Knochenmarkentzündung der Kieferknochen (Osteomyelitis der Kieferknochen) – Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine Osteomyelitis der Kieferknochen (Knochenmarkentzündung der Kieferknochen) hinweisen: 

Pathognomonische Symptome
Diese Symptome sind typisch und fast ausschließlich bei einer Osteomyelitis der Kieferknochen anzutreffen:

  • Sequesterbildung (abgestorbenes Gewebestück, das vom gesunden Gewebe abgegrenzt ist): Tritt bei der sekundär chronischen Osteomyelitis in ca. 30-50 % der Fälle auf

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine Osteomyelitis der Kieferknochen und werden oft zuerst bemerkt:

  • Unspezifische Schmerzen und Schwellungen: Diese Symptome können je nach Art der Osteomyelitis unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Schmerzen und Schwellungen treten bei 60-80 % der Fälle auf.

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild einer Osteomyelitis der Kieferknochen:

  • Fieber und Lymphadenitis (Entzündung der Lymphknoten): Häufig bei akuter Osteomyelitis (50-70 % der Fälle)
  • Schmerzen: Treten in 60-80 % der Fälle auf
  • Weichteilschwellungen: Häufig bei akuter und sekundär chronischer Osteomyelitis sowie bei juveniler chronischer Osteomyelitis (40-60 % der Fälle)
  • Knochenauftreibung (Vergrößerung des Kieferknochens): Bei etwa 30-40 % der Fälle
  • Proliferierende Periostitis (Knochenhautentzündung) mit Knochenneubildung: Typisch bei juveniler chronischer Osteomyelitis (20-30 % der Fälle)
  • Okklusionsstörung (Fehlbiss): Tritt in 10-20 % der Fälle auf
  • Sensibilitätsstörung: Z. B. spontane Taubheit der Unterlippe (Vincent-Symptom); tritt bei akuter und sekundär chronischer Osteomyelitis in 30-50 % der Fälle auf
  • Zahnlockerung: Bei 20-40 % der Betroffenen
  • Implantatlockerung: Tritt in 10-30 % der Fälle auf
  • Fistelbildung (Verbindungsgang zwischen Kieferknochen und Mundhöhle): Häufig bei sekundär chronischer Osteomyelitis (50-70 %), fehlt jedoch bei primär chronischer Form
  • Pus-Austritt aus dem Parodontalspalt (Eiter aus dem Spalt zwischen Zahnwurzel und Alveole, dem knöchernen Zahnfach): Auch als "tanzende Zähne" bekannt, tritt bei akuter Osteomyelitis in 40-50 % der Fälle auf
  • Foetor ex ore (Mundgeruch): Tritt vor allem bei akuter Osteomyelitis auf (30-40 %), seltener bei der sekundär chronischen Form
  • Frei liegender Knochen: Bei 10-20 % der Fälle
  • Knochensequestrierung (Absterben von Knochengewebe): Tritt bei primär chronischer Osteomyelitis nicht auf
  • Mundöffnungsbehinderung: Häufig bei akuter Osteomyelitis (40-50 % der Fälle)

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Permanent erhöhte oder ansteigende Entzündungswerte im Blut: In 60-80 % der Fälle

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Allgemeines Unwohlsein und Schwäche: In 30-40 % der Fälle

Warnzeichen (red flags)

  • Differentialdiagnostisch: Ausschluss von Malignomen (Tumorerkrankungen)