Mundtrockenheit (Xerostomie) – Differentialdiagnosen
Atmungssystem (J00-J99)
- Nasenmuschelhyperplasie – gutartige Vergrößerung der Nasenmuscheln (meist sind die unteren Nasenmuscheln betroffen) → Nasenatmungsbehinderung
- Nasenseptumdeviation (Nasenscheidewandverkrümmung) → Nasenatmungsbehinderung
Blut, blutbildende Organe – Immunsystem (D50-D90)
- Heerfordt-Syndrom – chronische Entzündung der Parotis (Ohrspeicheldrüse) und der Tränendrüse. Es kann mit einer Beteiligung von Regenbogenhaut und Ziliarkörper des Auges (Iridozyklitis), Hirnnerven, der weiblichen Brust oder Gonaden einhergehen; tritt insbesondere im Zusammenhang mit einer Sarkoidose (Synonyme: Morbus Boeck; Morbus Schaumann-Besnier; systemische Erkrankung des Bindegewebes (Haut, Lunge und Lymphknoten) mit Granulombildung) der Speicheldrüsen auf.
- Sarkoidose – granulomatöse Entzündung; sie gilt als entzündliche Multisystemerkrankung, deren Ursache noch unklar ist
Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (E00-E90)
- Amyloidose – extrazelluläre ("außerhalb der Zelle") Ablagerungen von Amyloiden (abbauresistente Proteine), die u. a. zu einer Kardiomyopathie (Herzmuskelerkrankung), Neuropathie (Erkrankung des peripheren Nervensystems) und Hepatomegalie (Lebervergrößerung) führen können
- Dehydratation (Flüssigkeitsmangel; u. a. in der Sterbephase (Palliativmedizin))
- Diabetes mellitus – wg. osmotischer Diurese (erhöhte Harnproduktion) durch Glukosurie (vermehrte Ausscheidung von Glucose (Traubenzucker) im Urin)
- Diabetes insipidus – angeborene oder erworbene Krankheit, die durch eine vermehrte Urinausscheidung (Polyurie) und ein gesteigertes Durstgefühl mit Polydipsie (vermehrtem Trinken) charakterisiert ist
- Menopause (Klimakterium der Frau)
- Mukoviszidose (Zystische Fibrose, ZF) ‒ genetische Erkrankung mit autosomal-rezessivem Erbgang, die durch die Produktion von zu zähmen Sekret in verschiedenen Organen gekennzeichnet ist.
Infektiöse und parasitäre Krankheiten (A00-B99)
- Hepatitis C
- HIV (AIDS)
Mund, Ösophagus (Speiseröhre), Magen und Darm (K00-K67; K90-K93)
- Diarrhoe, chronische (Durchfälle)
- Sialodochitis (Entzündung des Speichelgangs) – behindert den Abschluss des Speichels
- Sialolithiasis (Speichelsteinleiden)
Muskel-Skelett-System und Bindegewebe (M00-M99)
- Sjögren-Syndrom (Gruppe der Sicca-Syndrome) – Autoimmunerkrankung aus der Gruppe der Kollagenosen, die zu einer chronisch entzündlichen Erkrankung der exokrinen Drüsen, am häufigsten der Speichel- und Tränendrüsen, führt; typische Folgeerkrankungen bzw. Komplikationen des Sicca-Syndroms sind:
- Keratokonjunktivitis sicca (Syndrom des trockenen Auges) aufgrund fehlender Benetzung von Horn- und Bindehaut mit Tränenflüssigkeit
- erhöhte Kariesanfälligkeit durch Xerostomie (Mundtrockenheit) aufgrund verminderter Speichelsekretion
- Rhinitis sicca (trockene Nasenschleimhäute), Heiserkeit und chronischer Hustenreiz sowie eine gestörte Sexualfunktion durch Störung der Schleimdrüsenproduktion des Respirationstraktes und der Genitalorgane
Neubildungen – Tumorerkrankungen (C00-D48)
- Tumoren der Speicheldrüsen
Nervensystem (G00-G99)
- Lambert-Eaton-Mysthenie-Syndrom – seltene neurologische Erkrankung, deren charakteristisches Kennzeichen eine proximal betonte Muskelschwäche ist.
Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind (R00-R99)
- Behinderte Nasenatmung (Synonyme: chronisch behinderte Nasenatmung; nasale Kongestion; nasale Obstruktion)
Urogenitalsystem (Nieren, Harnwege – Geschlechtsorgane) (N00-N99)
- Diabetes salinus renalis – mit Polyurie (Überschreitung der altersüblichen physiologischen Urinmenge auf mehr als 1.500 ml/m2 Körperoberfläche täglich) durch Salz- und Wasserrückresorptionsstörungen bei chronischen Nephropathien (Nierenerkrankungen)
Weiteres
- Biographische Ursachen
- Alter – Das Symptom tritt vorwiegend im höheren Lebensalter auf, da ältere Menschen häufig Medikamente einnehmen müssen, die zur Mundtrockenheit führen können. Des Weiteren trinken sie aufgrund des nachlassenden Durstgefühls weniger und die Speichelproduktion lässt altersbedingt nach.
- Alter – Das Symptom tritt vorwiegend im höheren Lebensalter auf, da ältere Menschen häufig Medikamente einnehmen müssen, die zur Mundtrockenheit führen können. Des Weiteren trinken sie aufgrund des nachlassenden Durstgefühls weniger und die Speichelproduktion lässt altersbedingt nach.
- Verhaltensbedingte Ursachen
- Mundatmung [Mundtrockenheit nachts oder am frühen Morgen]
- Stress
- Mundatmung [Mundtrockenheit nachts oder am frühen Morgen]
- Dehydratation (Wassermangel; Austrocknung)
- Dehydratation in der Sterbephase (Palliativmedizin]
- Lufttrockenheit
Medikamente
- ACE-Hemmer (Benazepril, Captopril, Cilazapril, Enalapril, Fosinopril, Imidapril, Lisinopril, Moexipril, Perindopril, Quinapril, Ramipril, Spirapril, Trandolapril, Zofenopril)
- Alpha-2-Agonisten (Apraclonidin, Brimonidin, Clonidin)
- Alpha-1-Rezeptorenblocker (Bunazosin, Doxazosin, Prazosin, Terazosin)
- Analgetika
- Anorektikum (Sibutramin)
- Antiallergika (H1-Antihistaminika)
- Anticholinergika (Ipratropiumbromid) [über periphere Rezeptorblockade]; Aclidinium, Biperiden, Darifenacin, Glycopyrronium, Metixen, Methantheliniumbromid, Oxybutynin, Phenoxybenzamin, Propiverin, Scopolamin, Solifenacin, Tiotropium, Tolterodin, Trihexyphenidyl, Trospiumchlorid, Umeclidinium
- Methantheliniumbromid
- Siehe ggf. auch unter "Anticholinerge Wirkung durch Medikamente".
