Schluckauf (Singultus) – Differentialdiagnosen
Atmungssystem (J00-J99)
- Pneumonie (Lungenentzündung)
Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (E00-E90)
- Diabetes mellitus
- Hyponatriämie (Natriummangel)
- Hypokaliämie (Kaliummangel)
Herzkreislaufsystem (I00-I99)
- Hirninfarkt (ischämischer Infarkt)
- Myokarditis (Herzmuskelentzündung)
Infektiöse und parasitäre Krankheiten (A00-B99)
- Neurosyphilis – Spätform der Syphilis, die zu Gehirnveränderungen führt
- Syphilis (Geschlechtskrankheit)
Leber, Gallenblase und Gallenwege – Pankreas (Bauchspeicheldrüse) (K70-K77; K80-K87)
- Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung)
Mund, Ösophagus (Speiseröhre), Magen und Darm (K00-K67; K90-K93)
- Divertikelkrankheit – Divertikel sind Ausstülpungen, die sich besonders oft in der Darmschleimhaut des Dickdarms bilden
- Hiatushernie (Zwerchfellhernie)
- Ileus (Darmverschluss)
- Refluxkrankheit (gastroösophageale Refluxkrankheit) – häufiger Reflux (lat. refluere = zurückfließen) von saurem Magensaft und anderen Mageninhalten in den Ösophagus (Speiseröhre) (23,1 Prozent der Fälle) [1]
Muskel-Skelett-System und Bindegewebe (M00-M99)
- Ösophageales Ulkus (Speiseröhrengeschwür)
Neubildungen – Tumorerkrankungen (C00-D48)
- Ösophaguskarzinom (Speiseröhrenkrebs)
- Tumoren im Bereich der Medulla oblongata/verlängertes Rückenmark (z. B. Astrozytom)
Personen, die das Gesundheitswesen aus sonstigen Gründen in Anspruch nehmen (Z70-Z76)
- Stress
Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)
- Enzephalitis (Gehirnentzündung)
- Meningitis (Hirnhautentzündung)
- Multiple Sklerose (MS)
- Tabes dorsalis (Neurolues) – Spätstadium der Syphilis, bei dem es zu einer Entmarkung des Rückenmarks kommt
Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind (R00-R99)
- Dysphagie (Schluckstörung)
- Hypokapnie (verminderter arterieller CO2-Partialdruck (< 35 mmHg/4,6 kPa); tritt primär bei Hyperventilation/gesteigerte Atmung, die über den Bedarf hinaus geht auf)
- Pleuritis (Rippenfellentzündung)
Urogenitalsystem (Nieren, Harnwege – Geschlechtsorgane) (N00-N99)
- Urämie (Auftreten harnpflichtiger Substanzen im Blut oberhalb der Normwerte) → Reizung des Nervus phrenicus (Zwerchfellnerv)
Verletzungen, Vergiftungen und andere Folgen äußerer Ursachen (S00-T98)
- Schädel-Hirn-Trauma (SHT)
Medikamente
- Alpha-Methyldopa (Arzneistoff, der in der Blutdrucktherapie angewendet wird)
- Antiepileptika (Ethosuximid, Mesuximid, Sultiam)
- Barbiturate (z. B. Thiopental)
- Dexamethason (künstliches Glucocorticoid)
- Diazepam (Psychopharmakum)
Operationen
- Zustand nach thorakalen (Brustkorb betreffend), abdominalen (Bauchraum betreffend) oder kranialen (Kopf betreffend) Operationen
Weiteres
Verhaltensbedingte Ursachen
- Ernährung:
- Voluminöse Mahlzeiten – Verursachen eine starke Magendehnung, die den Nervus phrenicus (Zwerchfellnerv) reizen kann.
- Kohlensäurehaltige Getränke – Erhöhen die Luftmenge im Magen und fördern Schluckauf.
- Heißes oder kaltes Essen – Starke Temperaturunterschiede können die Schleimhaut reizen und den Reflex auslösen.
- Hastiges Essen – Begünstigt die Aufnahme von Luft (Aerophagie), was zu Reizungen führen kann.
- Genussmittelkonsum:
- Alkohol – Kann den Zwerchfellnerv reizen und den Schluckaufreflex auslösen.
- Tabak (Rauchen) – Beeinträchtigt die Schleimhaut und kann über den Nervus vagus indirekt einen Schluckauf fördern.
- Körperliche Aktivität:
- Anstrengung nach dem Essen – Kann zu einem Anstieg des intraabdominellen Drucks führen und Schluckauf auslösen.
- Psycho-soziale Situation:
- Stress – Emotionale Belastung oder Nervosität können den Reflexbogen des Schluckaufs aktivieren.
Literatur
- Seifi A et al.: Study of demographics and etiological trends in hiccup hospitalizations in the United States during 2005–2018, A cross-sectional study ScienceDirect 30 Nov. 2022 https://doi.org/10.1016/j.ajem.2022.11.032