Reizdarmsyndrom – Medizingerätediagnostik
Obligate Medizingerätediagnostik
- H2-Atemteste (Lactose-H2-Atemtest, Fructose-H2-Atemtest, ggf. auch Sorbit-H2-Atemtest) − zum Ausschluss von Lactose-, Fructose- oder Sorbitintoleranz.
Bei diesem Testverfahren wird vor Untersuchungsbeginn eine Ausgangsbestimmung der Wasserstoff-Konzentration der Ausatemluft vorgenommen; dann wird der Betroffene aufgefordert, den Testzucker (entweder eine Lactose-, Fructose oder Sorbitlösung) zu sich zu nehmen und im Anschluss daran wird über drei bis vier Stunden alle zehn Minuten die Wasserstoff-Konzentration in der Atemluft gemessen; weichen die gemessenen Werte mehr als 20 ppm (parts per million) vom Ausgangswert ab, so ist der Befund als krankhaft anzusehen. [obligat beim Hauptsymptom Meteorismus (Blähungen); sollte auch bei Kindern erwogen werden]
- Abdomensonographie (Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane) – bei Verdacht auf Gallenblasenerkrankungen
- Vaginalsonographie (Ultraschalluntersuchung mittels einer Ultraschallsonde, die in die Scheide (Vagina) eingeführt wird) – zum Ausschluss eines Ovarialkarzinoms (Eierstockkrebs); bei ca. 85 % der Ovarialkarzinom-Patienten treten vor der Krebsdiagnose typische Reizdarmsyndrom-Beschwerden neu und als erstes Symptom auf! (ca. 6 Monate vor Diagnosestellung)
- Sigmoidoskopie (Rektosigmoidoskopie, d. h. Spiegelung der unteren ca. 30-40 cm des Rektums (Mastdarm) und des Colon sigmoideum (Sigmaschlinge, Sigmadarm)) – als Basisdiagnostikum; je nach vorherrschenden Symptomen
Fakultative Medizingerätediagnostik – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, körperlichen Untersuchung, Labordiagnostik und obligaten Medizingerätediagnostik – zur differentialdiagnostischen Abklärung
- Ileokoloskopie/Koloskopie* (Darmspiegelung) – Indikationen:
- > 50 Jahre bzw. > 45 Jahre bei positiver Familienanamnese in Bezug auf das Kolonkarzinom (Dickdarmkrebs) bzw. unabhängig vom Alter bei erhöhtem Calprotectin/Lactoferrin im Stuhl, chronische Diarrhoe (Durchfall) bzw. weiterer Symptome (siehe Indikationen zur Koloskopie)
- Kolonstufenproben/Stufenbiopsien (Gewebeproben aus mehreren Abschnitten des Darmes) obligat bei Diarrhoe
- > 50 Jahre bzw. > 45 Jahre bei positiver Familienanamnese in Bezug auf das Kolonkarzinom (Dickdarmkrebs) bzw. unabhängig vom Alter bei erhöhtem Calprotectin/Lactoferrin im Stuhl, chronische Diarrhoe (Durchfall) bzw. weiterer Symptome (siehe Indikationen zur Koloskopie)
- Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD) * (Spiegelung der Speiseröhre, des Magens und des oberen Teils des Duodenums (Zwölffingerdarm)) mit Duodenalbiopsien (Gewebeproben aus dem Zwölffingerdarm)
- Kolontransitzeitbestimmung* (Untersuchung lässt sich die Passagezeit im Dickdarm bestimmen) [beim Hauptsymptom schwere Obstipation (Verstopfung)]
- Magen-Darm-Passage* (Röntgen oder Kernspintomographie/MRT) – Stenose? [beim Hauptsymptom Meteorismus]
- Abdomen-CT*
*Grundsätzlich sind invasive weiterführende Untersuchungen nur bei Vorliegen von Warnsignalen vorzunehmen (s. u. "Symptome – Beschwerden" unter "Warnzeichen für somatische Krankheitsursachen")