Narbenbruch (Narbenhernie) – Prävention

Zur Prävention einer Narbenhernie (Narbenbruch) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Ernährung:
    • Mangelernährung und Untergewicht – Ein schlechter Ernährungszustand kann die Wundheilung beeinträchtigen und die Stabilität der Bauchwand reduzieren.
    • Übergewicht (BMI ≥ 25; Adipositas) – Führt zu erhöhtem intraabdominalen Druck, der die Naht belastet und das Risiko für eine Hernie erhöht.
    • Unzureichende Eiweißaufnahme – Reduziert die Kollagenbildung, die für die Stabilität der Narbe essenziell ist.
  • Genussmittelkonsum:
    • Tabak (Rauchen) – Beeinträchtigt die Durchblutung und den Heilungsprozess, erhöht das Risiko für Wundheilungsstörungen und Narbenbrüche.
  • Körperliche Aktivität:
    • Schwere körperliche Arbeit – Erhöht den intraabdominalen Druck und kann die Naht übermäßig belasten.
    • Frühes Wiederaufnehmen schwerer körperlicher Tätigkeiten – Kann die Wundheilung beeinträchtigen und zu einer Hernienbildung führen.
  • Hygienemaßnahmen:
    • Mangelhafte Wundhygiene – Kann Infektionen fördern, die die Wundheilung stören und eine Hernie begünstigen.

Operative Maßnahmen zur Prophylaxe einer Narbenhernie

  • Fortlaufender allschichtiger Bauchdeckensverschluss:
    • Sorgfältige Nahttechnik unter Berücksichtigung der Gewebeschichten.
  • Fadenlängen-Wundlängen-Verhältnis:
    • Verhältnis von mindestens 4:1 – eine fortlaufende Naht ist der Einzelknopfnaht überlegen und reduziert die Spannung auf das Gewebe.
  • Vermeidung von zu großer Nahtspannung:
    • Optimierung der Gewebebelastung, um Ischämie (Mangeldurchblutung) und Gewebeschäden zu vermeiden.
  • Vermeidung von Nachblutungen:
    • Sorgfältige Blutstillung während der Operation, um Hämatome (Blutergüsse) zu verhindern, die die Wundheilung beeinträchtigen können.
  • Vermeidung von Wundinfekten:
    • Asepsis und Antisepsis während und nach der Operation.
    • Einsatz prophylaktischer Antibiotika bei Risikopatienten.
  • Verstärkter Bauchdeckenverschluss bei Risikopatienten:
    • Einsatz von Netzimplantaten (z. B. synthetische Netze) zur Verstärkung der Bauchwand bei Patienten mit erhöhtem Risiko wie Adipositas oder vorheriger Wundheilungsstörung.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Ernährungsoptimierung:
    • Ausreichende Versorgung mit Proteinen, Vitaminen (insbesondere Vitamin C und A) sowie Zink zur Förderung der Wundheilung.
  • Gewichtsmanagement:
    • Präoperatives Gewichtsmanagement bei adipösen Patienten zur Reduktion des intraabdominalen Drucks.
  • Rauchentwöhnung:
    • Einstellung des Rauchens mindestens 4 Wochen vor der Operation zur Verbesserung der Wundheilung.
  • Körperliche Schonung:
    • Vermeidung schwerer körperlicher Belastung für mindestens 6-8 Wochen nach der Operation, je nach ärztlicher Empfehlung.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention richtet sich an Personen, die bereits erste Anzeichen einer Narbenhernie zeigen:

  • Früherkennung und Behandlung:
    • Regelmäßige Kontrolle durch einen Chirurgen bei auffälligen Symptomen wie Vorwölbung oder Schmerzen an der Narbe.
    • Ultraschall oder CT zur genauen Diagnostik bei Verdacht auf eine Narbenhernie.
  • Symptomatische Behandlung:
    • Anpassung der körperlichen Belastung zur Vermeidung einer Verschlechterung.
    • Verwendung von Bandagen oder Stützgurten bei leichten Fällen.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention zielt darauf ab, Rezidive (Wiederauftreten der Erkrankung) und Komplikationen nach der operativen Behandlung einer Narbenhernie zu verhindern:

  • Langfristige Betreuung:
    • Regelmäßige Nachkontrollen zur Überprüfung der Bauchwandintegrität.
  • Nachhaltige Lebensstiländerungen:
    • Förderung von moderater körperlicher Aktivität zur Stärkung der Bauchwandmuskulatur.
    • Langfristige Gewichtskontrolle zur Reduktion des intraabdominalen Drucks.
  • Rehabilitation:
    • Einsatz von physiotherapeutischen Maßnahmen zur Verbesserung der Bauchwandstabilität.
  • Individuelle Maßnahmen:
    • Entwicklung eines maßgeschneiderten Ernährungs- und Bewegungsplans zur Minimierung der Rezidivgefahr.