Reizmagen (funktionelle Dyspepsie) – Klassifikation

Die funktionelle Dyspepsie (FD) wird durch die Rom-Konsensuskonferenzen definiert und den "funktionellen gastroduodenalen Störungen" zugeordnet [1].

Eine dysfunktionelle Dyspepsie besteht (Rom-IV-Kriterien), wenn mindestens eines der nachfolgenden Symptome vorliegt:

  • Postprandiales (nach einer Mahlzeit) Völlegefühl
  • Frühe Sättigungfrühes Sättigungsgefühl nach einer Mahlzeit, sodass keine normal großen Portionen gegessen werden können.
  • Unangenehmes Völlegefühl postprandial (nach dem Essen)
  • Epigastrische Schmerzen (epigastrisch bedeutet "auf den Oberbauch (das Epigastrium) bezogen")
  • Epigastrisches Brennen

UND kein Hinweis auf strukturelle Veränderungen (inkl. Befunde der Ösophago-Gastro-Duodenoskopie (ÖGD)), die diese Befunde mit ausreichender Wahrscheinlichkeit erklären können.

Das Symptom/die Symptome müssen seit mindestens drei Monaten bestehen und mindestens sechs Monate vor Diagnosestellung aufgetreten sein.

Die Rome-IV-Kriterien klassifizieren die Patienten mit funktionelle Dyspepsie (FD) aus diagnostischen und therapeutischen Gründen weiter in [3]:

  • EPS (epigastrisches Schmerzsyndrom; Epigastric Pain Syndrome) – Gruppe mit essensunabhängig führenden epigastrischen Schmerzen oder epigastrischem Brennen, oder
  • PDS (postprandiales Stresssyndrom; Postprandial Distress Syndrome) – Gruppe mit essensabhängig führendem postprandialen Völlegefühl, Übelkeit und frühzeitigem Sättigungsgefühl.

Nach den Rom-Kriterien unterscheidet man zudem:

  • Ulcus-artige ("geschwürartige") Dyspepsie
  • Dysmotilitäts-bedingte Dyspepsie (verminderte bzw. beschleunigte Bewegung des Magens)

Siehe dazu auch unter "Symptome – Beschwerden" unter "Charakterisierung der Dyspepsie anhand von Symptomen".

Tack J et al. [2] schlagen eine weitere Subklassifikation vor, die sich in den Rom-IV-Kriterien wiederfindet:

Postprandiales Distress-Syndrom:

  • unangenehmes Völlegefühl nach dem Essen
  • frühe Sättigung, aufgrund derer eine normale Mahlzeit nicht beendet werden kann
  • Gefühl des Aufgeblähtseins im Oberbauch

Epigastrisches Schmerz-Syndrom:

  • Schmerzen oder Brennen im Epigastrium
  • Schmerz tritt intermittierend auf
  • Schmerz tritt nicht generalisiert oder in anderen Regionen von Oberbauch oder Brust auf
  • Keine Erleichterung durch Stuhlgang oder Flatulenzen (lat. flatus "Wind")

Literatur

  1. Rome Foundation. Guidelines – Rome III Diagnostic Criteria for Functional Gastrointestinal Disorders. J Gastrointestin Liver Dis 2006; 15: 307-312
  2. Tack J et al.: Functional gastroduodenal disorders. Gastroenterology. 2006 Apr;130(5):1466-79.
  3. Drossman DA, Hasler WL: Rome IV – Functional GI Disorders: Disorders of Gut-Brain Interaction. Gastroenterology. 2016;150(6):1257-1261. doi: 10.1053/j.gastro.2016.03.035