- Antidepressiva [über zentrale Rezeptorblockade]
- Noradrenerge und spezifisch serotonerge Antidepressiva (NaSSA) – Mirtazapin
- Selektive Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (NARI) – Reboxetin, Viloxazin
- Selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SSNRI) – Duloxetin, Venlafaxin
- Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) – Trazodon
- Trizyklische Antidepressiva (TZA) – Amitriptylin, Butriptylin, Cianopramin, Clomipramin, Desipramin, Doxepin, Imipramin, Iprindol, Melitracen, Nortriptylin, Opipramol, Protriptylin, Trimipramin)
- Antiemetika (Dimenhydrinat, Scopolamin)
- Antiepileptika (Gabapentin)
- Antihistaminika (Clemastin, Dimetinden, Ketotifen)
- Antihypertensiva
- Antiparkinsonmittel
- Anticholinergika (Belladonna-Gesamtextrakt, Benzatropin, Biperiden, Bornaprin, Metixen, Pridinol, Procyclidin, Scopolamin, Trihexyphenidyl)
- Dopaminerge Substanzen (Amantadin, Apomorphin, Bromocriptin, Cabergolin, Alpha-Dihydroergocryptin, Levodopa, Lisurid, Memantin, Pergolid, Pramipexol, Ropinirol)
- Antipsychotika (Neuroleptika)
- Konventionelle (Klassische) Antipsychotika (Neuroleptika)
- Phenothiazintyps (Levomepromazin, Triflupromazin)
- Konventionelle (Klassische) Antipsychotika (Neuroleptika)
- Antisympathotonika (α-Methyldopa)
- Anxiolytika (Azapirone, Hydroxyzin)
- ß-3-Mimetikum (Mirabegron)
- Betablocker (Metoprolol)
- Bronchodilatatoren (β2-Mimetika) – Salbutamol, Terbutalin)
- Carboanhydrasehemmer, lokale (Brinzolamid, Dorzolamid)
- Diuretika
- Schleifendiuretika (Azosemid, Bumetanid, Etacrynsäure, Etozolin, Furosemid, Piretanid, Torasemid)
- Thiaziddiuretika (Benzthiazid, Chlorothiazid, Hydrochlorothiazid (HCT), Hydroflumethiazid, Methyclothiazid, Polythiazid, Trichlormethiazid)
- Dopaminagonisten (Bromocriptin, Cabergolin, Lisurid)
- Dopaminantagonisten (Butyrophenone: Haloperidol)
- Drogen – Amphetamine (alpha-Methylphenethylamin, auch Phenylisopropylamin oder Speed), Tetrahydrocannabinol
- Hypnotika
- Magnesiumsulfat
- Narkotika, zentral wirkende Analgetika
- Opioidantagonisten (Nalmefen, Naltrexon)
- Parasympatholytika (Atropin)
- Perchlorate (Perchlorat)
- Psychotrope Substanzen wie Modafinil
- Sedativa
- Spasmolytika (Butylscopolamin)
- Sympathomimetika
- indirekte Sympathomimetika (Amphetamine)
- Zytostatika
Strahlentherapie
- Strahlentherapie (Radiatio) im Kopf-Hals-Bereich
Umweltbelastung – Intoxikationen (Vergiftungen)
- Lufttrockenheit
Weiteres
- Biographische Ursachen
- Lebensalter – Das Symptom tritt vorwiegend im höheren Lebensalter auf, da ältere Menschen häufig Medikamente einnehmen müssen, die zur Mundtrockenheit führen können. Des Weiteren trinken sie aufgrund des nachlassenden Durstgefühls weniger und die Speichelproduktion lässt altersbedingt nach.
- Verhaltensbedingte Ursachen
- Ernährung
- Eine Ernährung, die stark gewürztes oder salzreiches Essen beinhaltet, kann die Mundtrockenheit verstärken.
- Ungünstige Trinkgewohnheiten
- Unzureichende Flüssigkeitszufuhr während des Tages kann zur Dehydratation führen und die Speichelproduktion verringern.
- Übermäßiger Konsum von koffeinhaltigen Getränken wie Kaffee und Cola, die diuretisch wirken, kann die Mundtrockenheit verstärken.
- Genussmittelkonsum
- Rauchen – Nikotin reduziert die Speichelsekretion und trägt zur Austrocknung der Mundschleimhaut bei.
- Alkohol – Übermäßiger Alkoholkonsum wirkt dehydrierend und kann die Speichelproduktion beeinträchtigen.
- Psycho-soziale Situation
- Chronischer Stress kann die Speichelproduktion beeinträchtigen, da Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol die Aktivität der Speicheldrüsen hemmen.
- Mundatmung
- Häufige Mundatmung, insbesondere während des Schlafs, führt zu einer unzureichenden Befeuchtung der Mundhöhle, was das Risiko für Xerostomie erhöht.
- Ernährung