Leukoplakie der Mundschleimhaut – Klassifikation
Die Leukoplakie ist laut Definition ein weißer, nicht abwischbarer Fleck der Schleimhaut, der keiner anderen Krankheit zugeordnet werden kann [1].
Synopsis der Klassifikation oraler Vorläuferläsionen [Leitlinien: 1]
WHO 2005: Dysplasie |
Ljubljana-Klassifikation squamöser intraepithelialer Läsionen (SIL) |
Squamöse intraepitheliale Neoplasie (SIN) |
Squamöse intraepitheliale Neoplasie (SIN) reduziert |
Squamöse Hyperplasie |
Squamöse (einfache) Hyperplasie |
– | – |
Geringradige Dysplasie |
Basale und parabasale Hyperplasie | SIN I | SIN: geringes Risiko |
Mäßiggradige Dysplasie | Atypische Hyperplasie (Risikoepithel) |
SIN II | SIN: hohes Risiko |
Hochgradige Dysplasie | SIN III | SIN: hohes Risiko | |
Carcinoma in situ | Carcinoma in situ | SIN III | SIN: hohes Risiko |
Invasives Karzinom |
Weiße Schleimhautveränderungen [2]:
Klinik | Lokalisation/ Alter/ Geschlecht |
Diagnose | Ätiologie |
weißlich, nicht abwischbar, Wickham-Striae; extraoral ("außerhalb des Mundes"): rötliche Papeln ("Knötchen") |
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ungeklärt |
weiße, abstreifbare, samtartige Beläge; Schleimhaut darunter gerötet, leicht blutend |
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Candida albicans bei reduziertem Allgemeinzustand: Antibiose, Diabetes, Immundefekte |
weißlich, linsengroß, evtl. streifig verhornend; extraoral: verhornende Papeln |
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Seltene Verhornungsanomalie mit unregelmäßigem Erbgang |
Erythem (Hautrötung) scheibenförmig erhaben mit zentraler Delle, weiße radiäre Streifen, kleine Ulzera (Geschwüre), ggf. in weißen Narben ausheilend |
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autoimmun |
weißer Fleck, nicht abwischbar, kaum erhaben |
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Hyperkeratose durch Belastung – z. B. scharfe Kanten |
Felderung pflastersteinartig, weißlich mit zentralen roten Punkten |
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Tabakkondensate |
weißlich, nicht wegwischbar, "haarartig" geriffelt oder runzelig, längsgestreift, unscharf begrenzt |
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Epstein-Barr-Virus bei AIDS |
Fleck oder Fläche, weiß, flach, leicht erhaben, nicht wegwischbar, scharf begrenzt, Oberfläche glatt und homogen |
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idiopathisch |
Fleck oder Fläche, weiß, gefleckt oder getüpfelt, nicht wegwischbar, raue Oberfläche, knotige oder warzenförmige Erhebungen |
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Kofaktoren: Tabak, Alkohol, Syphilis, Vitaminmangel, chronische Candidiasis |
Fleck oder Fläche weiß, gefleckt oder getüpfelt, nicht wegwischbar, raue Oberfläche, unscharf begrenzt, rötlich erosive Läsionen |
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mechanische Irritation |
Literatur
- Barnes L, Eveson JW, Reichart PA,Sidransky D (Hrsg.): Pathology and Genetics: Head and Neck Tumours. World Health Organization Classification of Tumours. IARC Press Lyon (2005)
- Weber T: Memorix Zahnmedizin. Georg Thieme Verlag 2010: 241 f
- Leitlinie: Vorläuferläsionen des oralen Plattenepithelkarzinoms. Zahnärztliche Zentralstelle Qualitätssicherung (ZZQ) im Institut der Deutschen Zahnärzte 2010. Vorläuferläsionen des oralen Plattenepithelkarzinoms.
Leitlinien
- Leitlinie: Vorläuferläsionen des oralen Plattenepithelkarzinoms. Zahnärztliche Zentralstelle Qualitätssicherung (ZZQ) im Institut der Deutschen Zahnärzte 2010. Vorläuferläsionen des oralen Plattenepithelkarzinoms.