Magen-Darm-Blutung (Gastrointestinale Blutung) – Anamnese
Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik und Risikoabschätzung der gastrointestinalen Blutung (Magen-Darm-Blutung) dar.
Familienanamnese
- Gibt es in Ihrer Familie häufig Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes (z. B. Gastritis (Magenschleimhautentzündung), Magengeschwüre, Refluxkrankheit (Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre), chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)?
- Bestehen in Ihrer Familie bekannte genetische Syndrome (z. B. Lynch-Syndrom), die mit einem erhöhten Risiko für gastrointestinale Tumoren verbunden sind?
- Gibt es familiär gehäuft Autoimmunerkrankungen (z. B. Zöliakie, Lupus erythematodes)?
- Bestehen in Ihrer Familie erbliche Blutgerinnungsstörungen (z. B. Thrombophilien (Blutgerinnungsstörungen), Hämophilie(Bluterkrankheit))?
Soziale Anamnese
- Beruf:
- Welchen Beruf üben Sie aus?
- Sind Sie in Ihrem Beruf schädigenden Arbeitsstoffen ausgesetzt?
- Sind Sie beruflich starkem Stress ausgesetzt, der Magenprobleme verschlimmern könnte?
- Haben Sie Zugang zu medizinischen Versorgungseinrichtungen oder erschwert die soziale Situation (z. B. Wohnumfeld, finanzielle Belastung) die Gesundheitsvorsorge?
- Gibt es Hinweise auf psychosoziale Belastungen oder Belastungen aufgrund Ihrer familiären Situation?
Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)
- Wie haben Sie die Blutung bemerkt?
- Erbrechen von hellrotem Blut?*
- Bluterbrechen, kaffeesatzartig (kaffeesatzähnlich verfärbter Magensaft)?*
- Teerstuhl?*
- Blutauflagerungen auf dem Stuhl?*
- Haben Sie Schmerzen? Wo sind diese lokalisiert?
- Treten die Schmerzen kontinuierlich oder sporadisch auf (z. B. als Nüchternschmerz)?
- Wann haben Sie zuletzt gegessen? Was?
- Wann haben Sie zuletzt abgeführt? Wie war die Beschaffenheit des Stuhls?
- Haben Sie weitere Symptome wie Übelkeit, Erbrechen oder ein Gefühl der Schwäche?
- Haben Sie Gefühlsstörungen, schnelle Ermüdung oder Atemnot bemerkt?*
- Ist Ihnen ein schneller Puls aufgefallen?*
- Wie stark sind Ihre Beschwerden?
- Hatten Sie bereits ähnliche Beschwerden?
- Sind diese Symptome früher schon einmal aufgetreten?
- Wurde eine genaue Ursache diagnostiziert?
Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese
- Haben Sie in der letzten Zeit ungewollt an Körpergewicht verloren?
- Geben Sie bitte Ihr Körpergewicht (in kg) und Ihre Körpergröße (in cm) an.
- Ernähren Sie sich ausgewogen?
- Rauchen Sie? Wenn ja, wie viele Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen pro Tag?
- Trinken Sie Alkohol? Wenn ja, welches Getränk bzw. welche Getränke und wie viele Gläser pro Tag?
- Nehmen Sie Drogen? Wenn ja, welche Drogen und wie häufig pro Tag bzw. pro Woche?
Eigenanamnese inkl. Medikamentenanamnese
- Vorerkrankungen:
- Gastrointestinale Erkrankungen – Ulkusleiden (Geschwüre im Magen-Darm-Trakt), Stattgehabte variköse oder nicht-variköse gastrointestinale Blutungen
- Lebererkankungen – Leberzirrhose (Leberschrumpfung)
- Onkologische Erkrankungen (Krebserkrankungen) – Malignome (Krebserkrankung) des Magen-Darm-Traktes, hämatologische Neoplasien (bösartige Bluterkrankungen)
- Thrombosen und Gefäßerkrankungen – splanchnische Thrombosen (Thrombosen in den Eingeweidegefäßen)
- Operationen:
- kürzlich stattgehabte perkutane koronare Intervention (PCI)/Erweiterung von stenosierten (verengten) oder vollständig verschlossenen Koronarien (Arterien, die kranzförmig das Herz umgeben und den Herzmuskel mit Blut versorgen)
- kürzlich stattgehabte Polypektomie (Polypenentfernung)
- interventionelle oder operative Eingriffe an Ösophagus (Speiseröhre), thorakaler Aorta (Hauptschlagader im Bereich des Brustraums) oder Thoraxorgane (Brustorgane)
- andere Eingriffe im Magen-Darm-Traktes
- Medikamentenanamnese:
- direkte orale Antikoagulantien
- duale Thrombozytenaggregationshemmung (bes. hohes Risiko für eine gastrointestinale Blutung)
- Heparin
- Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR)
- Thrombozytenaggregationshemmung
- „Triple-Therapie“
- Vitamin-K-Antagonisten (VKA)
* Falls diese Frage mit "Ja" beantwortet worden ist, ist ein sofortiger Arztbesuch erforderlich! (Angaben ohne Gewähr)
Unsere Empfehlung: Drucken Sie die Anamnese aus, markieren Sie alle mit „Ja“ beantworteten Fragen und nehmen Sie das Dokument mit zu Ihrem behandelnden Arzt.