Strahlenerkrankung des Dünndarmes (Strahlenenteritis) – Ursachen

Pathogenese (Krankheitsentstehung)

Die Strahlenenteritis ist eine entzündliche Erkrankung des Dünndarms, die durch Strahlentherapie ausgelöst wird. Dabei können sowohl akute als auch chronische Schäden entstehen, die die Darmfunktion erheblich beeinträchtigen.

Primäre pathophysiologische Mechanismen

  • Akute Strahlenenteritis: Die Strahlung verursacht direkte Schäden an der Darmschleimhaut, was zu einer akuten Entzündung führt. Die Becherzellen, die normalerweise Schleim produzieren, entleeren sich, sodass es zum Schleimabgang mit dem Stuhl kommt. Durch die Entzündung kann die Aufnahmefläche für Nährstoffe (Makro- und Mikronährstoffe) deutlich eingeschränkt werden, was zu einer verminderten Nährstoffaufnahme führt.
  • Chronische Strahlenenteritis: Langfristige Strahlenschäden führen zu einer Sklerosierung (Verhärtung) der Darmgefäße, wodurch die Blutversorgung des Darmgewebes eingeschränkt wird. Diese Durchblutungsstörungen führen zu einer progressiven Gewebeveränderung und langfristigen Entzündungsprozessen, die den Darm stark beeinträchtigen können.

Sekundäre pathophysiologische Mechanismen

  • Reduzierte Nährstoffaufnahme: Durch die veränderte und geschädigte Schleimhaut ist die Aufnahme von Nährstoffen und Flüssigkeiten gestört, was zu Malabsorption (Nährstoffmangel) und Gewichtsverlust führen kann.
  • Darmmotilitätsstörungen: Die Strahlung kann die Nervenversorgung des Darms beeinträchtigen, was zu Störungen der Darmmotilität und damit zu chronischen Durchfällen oder Verstopfung führt.

Klinisches Bild

Leitsymptome
  • Akute Diarrhoe und Bauchschmerzen während oder kurz nach der Strahlenexposition
  • Schleimabgang und eventuell Blutungen im Stuhl
Fortgeschrittene Symptome
  • Chronische Durchfälle und Malabsorption
  • Gewichtsverlust, Müdigkeit und Mangelerscheinungen durch Nährstoffverlust
  • Bauchkrämpfe und Schmerzen, insbesondere bei fortgeschrittener Gefäßsklerosierung
Zusammenfassung und klinische Relevanz

Die Strahlenenteritis ist eine schwere Nebenwirkung der Strahlentherapie, die sowohl akute als auch langfristige Schäden im Dünndarm verursachen kann. Die akute Phase ist durch eine Entzündung der Darmschleimhaut und Schleimabgänge gekennzeichnet, während chronische Schäden durch eine Sklerosierung der Darmgefäße entstehen. Eine frühzeitige Diagnose und geeignete Maßnahmen sind wichtig, um die Schwere der Symptome zu verringern und die Lebensqualität der betroffenen Patienten zu erhalten.

Ätiologie (Ursachen)

Verhaltensbedingte Ursachen

  • Ernährung
    • Ballaststoffarme Ernährung – Kann die Darmbewegung reduzieren und die Schleimhaut anfälliger für Strahlenschäden machen.
    • Reizende Lebensmittel – Stark gewürzte oder säurereiche Lebensmittel können die Schleimhaut zusätzlich belasten und die Heilung verzögern.
    • Flüssigkeitsmangel – Kann die Schleimhautfunktion beeinträchtigen und das Risiko für Strahlenfolgen erhöhen.
  • Genussmittelkonsum
    • Tabak (Rauchen) – Beeinträchtigt die Schleimhautdurchblutung und die Regeneration des Darmgewebes.
    • Alkohol – Kann die Schleimhautbarriere schwächen und entzündliche Prozesse verstärken.

Medikamente

  • NSAR (Nicht-steroidale Antirheumatika) – Können die Schleimhaut schädigen und das Risiko für Strahlenschäden erhöhen.

Röntgenstrahlen

  • Großvolumige Radiatio (Strahlentherapie) des Abdomens (Bauchraum) bei Tumorerkrankungen; in Kombination mit Chemotherapie höheres Risiko