Reizmagen (funktionelle Dyspepsie) – Ernährungstherapie

Der Reizmagen, auch als funktionelle Dyspepsie bekannt, ist eine häufige gastrointestinale Störung, die durch chronische oder wiederkehrende Schmerzen und Unwohlsein im oberen Bauchbereich gekennzeichnet ist. Typische Symptome umfassen Aufstoßen, Druckgefühl im Magen, krampfartige Abdominalbeschwerden (Bauchschmerzen), Übelkeit/Erbrechen und Völlegefühl. Die genaue Ursache des Reizmagens ist oft unklar, und organische Erkrankungen können ausgeschlossen werden.

Ernährungstherapie

Die Ernährung spielt eine zentrale Rolle bei der Behandlung der Symptome des Reizmagens. Eine angepasste Ernährungsweise kann dazu beitragen, die Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Meiden von auslösenden Speisen und Getränken

Wenn die Symptomatik durch den Genuss bestimmter Speisen und/oder Getränke ausgelöst wird, so sollten diese gemieden werden. Häufige Auslöser sind:

  • Kaffee und koffeinhaltige Getränke
  • Alkohol
  • Kohlensäurehaltige Getränke
  • Scharfe Gewürze
  • Zitrusfrüchte und -säfte
  • Fettreiche Speisen
  • Schokolade

Es ist wichtig, individuelle Auslöser zu identifizieren und diese konsequent zu vermeiden.

Umgang mit Unverträglichkeiten

Bei komplexeren Unverträglichkeiten, wie Lactoseintoleranz oder Fructoseintoleranz, kann eine umfassende Ernährungsumstellung notwendig sein:

  • Lactoseintoleranz: Vermeidung von lactosehaltigen Lebensmitteln wie Milch und einigen Milchprodukten. Alternativen sind lactosefreie Produkte oder pflanzliche Milchalternativen (z. B. Sojamilch, Mandelmilch).
  • Fructoseintoleranz: Reduktion oder Vermeidung von fructosehaltigen Lebensmitteln wie bestimmte Früchte, Honig und Lebensmittel mit hohem Fructosegehalt. Hierbei kann der Einsatz von Glucose als Alternativsüßungsmittel hilfreich sein.

Strukturierte Mahlzeiten

Eine Umstellung zu mehreren kleinen, regelmäßigen Mahlzeiten kann einen positiven Effekt haben. Folgende Maßnahmen sind empfehlenswert:

  • Kleinere Portionen: Mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt statt weniger großer Mahlzeiten.
  • Regelmäßige Mahlzeiten: Vermeidung von langen Essenspausen, um den Magen nicht zu überlasten.
  • Langsames Essen: Gründliches Kauen und langsames Essen, um den Verdauungstrakt zu entlasten.

Spezielle Ernährungsempfehlungen

Fettreiche Speisen vermeiden

Fettige Lebensmittel können die Magenentleerung verlangsamen und zu verstärkten Beschwerden führen. Daher sollten frittierte Speisen, fettreiche Fleischsorten und fettreiche Milchprodukte reduziert oder gemieden werden.

Leicht verdauliche Nahrungsmittel bevorzugen

  • Mageres Fleisch und Fisch
  • Gekochtes Gemüse statt rohem Gemüse
  • Leichte Getreideprodukte wie Reis, Haferflocken und Brot ohne Vollkornanteil
  • Milchprodukte mit niedrigem Fettgehalt

Ballaststoffzufuhr regulieren:

Eine ausreichende, aber nicht übermäßige Ballaststoffzufuhr ist wichtig. Ballaststoffe fördern die Verdauung, sollten jedoch in Form von leicht verdaulichen Lebensmitteln wie Haferflocken, Kartoffeln und gekochtem Gemüse zugeführt werden.

Individuelle Anpassungen:

Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf bestimmte Lebensmittel. Daher ist es ratsam, ein Ernährungstagebuch zu führen, um individuelle Auslöser zu identifizieren und entsprechend anzupassen.

Weitere Tipps zur Linderung der Symptome

  • Ausreichend trinken: Mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser oder ungesüßten Tee täglich.
  • Stressreduktion: Stress kann die Symptome verschlimmern. Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder progressive Muskelentspannung können hilfreich sein.
  • Regelmäßige Bewegung: Moderate körperliche Aktivität fördert die Verdauung und kann Beschwerden lindern.

Zusammenfassung

Die Ernährungstherapie bei Reizmagen (funktionelle Dyspepsie) umfasst das Meiden von auslösenden Speisen und Getränken, den Umgang mit Unverträglichkeiten, die Umstellung auf kleinere, regelmäßige Mahlzeiten und die Beachtung spezieller Ernährungsempfehlungen. Durch individuelle Anpassungen und das Führen eines Ernährungstagebuchs können Betroffene ihre Symptome besser kontrollieren und ihre Lebensqualität verbessern [1, 2].

Literatur

  1. Biesalski HK, Bischoff SC, Pirlich M & Weimann A (Hrsg.) (2017). Ernährungsmedizin. Nach dem Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer (5. Aufl.). Thieme Verlag
  2. Biesalski HK (2024). Vitamine, Spurenelemente und Minerale. Indikationen, Diagnostik, Therapie. (3. Auflage). Thieme Verlag