Schluckauf (Singultus) – Einleitung

Als Singultus (lat. schluchzen, schlucksen, röcheln) – umgangssprachlich Schluckauf genannt – bezeichnet man die unwillkürlichen Kontraktionen des Zwerchfells und der Atemhilfsmuskulatur bei gleichzeitigem Verschluss der Stimmritze. Dabei kommt es zum typischen "hicksenden" Laut bei der Inspiration (Einatmung).

Synonyme und ICD-10: ICD-10-GM R06.6: Singultus

Formen des Singultus

  • Akuter Singultus: Dauer < 48 Stunden
  • Chronischer Singultus: Dauer > 48 Stunden
  • Persistierender Singultus: Dauer > 1 Monat

Ätiologie (Ursachen)

  • Idiopathischer Singultus: Keine nachweisbare Ursache, häufigste Form.
  • Gastrointestinale Ursachen: Hiatushernie (Zwerchfellbruch), Aszites (Bauchwassersucht), gastroösophagealer Reflux (Refluxkrankheit).
  • ZNS-Erkrankungen: Schlaganfall, Multiple Sklerose (MS), Hirntumoren, traumatische Hirnverletzungen.
  • Metabolische Ursachen: Elektrolytstörungen (z. B. Hyponatriämie, Hypocalcämie), Urämie.
  • Pharmakologische Ursachen: Einnahme bestimmter Medikamente (z. B. Corticosteroide, Benzodiazepine, Opioide).
  • Psychogene Ursachen: Stress, Angstzustände.

Differentialdiagnosen

Der Schluckauf kann Symptom vieler Erkrankungen sein, darunter:

  • Gastrointestinale Störungen
  • ZNS-Erkrankungen
  • Metabolische Störungen
  • Psychiatrische Erkrankungen
  • Medikamentennebenwirkungen

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: überwiegend männlich (93 Prozent) [1]

Häufigkeitsgipfel: Durchschnittsalter 60 Jahre [1]

Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen): 632 Fälle pro einer Million Entlassungen aus dem Krankenhaus (USA) [1]

Verlauf und Prognose

Der Verlauf des Singultus hängt von der zugrunde liegenden Ursache und der Dauer des Schluckaufs ab.

  • Akuter Schluckauf: Wird als lästig empfunden, verschwindet aber in der Regel schnell und spontan ohne Notwendigkeit einer Therapie.
  • Chronischer und persistierender Singultus: Erfordert eine ärztliche Abklärung und spezifische Behandlung. Die Prognose ist abhängig von der erfolgreichen Behandlung der zugrunde liegenden Ursache.

Literatur

  1. Seifi A et al.: Study of demographics and etiological trends in hiccup hospitalizations in the United States during 2005–2018, A cross-sectional study ScienceDirect 30 Nov. 2022 https://doi.org/10.1016/j.ajem.2022.11.032