Magengeschwür (Ulcus ventriculi) – Anamnese

Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik des Ulcus ventriculi (Magengeschwür) dar.

Familienanamnese

  • Gibt es in Ihrer Familie häufig Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes?

Soziale Anamnese

  • Welchen Beruf üben Sie aus?
  • Haben Sie Nacht- bzw. Schichtdienst?
  • Gibt es Hinweise auf psychosoziale Belastungen oder Belastungen aufgrund Ihrer familiären Situation?

Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)

  • Leiden Sie unter Schmerzen im Bereich des Oberbauches?
  • Wenn ja, wann treten diese Schmerzen auf? Nach dem Essen oder im Nüchternzustand?
  • Ist Ihnen übel? Müssen Sie erbrechen? Wenn ja, wie sieht das Erbrochene aus?

Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese

  • Ernähren Sie sich ausgewogen?
    • Essen Sie häufig Weißmehlprodukte bzw. Süßwaren?
  • Haben Sie ungewollt an Körpergewicht verloren?  Geben Sie bitte uns Ihr Körpergewicht (in kg) und Ihre Körpergröße (in cm) an.
  • Trinken Sie gerne Kaffee? Wenn ja, wie viele Tassen pro Tag?
  • Trinken Sie andere bzw. weitere koffeinhaltige Getränke? Wenn ja, wie viel jeweils davon?
  • Rauchen Sie? Wenn ja, wie viele Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen pro Tag?
  • Trinken Sie Alkohol? Wenn ja, welches Getränk bzw. welche Getränke und wie viele Gläser pro Tag?
  • Nehmen Sie Drogen? Wenn ja, welche Drogen (Kokain) und wie häufig pro Tag bzw. pro Woche?

Eigenanamnese inkl. Medikamentenanamnese

  • Vorerkrankungen (Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes)
  • Operationen
  • Strahlentherapie
  • Allergien

Medikamentenanamnese

  • Acetylcholinesterasehemmer (Donezepil, Galantamin, Rivastigmin)
  • Aldosteronantagonisten (Epleronon, Spironolacton)
  • Analgetika
    • nichtsteroidale  Antirheumatika (NSAR), nichtsteroidale/NSAID (non steroidal anti-inflammatory drugs – Acetylsalicylsäure (ASS), Acemeatcin, Diclofenac, Etoricoxib, Indometacin, Ibuprofen, Ketoprofen, Meloxicam, Naproxen, Phenylbutazon Piroxicam); die gleichzeitige Einnahme von Glucocorticoiden erhöht die Erkrankungswahrscheinlichkeit um den Faktor 5 [1]
      • Cholesterinrasehemmer (AChE-Hemmer) in Kombination mit NSAR erhöhen das Risiko für ein Magenulkus um das 9-fache [1]
  • Bisphosphonate
  • Hormone
    • Glucocorticoide (Alclometason, Betamethasonvalerat, Budesonid, Fluticason, Halometason, Hydrocortison, Methylprednisolon, Mometason, Prednicarbat, Prednison, Prednisolon) [insbesondere in Kombination mit NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika)]
  • Immunsuppressiva (Mycofenolatmofetil)
  • Kaliumchlorid
  • Thrombozytenaggregationshemmer – Acetylsalicylsäure (ASS), Clopidogrel
  • Zytostatika

Literatur

  1. Szilcz M et al.: Cholinesterase inhibitors and non-steroidal antiinflammatory drugs and the risk of peptic ulcers: A self-controlled study. J Am Geriatr Soc 2023; https://doi.org/10.1111/jgs.18647