Schluckstörung (Dysphagie) – Anamnese

Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik der Dysphagie (Schluckstörung) dar.

Familienanamnese

  • Gibt es in Ihrer Familie bekannte Erkrankungen, die mit Schluckstörungen einhergehen, wie neurologische Erkrankungen oder Tumorerkrankungen im Kopf-Hals-Bereich?
  • Bestehen familiär Autoimmun- oder Erbkrankheiten, die zu einer Schluckstörung führen könnten?

Soziale Anamnese

  • Welchen Beruf üben Sie aus? Gibt es Belastungen, die Ihre Symptome verschlechtern könnten?
  • Gibt es psychosoziale Belastungen oder Stresssituationen, die Einfluss auf Ihre Beschwerden haben könnten?

Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)

  • Seit wann bestehen die Schluckbeschwerden?
  • Sind die Beschwerden plötzlich oder allmählich aufgetreten?
  • Treten die Beschwerden durchgehend oder nur gelegentlich auf?
  • Haben Sie Schluckstörungen nur bei fester oder flüssiger Nahrung, oder betrifft dies alle Nahrungsformen?
  • Treten die Schluckstörungen in allen Körperlagen auf oder nur in bestimmten Positionen (z. B. im Liegen oder Sitzen)?*
  • Müssen Sie bei der Nahrungsaufnahme würgen oder erbrechen?*
  • Haben Sie Schwierigkeiten beim Kauen?
  • Verschlucken Sie sich häufig, besonders bei Flüssigkeiten?
  • Haben Sie ein Kloß- oder Fremdkörpergefühl im Hals?
  • Leiden Sie unter Heiserkeit oder häufigem Schluckauf?*
  • Haben Sie Atemnot während des Essens oder Trinkens?*
  • Husten Sie häufiger als früher, insbesondere beim Essen?
  • Haben Sie das Austreten von Speisen oder Flüssigkeiten aus der Nase bemerkt?*
  • Bemerken Sie eine stärkere Verschleimung im Rachenbereich?
  • Haben Sie Schmerzen beim Schlucken?*
  • Leiden Sie unter Schmerzen im Brustkorb oder Bauchraum?*
  • Haben Sie Symptome wie Sodbrennen, saures Aufstoßen oder giemende Atemgeräusche* bemerkt?
  • Brauchen Sie länger zum Essen als früher?
  • Vermeiden Sie bestimmte Nahrungsmittel oder Konsistenzen?

Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese

  • Geben Sie bitte uns Ihr Körpergewicht (in kg) und Ihre Körpergröße (in cm) an.
  • Hat sich Ihr Gewicht ungewollt verändert?
  • Trinken Sie gerne Kaffee, schwarzen oder grünen Tee? Wenn ja, wie viele Tassen pro Tag
  • Trinken Sie andere bzw. weitere koffeinhaltige Getränke? Wenn ja, wie viel jeweils davon?
  • Rauchen Sie? Wenn ja, wie viele Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen pro Tag?
  • Trinken Sie Alkohol? Wenn ja, welches Getränk bzw. welche Getränke und wie viele Gläser pro Tag?
  • Nehmen Sie Drogen? Wenn ja, welche Drogen und wie häufig pro Tag bzw. pro Woche?

Eigenanamnese

  • Vorerkrankungen:
    • Bestehen bekannte Vorerkrankungen, die mit Dysphagie in Zusammenhang stehen könnten, wie:
      • Hals-Kopf-Tumoren
      • Magen-Darm-Erkrankungen (z. B. gastroösophageale Refluxkrankheit)
      • Neurologische Erkrankungen (z. B. Apoplex (Schlaganfall), Morbus Parkinson, amyotrophe Lateralsklerose (ALS), Multiple Sklerose)
      • Infektionen (z. B. Pilzinfektionen, Tuberkulose)
      • Verletzungen im Kopf-Hals-Bereich?
  • Gab es chirurgische Eingriffe im Kopf-Hals-Bereich oder am Verdauungstrakt?
  • Haben Sie eine Radiation (Strahlentherapie) im Kopf-Hals-Bereich erhalten?
  • Bestehen Allergien, die Ihre Beschwerden beeinflussen könnten?

Medikamentenanamnese

  • Aminoglykoside – Medikament aus der Gruppe der Antibiotika (Medikamente gegen bakterielle Entzündungen)
  • Anticholinergika – Wirkstoffe, die die Wirkung des Transmitters Acetylcholin hemmen
  • Chemotherapie (medikamentöse Therapie von Krebserkrankungen) – mit der Folge von Stomatitis (Mundschleimhautentzündung) und Ösophagitis (Speiseröhrenentzündung)
  • Medikamente, die eine Ösophagitis (Speiseröhrenentzündung) bedingen können: z. B. Bisphosphonate, nichtsteroidale Antirheumatika (NSAID), Kaliumchlorid
  • Muskelrelaxantien – Medikamente, die zur Muskelentspannung führen
  • Steroide
  • Zytostatika (Arzneimittel zur Behandlung von Krebserkrankung)

Umweltanamnese

  • Gab es Kontakt mit toxischen Substanzen, z. B. Botulinumtoxin, die Schluckstörungen verursachen könnten?

* Falls diese Frage mit "Ja" beantwortet worden ist, ist ein sofortiger Arztbesuch erforderlich! (Angaben ohne Gewähr)

Unsere Empfehlung: Drucken Sie die Anamnese aus, markieren Sie alle mit „Ja“ beantworteten Fragen und nehmen Sie das Dokument mit zu Ihrem behandelnden Arzt.