach der Zytostatikagabe und kann bis zu 120 h nach der Aufnahme andauern
  • Antizipatorische CINE: Diese tritt bereits vor der Applikation der antineoplastischen Substanz bei Patienten mit stattgehabter CINE auf.

Warnzeichen (red flags)

  • Bluterbrechen (Hämatemesis)
  • Fäkulentes Erbrechen (Miserere; Stuhlerbrechen) → denken an: Dickdarmileus (Verschluss des Dickdarms), z. B. bei einem kolorektalen Karzinom (Dickdarm- und Mastdarmkrebs)
  • Blut im Stuhl (Meläna, Hämatochezie)
  • Dyspnoe (Atemnot)/Tachypnoe (erhöhter Atemfrequenz; s. u. Atemfrequenzmessung)
  • Cephalgie (Kopfschmerzen) → denken an: Meningitis (Hirnhautentzündung), Hirntumoren (wg. erhöhten Hirndrucks), Subarachnoidalblutung (SAB)
  • Thoraxschmerzen (Brustschmerzen)
  • Anzeichen für ein „akutes Abdomen“ oder eine „peritoneale Reizung“
    • Abdominalschmerzen (Bauchschmerzen) – akut einsetzender oder über 24 h progredient anhaltender Schmerz
    • Abwehrspannung (wg. Peritonitis)
    • Störung der Darmperistaltik: ggf. paralytischer Ileus (fehlende Darmgeräusche, evtl. Meteorismus/Blähungen); Nausea/Erbrechen 
    • Kreislaufstörungen bis hin zur Schocksymptomatik
  • Hinweise auf Dehydratation (Flüssigkeitsmangel), Kreislaufinstabilität, Schock
  • Bewusstseinsstörung/Vigilanzminderung, neurologische Defizite, Vertigo (Schwindel), ophthalmologische Warnzeichen (z. B. wechselnde Sehschärfe, Flimmern oder Schatten vor den Augen, Augenschmerzen oder kompletter Sehverlust)
  • Fieber
  • Laborwerte:
    • Elektrolytstörungen (relevante), Hypoglykämie (Unterzuckerung), Hypovolämie (s. u. Dehydratation/Flüssigkeitsmangel)