Speicheldrüsenentzündung (Sialadenitis) – Medizingerätediagnostik
Fakultative Medizingerätediagnostik – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung, Labordiagnostik und der obligaten Medizingerätediagnostik – zur differentialdiagnostischen Abklärung
Röntgen
- Panorama-Übersichtsaufnahme
- als konventionelle Leeraufnahme selten indiziert.
- bei Sialolithiasis (Speichelstein): Verschattung – Konkremente sind nur bei ausreichendem Kalkgehalt und einer Mindestgröße von 2-3 mm nachweisbar.
- zur Abklärung dentogener ( "von den Zähnen ausgehend") Zusammenhänge erforderlich
- Mundboden-Übersichtsaufnahme
- bei Sialolithiasis der Glandulae submandibularis (Unterkieferdrüse) bzw. Glandulae sublingualis (Unterzungendrüse)
- Unterkiefer-Aufbissaufnahme
Sialographie
- Bei der Sialographie (Speicheldrüsendarstellung) handelt es sich um eine Kontrastmitteldarstellung der Speicheldrüsenausführungsgänge. Durch aszendierend (aufsteigend) in das Gangsystem eingebrachte Kontrastmittel werden die Speicheldrüsen auf dem Röntgenbild sichtbar gemacht. Das Verfahren ist nur noch selten indiziert, stattdessen erfolgt die Diagnostik mit Sonographie, Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT).
- Kontraindikationen:
- akute Entzündung
- mögliche Indikationen:
- Nachweis entzündlicher Veränderungen
- pathologische Parenchymveränderungen
- bei chronischer Parotitis (Ohrspeicheldrüsenentzündung)
- Gangsystem
- Abflussbehinderungen
- Sialolithiasis (Speichelsteinleiden): Kontrastmittelaussparung im Bereich des Steins
- prästenotische Dilatation (Erweiterung vor der Verengung)
- Anomalien
- Gangektasien (Gangerweiterungen)
- Megastenon – knotige Erweiterung des Parotisgangs bei chronischer Parotitis vom duktogenen Typ
- bei chronisch-rezidivierender Sialadenitis
- Strikturen (hochgradige Verengungen)
- bei chronischer Parotitis
- Gangektasien (Gangerweiterungen)
- Abflussbehinderungen
- pathologische Parenchymveränderungen
- Chronisch-myoepitheliale Sialadenitis (Sjögren-Syndrom)
- "belaubter Baum"
- Sialadenosen (degenerative Speicheldrüsenerkrankungen)
- "entlaubter Baum"
- Abgrenzung periglandulärer Erkrankungen
- Abgrenzung Tumorgeschehen
- intraglanduläre (innerhalb der Drüse) Raumforderung
- Gangabbrüche
- Parenchymdarstellung
- Nachweis entzündlicher Veränderungen
Computertomographie (CT)
- falls Sonographie keine hinreichende Abklärung verschafft
- mit und ohne Kontrastmittel
- zur Differenzierung zwischen zystischen, tumorösen und entzündlichen Veränderungen
- zum Ausschluss maligner (bösartiger) Erkrankungen
Digitale Volumentomographie (DVT)
Magnetresonanztomographie (MRT)
- falls die Sonographie keine hinreichende Abklärung verschafft
- bei chronisch-rezidivierender Sialadenitis der Glandula submandibularis (Unterkieferdrüse): nur in komplizierten Fällen
- zum Ausschluss maligner Erkrankungen
Sonographie (Ultraschall)
- B-Scan-Sonographie
- in der Regel als erstes bildgebendes Verfahren
- non-invasiv
- insbesondere Glandula parotis (Ohrspeicheldrüse) gut zugänglich
- zur ultraschallgezielten Feinnadelbiopsie
- entzündliche Prozesse des Drüsenparenchyms
- akut: echoarm
- bei Abszess (umwandelte Eiterhöhle): echo-leer/komplex
- Vergrößerung
- entzündliche Begleitreaktionen des Gangsystems
- Sialolith (Speichelstein)
- 90%ige Nachweissicherheit
- harter Echokomplex mit dorsalem ("rückwärtigen") Randschatten
- Anders als beim Nativröntgen sind sonographisch auch nicht schattengebende Steine nachweisbar.
- Unterscheidung zwischen intraduktaler ("innerhalb des Gangs") und intraglandulärer ("innerhalb der Drüse") Lage möglich
- Binnentextur: homogen
- Aufstau des Gangsystems
- chronisch-rezidivierende Sialadenitis
- Vergrößerung
- Binnentextur: inhomogen
- Gangektasien (Gangerweiterung)
- Nachweis von Obstruktionen (Verschlüsse)
- chronisch-rezidivierende Parotitis:
- in der Regel normales Sonogramm im Intervall
- Ausschluss von Tumorgeschehen
- benigne (gutartig):
- glatt begrenzt
- echoarm
- echoreich
- glatt begrenzt
- maligne (bösartig):
- unscharf begrenzt
- inhomogen
- benigne (gutartig):
Sialoszintigraphie
- Speicheldrüsen-Funktions-Szintigraphie (Synonym: Speicheldrüsen-Sequenz-Szintigraphie):
- Radioaktives Technetium wird von den Speicheldrüsen mit dem Faktor 100 aus dem Blut-Serum konzentriert. Nach intravenöser Gabe des Radionuklids (Nuklid, welches es instabil und damit radioaktiv ist; 99mTc-Pertechnetat) reichert sich diese zunächst in den Drüsen an und wird auf einen Stimulus hin mit dem Speichel ausgeschieden. Dadurch sind genaue Aussagen über Durchblutungszustand und Sekretionsleistung möglich.
- Quantitative Sialoszintigraphie:
- bedient sich eines Algorithmus, um objektiv und messbar die Sekretionsleistung einer Drüse zu ermitteln
- Indikationen:
- zur Diagnostik einer chronischen oder akuten Sialadenitis
- präzise insbesondere für Glandula parotidea (Ohrspeicheldrüse) und Glandula submandibularis (Unterkieferdrüse)
- bei Sicca-Symptomatik (Sjögren-Syndrom, Sicca-Syndrom, Heerfordt-Syndrom)
- zum Nachweis der Parenchymschädigung durch Radiojodtherapie
- bei Sialolithiasis (Speichelsteine
- bei Verdacht auf Tumorgeschehen
Sialometrie
Unterschiedliche Verfahren zur Speichelfließratenmessung – z. B.:
- unstimulierte Speichelsekretion:
- Sammeln von Speichel 2 min
- stimulierte Speichelsekretion:
- 30 sec Kaustimulation
- Speichel verwerfen
- Sammeln von Speichel 2 min ohne Stimulation
- Bewertung:
- Normsalivation: 1,0 bis 3,5 ml/min
- Hyposalivation (reduzierte Speichelproduktion): 0,5 bis 1,0 ml/min
- Xerostomie (Mundtrockenheit): < 0,5 ml/min