Magen-Darm-Blutung (Gastrointestinale Blutung) – Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können gemeinsam mit einer gastrointestinalen Blutung (Magen-Darm-Blutung) auftreten:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf Magen-Darm-Blutungen und werden oft zuerst bemerkt:

  • Hämatemesis (Bluterbrechen, Kaffeesatzerbrechen): Tritt auf, wenn Blut Kontakt mit Magensäure hatte, wie bei Magen- oder Duodenalblutungen (Zwölffingerdarmblutungen). Das Erbrochene sieht dadurch kaffeesatzartig aus (tritt in 50-60 % der Fälle auf).
  • Meläna (Teerstuhl): Ein abnorm schwarz gefärbter, glänzender und übelriechender Stuhl, der durch bakteriellen Abbau von Blut im unteren Darmabschnitt entsteht. Meläna tritt etwa 6-10 Stunden nach Beginn der Blutung auf, bei einem täglichen Blutverlust von 50-100 ml. Dieses Symptom tritt in 30-40 % der Fälle auf.
  • Hämatochezie (roter Blutstuhl oder Rektalblutung): Frisches Blut im Stuhl, das meist bei massiven Blutungen distal des Pylorus (nach dem Magenpförtner) auftritt; in 20-30 % der Fälle

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Bewusstlosigkeit: Tritt in 10-20 % der Fälle auf
  • Blässe (Anämie): In 30-40 % der Fälle
  • Schocksymptomatik: Symptome wie niedriger Blutdruck (Hypotonie), schneller Herzschlag (Tachykardie > 100 Schläge pro Minute) treten bei signifikantem Blutverlust in 20-30 % der Fälle auf.
    • Unauffällige Kreislaufparameter im Liegen und in aufrechter Position → Verlust von weniger als 10 % des intravasalen ("in den Gefäßen befindliche") Blutvolumens
    • Orthostatische Tachykardie und Hypotension (Regulationsstörung der Pulsfrequenz ↑ und des Blutdrucks ↑, die beim Wechsel in die aufrechte Körperhaltung auftritt) → Verlust von mindestens 10-20 % des intravasalen Blutvolumens
    • Hypotension beim liegenden Patienten → Verlust von 20 bis 25 % des intravasalen Blutvolumens
  • Vertigo (Schwindel): Tritt in 20-30 % der Fälle auf
  • Nausea (Übelkeit) und Emesis (Erbrechen): Treten in 30-40 % der Fälle auf

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Allgemeine Erschöpfung und Schwäche: Treten in 20-30 % der Fälle auf

Beachte: Bei älteren Patienten ist das klinische Bild häufig durch Symptomarmut, unspezifische Beschwerden oder eine Eisenmangelanämie gekennzeichnet.

Differentialdiagnose: obere gastrointestinale Blutung (OGIB) versus untere gastrointestinale Blutung (UGIB)

Symptome 
OGIB
UGIB
Hämatemesis (Bluterbrechen)  +  
Hämatochezie (roter Blutstuhl oder Rektalblutung)  (+) 1  +
Meläna (Teerstuhl)  +  (+) 2

1 Nur bei massiver Blutung
2 Bei träger Darmpassage

Warnzeichen (red flags) [obere gastrointestinale Blutung/Magendarmblutung]

  • Synkope (kurzzeitige Bewusstlosigkeit)
  • Blut unverfärbt hellrot und schaumig → denken an: pulmonale Blutung (Lungenblutung); Auskultation (Abhören) der Lunge: i.d.R. feuchte Rasselgeräusche (RG)
  • Hämatemesis (Bluterbrechen) + Aszites (Bauchwassersucht) + Ikterus  (Gelbsucht) → Indizien für eine mögliche Blutung aus portal-venösen Kollateralen bei Leberzirrhose (irreversible Schädigung der Leber, die zu einem schrittweisen bindegewebigen Umbau der Leber mit Einschränkung der Leberfunktion führt)
  • Meläna (Teerstuhl) und Hämatemesis (Bluterbrechen) → weist hin auf eine obere intestinale Blutung

Warnzeichen (red flags) [anorektale Blutung/Enddarmblutung]

  • Anamnese:
    • Jüngere Patienten → denken an: chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED), Polypen
    • Ältere Patienten → denken an: Divertikel- und Polypenblutung, Karzinom, CED, Proktitis (Enddarmentzündung)
    • Koloskopie mit Polyektomie (Darmspiegelung mit Entfernung von Polypen)
    • Rektumkarzinom (Mastdarmkrebs)
  • Synkope (Kollaps)
  • Peranaler ("durch den After") Abgang größerer Mengen Blut bzw. Koagula (geronnenes Blut)
  • Dauermedikation: s. u. Arzneimittelnebenwirkungen: "Blutung durch Medikamente"