Magengeschwür (Ulcus ventriculi) – Prävention
Zur Prävention des Ulcus ventriculi (Magengeschwür) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Ernährung
- Hoher Verzehr von Mono- und Disacchariden – Lebensmittel wie Weißmehlprodukte und Süßwaren fördern die Säureproduktion und belasten die Magenschleimhaut.
- Seltene Aufnahme von Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren – Diese Fettsäuren wirken entzündungshemmend und fördern die Schleimhautregeneration.
- Mikronährstoffmangel – Ein Mangel an Zink, Vitamin A und C sowie Selen beeinträchtigt die Schleimhautintegrität und Heilung.
- Genussmittelkonsum
- Kaffee – Hoher Kaffeekonsum kann die Säureproduktion im Magen anregen.
- Alkohol – Schädigt die Schleimhautbarriere und fördert die Bildung von Geschwüren.
- Tabak (Rauchen) – Reduziert die Schleimhautdurchblutung und verschlechtert die Heilung von bestehenden Ulzera.
- Drogenkonsum
- Kokain – Führt zu vaskulären Schäden und erhöht das Risiko für Schleimhauterosionen.
- Psycho-soziale Situation
- Psychischer Stress – Stress kann die Magensäureproduktion erhöhen und die Schutzmechanismen der Magenschleimhaut beeinträchtigen, was das Risiko für Ulcera (Geschwüre) erhöht [1].
Medikamente
- Acetylcholinesterasehemmer (Donezepil, Galantamin, Rivastigmin)
- Aldosteronantagonisten (Epleronon, Spironolacton)
- Analgetika
- nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), nichtsteroidale/NSAID (non steroidal anti-inflammatory drugs – Acetylsalicylsäure (ASS), Acemeatcin, Diclofenac, Etoricoxib, Indometacin, Ibuprofen, Ketoprofen, Meloxicam, Naproxen, Phenylbutazon Piroxicam); die gleichzeitige Einnahme von Glucocorticoiden erhöht die Erkrankungswahrscheinlichkeit um den Faktor 5
- Cholesterinrasehemmer (AChE-Hemmer) in Kombination mit NSAR erhöhen das Risiko für ein Magenulkus um das 9-fache [2]
- nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), nichtsteroidale/NSAID (non steroidal anti-inflammatory drugs – Acetylsalicylsäure (ASS), Acemeatcin, Diclofenac, Etoricoxib, Indometacin, Ibuprofen, Ketoprofen, Meloxicam, Naproxen, Phenylbutazon Piroxicam); die gleichzeitige Einnahme von Glucocorticoiden erhöht die Erkrankungswahrscheinlichkeit um den Faktor 5
- Bisphosphonate
- Hormone
- Glucocorticoide (Alclometason, Betamethasonvalerat, Budesonid, Fluticason, Halometason, Hydrocortison, Methylprednisolon, Mometason, Prednicarbat, Prednison, Prednisolon) [insbesondere in Kombination mit NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika)]
- Immunsuppressiva (Mycofenolatmofetil)
- Kaliumchlorid
- Thrombozytenaggregationshemmer – Acetylsalicylsäure (ASS), Clopidogrel
- Zytostatika
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
- Ernährungsumstellung
- Verzicht auf reizende Lebensmittel wie scharfe Gewürze und stark fettige Speisen.
- Einführung einer magenfreundlichen Ernährung mit leicht verdaulichen Lebensmitteln.
- Verzicht auf Genussmittel
- Reduktion des Alkohol- und Tabakkonsums zur Schonung der Schleimhaut.
- Stressmanagement
- Anwendung von Entspannungstechniken wie Meditation oder progressiver Muskelentspannung zur Reduktion stressinduzierter Säureproduktion.
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention richtet sich an Patienten mit ersten Symptomen oder bekannten Risikofaktoren:
- Früherkennung und Behandlung
- Ärztliche Abklärung zur Diagnostik von Helicobacter-pylori-Infektionen.
- Symptomatische Therapie bei Dyspepsie (Reizmagen) oder anderen Magenbeschwerden.
- Medikamentöse Maßnahmen
- Protonenpumpenhemmer (PPI; Säureblocker) oder H2-Rezeptorantagonisten zur Reduktion der Säureproduktion.
- Eradikationstherapie bei Helicobacter-pylori-Nachweis.
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention zielt darauf ab, Komplikationen und Rezidive zu vermeiden:
- Langfristige Betreuung
- Regelmäßige Kontrolluntersuchungen durch einen Gastroenterologen bei chronischer Gastritis oder Ulkuskrankheit.
- Ernährungsberatung
- Entwicklung eines individuellen Ernährungsplans, um bekannte Auslöser zu vermeiden.
- Therapie zugrunde liegender Erkrankungen
- Behandlung chronischer Grunderkrankungen wie Helicobacter-pylori-Infektionen oder chronischer Gastritis (Magenschleimhautentzündung).
Literatur
- Levenstein S, Rosenstock S, Jacobsen RK, Jorgensen T: Psychological Stress Increases Risk for Peptic Ulcer, Regardless of Helicobacter pylori Infection or use of Non-steroidal Anti-inflammatory Drugs. Clin Gastroenterol Hepatol. 2014 Aug 8. pii: S1542-3565(14)01136-7. doi: 10.1016/j.cgh.2014.07.052.
- Szilcz M et al.: Cholinesterase inhibitors and non-steroidal antiinflammatory drugs and the risk of peptic ulcers: A self-controlled study. J Am Geriatr Soc 2023; https://doi.org/10.1111/jgs.18647