Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom) – Medizingerätediagnostik
Obligate Medizingerätediagnostik
- Ösophago-Gastro-Duodenoskopie (ÖGD; Spiegelung von Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm) mit Biopsien (Probeentnahmen) aus allen suspekten Läsionen; beim Barrett-Ösophagus zusätzlich 4‑Quadranten-Biopsien [Goldstandard]
Indikationen: neu aufgetretene Dysphagie (Schluckstörung), gastrointestinale Blutung (Magen-Darm-Blutung), Gewichtsverlust, rezidivierende Aspiration (Eindringen flüssiger oder fester Stoffe in die Atemwege), rezidivierendem Erbrechen, Dyspepsie(Reizmagen), und/oder Inappetenz (Appetitlosigkeit).
Hinweis zur Diagnosik: Tumorherde oder Krebsvorstufen lassen sich deutlich zuverlässiger erkennen, wenn die Schleimhaut vor der Untersuchung angefärbt wird (Färbe-Spray-Chromoendoskopie) oder das verwendete Farbspektrum im Rahmen einer virtuellen Chromoendoskopie digital verändert wird [s. u. Leitlinie]. - Endosonographie (endoskopischer Ultraschall (EUS); Ultraschalluntersuchung, die von innen durchgeführt wird, d. h., dass der Ultraschallkopf mittels eines Endoskops (optisches Instrument) direkt mit der inneren Oberfläche (beispielsweise der Schleimhaut des Magens/Darms) in Kontakt gebracht wird.) des Ösophagus (Speiseröhre) – zum Staging'
Hinweis: Treffsicherheit insb. einer höheren T‑Kategorie und das lokale N‑Staging ist auf Grad Ib erhöht worden [S3-Leitlinie] - Endosonographie des Mediastinum/Magen + Feinnadelpunktion (FNP), fakultativ; bei Patienten mit kurativer Therapieintention
- Computertomographie des Thorax/Brustkorb (Thorax-CT) – zum Staging
- Computertomographie (CT) des Abdomens (Abdomen-CT) – zum Staging
- Magnetresonanztomographie (MRT des Thorax/Abdomens – zum Staging (bei Kontraindikationen für CT)
- Abdomensonographie (Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane) inkl. Leber – Ausschluss von Metastasen (Tochtergeschwülste)
- B-Bild-Sonographie des Halses – ergänzend zum Ausschluss von zervikalen Lymphknotenmetastasen zum Staging
Fakultative Medizingerätediagnostik ‒ in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern ‒ zur differentialdiagnostischen Abklärung
- Bronchoskopie (Lungenspiegelung), flexible – bei lokal fortgeschrittenen Tumoren mit Kontakt zum Tracheobronchialsystem
- Skelettszintigraphie (nuklearmedizinisches Verfahren, das funktionelle Veränderungen des Skelettsystems darstellen kann, in dem regional (örtlich) pathologisch (Krankhaft) erhöhte bzw. verminderte Knochenumbauprozesse vorliegen) – bei Verdacht auf Knochenmetastasen
- Ggf. Positronenemissionstomographie (PET) /PET-CT (kombiniertes nuklearmedizinisches (PET) und radiologisches (CT) bildgebendes Verfahren, bei dem das Verteilungsmuster radioaktiver Substanzen (Tracer) mithilfe der Schnittbildtechnik sehr genau lokalisiert werden kann) – bei cT2-4 cN+ [1]
Weitere Hinweise
- Positronenemissionstomographie (PET) – Zur Unterscheidung nach den ersten Therapiezyklen einer neoadjuvanten (Radio)Chemotherapie zwischen Therapieansprechern und Nicht-Therapieansprechern
- Beachte: Gemäß einer norwegischen Studie werden etwa 8 % aller Ösophaguskarzinome bei einer Ösophago-Gastro-Duodenoskopie (ÖGD) übersehen. Tumoren galten als "übersehen", wenn 6-36 Monate nach einer Malignom-negativen Endoskopie ein Ösophaguskarzinom festgestellt wurde [1].
Literatur
- Straum S et al.: Esophageal cancers missed at upper endoscopy in Central Norway 2004 to 2021 - A population-based study. BMC Gastroenterol 2024;24(1):279
Leitlinien
- S3-Leitlinie: Diagnostik und Therapie der Plattenepithelkarzinome und Adenokarzinome des Ösophagus. (AWMF-Registernummer: 021-023OL), Dezember 2023 Kurzfassung Langfassung