Mundgeschwür (Mundulkus) – Einleitung

Ein Mundgeschwür, auch als Mundulkus bezeichnet, ist eine oberflächliche Verletzung der Mundschleimhaut (Tunica mucosa oris) und des Mundrachenraums, die durch verschiedene Ursachen entstehen kann. Diese Läsionen sind oft schmerzhaft und können das Essen, Trinken und Sprechen erschweren.

Synonyme und ICD-10: Aphte; Aphthe; ICD-10-GM K13.-: Sonstige Krankheiten der Lippe und der Mundschleimhaut

Formen der Erkrankung

Mundgeschwüre können in verschiedenen Formen auftreten:

  • Rezidivierende Aphthen (aphthöse Stomatitis): Diese Form ist durch wiederkehrende, schmerzhafte Ulzera (Geschwüre) gekennzeichnet, die häufig an den Schleimhäuten des Mundes auftreten. Sie sind meist klein, rund oder oval und haben einen weißen oder gelblichen Belag mit einem entzündlichen, roten Rand.
  • Herpetiforme Aphthen: Diese Ulzera sind kleiner, treten in Clustern auf und ähneln den Läsionen (Hautveränderungen), die durch das Herpes-simplex-Virus verursacht werden, sind aber nicht viral bedingt.
  • Traumatische Ulzera: Diese entstehen durch mechanische Reize wie scharfe Zahnkanten, schlecht sitzende Zahnprothesen oder beim Beißen auf die Wange oder Lippe.

Ursachen

Mundulzera können durch verschiedene Faktoren und Grunderkrankungen ausgelöst werden:

  • Trauma: Mechanische Verletzungen durch scharfe Zähne, Zahnspangen oder Zahnersatz.
  • Infektionen: Bakterielle, virale oder Pilzinfektionen, wie zum Beispiel Herpes-simplex-Virus (HSV).
  • Systemische Erkrankungen: Autoimmunerkrankungen wie Morbus Crohn, Zöliakie oder Lupus erythematodes können mit Mundulzera einhergehen.
  • Mangelzustände: Vitaminmangel, insbesondere Vitamin B12, Folsäure oder Eisenmangel.
  • Medikamente: Nebenwirkungen von Medikamenten wie Chemotherapeutika oder nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR).
  • Stress und hormonelle Schwankungen: Psychischer Stress oder hormonelle Veränderungen, insbesondere bei Frauen, können Mundulzera begünstigen.

Differentialdiagnosen

Mundulzera können auch Symptom anderer Erkrankungen sein:

  • Orale Lichen planus: Chronische Entzündung der Mundschleimhaut, die ebenfalls schmerzhafte Läsionen verursacht.
  • Pemphigus vulgaris: Eine Autoimmunerkrankung, die schmerzhafte Blasen und Ulzera an den Schleimhäuten verursacht.
  • Karzinom der Mundschleimhaut: Maligne Läsionen (bösartige Hautveränderungen), die als Ulkus erscheinen können und persistieren (länger bestehen bleiben).

Eine Mundulkus kann Symptom vieler Erkrankungen sein (siehe unter “Differentialdiagnosen“).

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Mundgeschwüre treten bei Männern und Frauen gleichermaßen auf.

Häufigkeitsgipfel:
Sie können in jedem Alter auftreten, sind jedoch häufig bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu finden.

Prävalenz
(Krankheitshäufigkeit): etwa 70 % der Bevölkerung erleiden im Laufe ihres Lebens mindestens einmal ein Mundulkus, wobei rezidivierende Fälle häufig vorkommen.

Verlauf und Prognose

Verlauf

  • Die meisten Mundulzera heilen innerhalb von 1 bis 2 Wochen spontan ab. Bei rezidivierenden (wiederkehrende) Formen kann der Heilungsprozess verlängert sein, und neue Ulzera können auftreten, bevor alte vollständig verheilt sind.
  • Chronische oder persistierende Ulzera, die länger als zwei Wochen bestehen, sollten weiter abgeklärt werden, da sie auf schwerwiegendere Grunderkrankungen hinweisen können.

Prognose

  • Spontanheilung: Die Prognose ist in den meisten Fällen gut, da Mundulzera in der Regel ohne bleibende Schäden abheilen.
  • Rezidivierende Fälle: Patienten mit häufig wiederkehrenden Aphthen benötigen möglicherweise eine gezielte Behandlung und Identifizierung von Auslösern.
  • Langfristige Komplikationen: Bei schwereren Grunderkrankungen oder bei Ulzera, die durch bösartige Veränderungen verursacht werden, ist eine spezifische Therapie erforderlich.

 Beachte: Sollte ein Mundulkus noch nach zwei Wochen bestehen, ist eine medizinische Abklärung erforderlich.