Knochenmarkentzündung der Kieferknochen (Osteomyelitis der Kieferknochen) – Operative Therapie
Die operative Therapie der Osteomyelitis der Kieferknochen (Entzündung und Infektion des Kieferknochens) unterscheidet sich je nach Verlauf und Stadium der Erkrankung. Sie zielt darauf ab, infizierte und abgestorbene Strukturen zu entfernen, die Durchblutung des Knochens zu verbessern und die Infektion mit einer gezielten Antibiotikatherapie zu bekämpfen.
Akute und sekundär chronische Osteomyelitis
Die Therapie der akuten und sekundär chronischen Osteomyelitis kombiniert die chirurgische Entfernung des Infektionsherdes mit einer gezielten Antibiotikatherapie. Eine chirurgische Knochenabtragung wird im akuten Stadium nicht empfohlen.
Sekundär chronische Osteomyelitis
Operative Maßnahmen
- Lokale Herdsanierung
- Entfernung von infiziertem und nekrotischem (abgestorbenem) Knochen.
- Sequestrektomie
- Entfernung von abgestorbenen und abgestoßenen Knochenanteilen (Sequestern).
- Anfrischung des umgebenden Knochens
- Förderung der Heilung durch Entfernen beschädigter Randstrukturen.
- Dekortikation
- Entfernung der äußeren Kortikalis (Knochenrinde) zur Verbesserung der Vaskularisierung (Neubildung kleiner Blutgefäße) der Markräume.
- Einlagerung Antibiotika-beschickter Kunststoff-Ketten
- Direkte lokale Abgabe von Antibiotika zur Infektionskontrolle.
- Dekompression des intramedullären Drucks
- Druckentlastung der Markräume zur Wiederherstellung der Durchblutung.
- Explantation von Implantaten
- Entfernung infizierter Implantate aus dem betroffenen Gebiet.
- Extraktion devitaler Zähne
- Entfernung nicht vitaler Zähne im Bereich der Infektion.
- Weichteildeckung
- Verschluss der betroffenen Bereiche mit vitalem Weichgewebe zur Verbesserung der Heilung.
- Frakturstabilisierung
- Fixation instabiler Knochenstrukturen.
- Kieferteilresektion und Defektaufbau
- In schweren Fällen: Resektion (operative Entfernung) eines Kieferabschnitts mit späterem Defektaufbau, z. B. durch ein autologes Knochentransplantat.
Primär chronische Osteomyelitis
Bei primär chronischer Osteomyelitis ist die operative Therapie weniger invasiv, erfordert jedoch eine genaue Planung.
Operative Maßnahmen
- Dekortikation und Entfernung nekrotischen Knochens
- In frühen Stadien oft ausreichend.
- Vermeidung radikaler Maßnahmen
- Radikale Resektionen sollten vermieden werden, um die Funktionalität zu erhalten.
- Ergänzende Therapien:
- Einsatz von nichtsteroidalen oder steroidalen Antiphlogistika zur Entzündungshemmung.
- Hyperbare Sauerstofftherapie (HBO) zur Verbesserung der Sauerstoffversorgung des Gewebes.
Langzeitprognose und therapeutische Variabilität
Die Langzeitprognose hängt von der Ausbreitung der Erkrankung und dem Erfolg der Behandlung ab. Chronische Verläufe erfordern oft eine Kombination aus chirurgischen und medikamentösen Ansätzen, die individuell angepasst werden.