Speicheldrüsenentzündung (Sialadenitis)
– Medikamentöse Therapie
Therapieziele
- Im Falle einer bakteriellen Infektion: Heilung
- Schmerzlinderung
- Linderung der Xerostomie (Mundtrockenheit)
Therapieempfehlungen
- Symptomatische Therapie
- Analgesie (Analgetika/Schmerzmittel)
- nichtsaure Analgetika: Paracetamol
- ggf. Antipyretika (fiebersenkende Mittel)
- ggf. auch Antiphlogistika (Medikamente, die Entzündungsprozesse hemmen): Acetylsalicylsäure (ASS), Diclofenac, Ibuprofen, Indometacin
- Antibiose – bei bakterieller Infektion
- Indikationen:
- akute bakterielle Sialadenitis
- postoperative Parotitis (Ohrspeicheldrüsenentzündung)
- chronisch-rezidivierende Parotitis im akuten Intervall
- chronisch-rezidivierende Sialadenitis der Glandula submandibularis (Unterkieferdrüse) im akuten Intervall
- Parotitis epidemica (Mumps) bei Mitbeteiligung des ZNS begleitend zur Prednisolongabe
- supportiv kurativ zur chirurgischen Intervention
- Ausbreitungstendenz
- systemische Manifestation
- Endokarditis (Herzinnenhautentzündung)-gefährdete Patienten, unabhängig von der Schwere der Infektion
- Gefahr der Exazerbation (deutliche Verschlechterung des Krankheitsbilds) einer Allgemeinerkrankung
- eingeschränkte Immunabwehr (z. B. bei Zytostatika- oder systemischer Corticoidtherapie, bei Immunsuppression), unabhängig von der Schwere der Infektion
- postoperativ persistierende (andauernde) Entzündung trotz ausreichender Drainage
- Sialagoga – Über eine Erregung des Parasympathikus führen sie zu einer verstärkten Speichelproduktion.
- Parasympathomimetika: Anetholtrithion, Pilocarpin
- Speichelersatzmittel – Sie sollen lang anhaltend die Zahnhartgewebe sowie die Mundmukosa befeuchten.
- Zusätzlich erwünschte Nebeneffekte von Speichelersatzmitteln sind ein remineralisierendes Potenzial, eine antimikrobielle Wirkung sowie eine Linderung der Xerostomie.
- Speichelersatzmittel enthalten in der Regel unterschiedlichste Basisstoffe sowie Zusätze. Besonders bewährt haben sich fluoridhaltige Speichelersatzmittel auf Muzinbasis mit Calcium und Phosphat.
- Cave: Bei Speichelersatzmitteln auf der Basis von Carboxymethylcellulose besteht die Gefahr der Demineralisierung des Zahnhartgewebes. Ein Zusatz von Calcium-, Phosphat- und/oder Fluoridionen wirkt dem entgegen.
- Glucocorticoide
- Indikationen:
- chronisch-rezidivierende Parotitis im Intervall
- Heerfordt-Syndrom
- Parotitis epidemica: bei Mitbeteiligung des Zentralnervensystems (Prednisolon unter Antibiose)
- vaskulitische Komplikationen einer chronisch-myoepithelialen Sialadenitis
- Bei Vorliegen einer Cytomegalie oder rheumatischen Erkrankungen: siehe unter der jeweiligen Erkrankung
Autoren:
Dr. med. Werner G. Gehring
Letzte Aktualisierung: 13.12.2015