Übelkeit (Nausea) – Anamnese

Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik der Nausea (Übelkeit) dar.

Familienanamnese 

  • Gibt es in Ihrer Familie Erkrankungen des Verdauungssystems (z. B. gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD), Reizmagensyndrom, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Lebererkrankungen, Gallenblasen- oder Pankreaserkrankungen)?
  • Gibt es in Ihrer Familie häufig Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Hypertonie (Bluthochdruck), koronare Herzkrankheit (KHK; Erkrankung der Herzkranzgefäße), orthostatische Dysregulation)?
  • Liegen in Ihrer Familie Stoffwechselerkrankungen vor (z. B. Diabetes mellitus, Schilddrüsenerkrankungen, Nebennierenfunktionsstörungen)?
  • Sind in Ihrer Familie neurologische Erkrankungen (z. B. Migräne, Morbus Parkinson, Multiple Sklerose) oder psychiatrische Erkrankungen (z. B. Depression, Angststörungen, Essstörungen, funktionelle Schwindelsyndrome) bekannt?

Soziale Anamnese

  • Beruf:
    • Welchen Beruf üben Sie aus?
    • Sind Sie in Ihrem Beruf schädigenden Arbeitsstoffen ausgesetzt (z. B. Chemikalien, Lösungsmittel, Schwermetalle), die Übelkeit auslösen könnten?
  • Gibt es Hinweise auf psychosoziale Belastungen oder Belastungen aufgrund Ihrer familiären Situation?
  • Besteht aktuell eine außergewöhnliche Stressbelastung (beruflich oder privat)?

Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)

  • Seit wann besteht die Übelkeit?
  • Tritt die Übelkeit gelegentlich, regelmäßig oder kontinuierlich auf?
  • Besteht die Übelkeit überwiegend morgens?
  • Tritt die Übelkeit nach bestimmten Mahlzeiten oder Lebensmitteln auf?
  • Hängt die Übelkeit mit der Nahrungsaufnahme zusammen (z. B. unmittelbar nach dem Essen oder mehrere Stunden danach)?
  • Besteht die Übelkeit im Zusammenhang mit Medikamenteneinnahme?
  • Ist die Übelkeit mit einer bestimmten Körperhaltung oder Bewegungen assoziiert?
  • Treten zusätzlich folgende Beschwerden auf:
    • Erbrechen? Falls ja: Farbe und Konsistenz des Erbrochenen (klar, gelblich, grünlich, kaffeesatzartig*, blutig*)?
    • Durchfall? Falls ja: Welche Konsistenz, Farbe und Häufigkeit hat der Stuhlgang?
    • Verstopfung oder unregelmäßiger Stuhlgang?
    • Bauchschmerzen?* Falls ja: Wo genau sind die Schmerzen lokalisiert (oberhalb des Bauchnabels, im Unterbauch, in der Flanke)?
    • druckschmerzhaftes Abdomen* (Bauch)?
    • Aufstoßen, Völlegefühl oder Blähungen?
    • Sodbrennen?
    • unangenehmer Geschmack im Mund (z. B. metallisch, bitter)?
    • Kopfschmerzen oder Schwindel?
    • unkontrollierbare, rhythmische Bewegungen der Augen?
    • Ohrgeräusche oder Hörminderung?
    • Kaltschweißigkeit oder vermehrtes Schwitzen?
    • Herzrasen oder Blutdruckabfall?
    • gesteigerte Müdigkeit oder Erschöpfung?
  • Schlafen Sie ausreichend und haben Sie einen regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus?

Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese

  • Haben Sie ungewollt an Gewicht verloren? Geben Sie bitte uns Ihr Körpergewicht (in kg) und Ihre Körpergröße (in cm) an.
  • Leiden Sie unter Appetitlosigkeit?
  • Ernähren Sie sich ausgewogen oder haben sich Ihre Essgewohnheiten in letzter Zeit verändert?
  • Haben Sie in letzter Zeit eine Diät gemacht?
  • Gibt es Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder bekannte Allergien auf Lebensmittel (z. B. Laktose, Gluten, Fruktose, Histamin)?
  • Besteht eine Vorliebe für sehr fettige oder stark gewürzte Speisen?
  • Trinken Sie Alkohol? Wenn ja, welches Getränk bzw. welche Getränke und wie viele Gläser pro Tag?
  • Nehmen Sie Drogen? Wenn ja, welche Drogen und wie häufig pro Tag bzw. pro Woche?

Eigenanamnese

  • Vorerkrankungen:
    • Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts (z. B. Reizmagen, Reizdarm, Magengeschwüre, Gastritis (Magenschleimhautentzündung), Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Refluxkrankheit (Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre))?
    • Erkrankungen der Leber, Gallenblase oder Bauchspeicheldrüse (z. B. Gallensteine, Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung), Leberzirrhose (Leberschrumpfung), Hepatitis)?
    • Erkrankungen des Urogenitalsystems (z. B. Nierensteine, Harnwegsinfektionen, Blasenentzündungen)?
    • Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Hypertonie (Bluthochdruck), Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz (Herzschwäche))?
    • Erkrankungen des Nervensystems (z. B. Migräne, Multiple Sklerose, Morbus Menière)?
    • psychische Erkrankungen (z. B. Depression, Angststörungen, Essstörungen, Panikattacken)?
    • Krebserkrankung?
    • Stoffwechselerkrankungen (z. B. Diabetes mellitus, Schilddrüsenerkrankungen)?
    • schwere Infektionen oder kürzlich fieberhafte Erkrankungen?
  • Operationen:
    • Wurden Sie in der Vergangenheit am Magen, Darm, der Gallenblase, Leber oder Bauchspeicheldrüse operiert?
    • Haben Sie eine Operation am Gehirn oder Innenohr hinter sich?
    • Wurde in den letzten Monaten eine größere Operation durchgeführt?
  • Haben Sie eine Strahlentherapie erhalten? Falls ja, in welcher Körperregion und wann?
  • Besteht aktuell eine Schwangerschaft oder liegt diese möglicherweise vor?
  • Haben Sie derzeit hormonelle Veränderungen (z. B. durch Einnahme von Kontrazeptiva, Menopause, Hormontherapie)?

Medikamentenanamnese

  • Nehmen Sie regelmäßig oder gelegentlich Medikamente ein? Falls ja: welche?
  • Haben Sie kürzlich neue Medikamente begonnen oder abgesetzt?
  • Nehmen Sie Medikamente, die Magen-Darm-Beschwerden verursachen können (z. B. Schmerzmittel wie NSAR (z. B. Ibuprofen, Diclofenac), Antibiotika, Metformin, Eisenpräparate, Chemotherapeutika, Digitalispräparate, Antidepressiva, Antiepileptika)?

Eine umfangreiche Liste mit Medikamenten, die zu Magen-Darm-Beschwerden führen können, finden Sie im DocMedicus Arztinformationssystem unter Therapie/Pharmakotherapie/Arzneimittelnebenwirkungen unter dem Thema "Gastrointestinale Beschwerden durch Medikamente".

* Falls diese Frage mit "Ja" beantwortet worden ist, ist ein sofortiger Arztbesuch erforderlich! (Angaben ohne Gewähr)

Unsere Empfehlung: Drucken Sie die Anamnese aus, markieren Sie alle mit „Ja“ beantworteten Fragen und nehmen Sie das Dokument mit zu Ihrem behandelnden Arzt.