Magen-Darm-Grippe (Gastroenteritis) – Anamnese

Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik der Gastroenteritis (Magen-Darm-Grippe) dar.

Familienanamnese

  • Wie ist der allgemeine Gesundheitszustand Ihrer Angehörigen?
  • Gibt es in Ihrer Familie Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, die häufig vorkommen (z. B. Zöliakie, Reizdarmsyndrom)?
  • Gab es in der Familie kürzlich ähnliche Beschwerden wie Durchfall oder Erbrechen?

Soziale Anamnese

  • Leben Sie in einer Wohngemeinschaft oder Einrichtung (z. B. Pflegeheim, Kinderheim)?
  • Waren Sie in der letzten Zeit im Ausland? Wenn ja, wo genau? (z. B. Tropenaufenthalt, Risikogebiete für Infektionskrankheiten)
  • Haben Sie Kontakt zu Personen mit ähnlichen Beschwerden?

Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)

  • Seit wann haben Sie Durchfall?
  • Wie häufig hatten Sie Stuhlgang in den letzten 24 Stunden?
  • Wie würden Sie die Beschaffenheit des Stuhls beschreiben? (flüssig, breiig, wässrig, voluminös)
  • Haben Sie Blut* und/oder Schleim im Stuhl?
  • Haben Sie erbrochen?
    • Falls ja, wie oft in den letzten 24 Stunden?
    • Welche Konsistenz/Farbe hatte das Erbrochene (z. B. Galle, Blut, unverdaute Nahrung)?
  • Treten die Beschwerden in Abhängigkeit von der Nahrungsaufnahme auf?
  • Leiden Sie unter Bauchschmerzen oder Bauchkrämpfen? Wenn ja, wo genau?
  • Haben Sie Fieber? Wenn ja, wie hoch war Ihre Temperatur?
  • Haben Sie Kopfschmerzen, Gliederschmerzen oder allgemeines Krankheitsgefühl?
  • Haben Sie Symptome außerhalb des Verdauungstraktes bemerkt (z. B. Hautausschläge, Schwellungen)?
  • Haben Sie Anzeichen von Dehydrierung bemerkt (z. B. trockene Schleimhäute, Schwindel, wenig Urin)?
  • Sind Ihnen Veränderungen beim Wasserlassen (Menge, Aussehen, Geruch) aufgefallen?
  • Bei Säuglingen: Wird das Kind noch gestillt? Hat es eine nasse Windel?

Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese

  • Sind Sie untergewichtig? Bitte geben Sie Ihr Körpergewicht (in kg) und Ihre Körpergröße (in cm) an.
  • Hat sich Ihr Appetit verändert?
  • Haben Sie ungewollt Gewicht verloren?
  • Ernähren Sie sich ausgewogen?
  • Haben Sie in letzter Zeit rohe Lebensmittel wie Rohmilchprodukte, nicht durchgegartes Fleisch oder Eier gegessen?
  • Haben Sie Apfelsaft oder Smoothies aus fructosereichen Obstsorten getrunken?
  • Trinken Sie Alkohol? Wenn ja, welches Getränk bzw. welche Getränke und wie viele Gläser pro Tag?

Eigenanamnese inkl. Medikamentenanamnese

  • Vorerkrankungen:
    • Haben Sie bekannte Magen-Darm-Erkrankungen (z. B. Reizdarmsyndrom, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)?
    • Haben Sie eine bekannte Immunschwäche (z. B. HIV)?
    • Haben Sie in der Vergangenheit Infektionskrankheiten im Magen-Darm-Bereich durchgemacht?
  • Haben Sie in der Vergangenheit Operationen im Bauchraum gehabt?
  • Haben Sie Allergien oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten (z. B. Laktose (Milchzucker), Gluten)?
  • Medikamentenanamnese:
    • Haben Sie in letzter Zeit Antibiotika oder andere Medikamente eingenommen?
      • Eine nicht adäquate und ungezielte Antibiotika-Behandlung kann zu einer Verschiebung der Darmflora und damit in der Folge zu Enteritiden (Darmentzündungen) führen. 
    • Nehmen Sie Medikamente, die die Verdauung beeinflussen können (z. B. Protonenpumpenhemmer, nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR; z. B. Ibuprofen, Diclofenac, Aspirin, Naproxen)?
    • Nehmen Sie Medikamente, die das Immunsystem beeinflussen (z. B. Glucocorticoide (z. B. Prednisolon, Dexamethason), Chemotherapeutika (z. B. Methotrexat (MTX), Cyclophosphamid, Cisplatin))?

Welche medikamentösen Maßnahmen wurden in den letzten 24 Stunden durchgeführt?

  • Glucose-Elektrolytlösungen [ja/nein]
  • Fieberzäpfchen (bei Säuglingen/Kindern) [ja/nein]
  • Welche weiteren Maßnahmen wurden getroffen?

* Falls diese Frage mit "Ja" beantwortet worden ist, ist ein sofortiger Arztbesuch erforderlich! (Angaben ohne Gewähr)

Unsere Empfehlung: Drucken Sie die Anamnese aus, markieren Sie alle mit „Ja“ beantworteten Fragen und nehmen Sie das Dokument mit zu Ihrem behandelnden Arzt.