Enddarmentzündung (Proktitis) – Einleitung

Unter einer Proktitis, umgangssprachlich auch als Enddarmentzündung bezeichnet, versteht man eine Entzündung der Schleimhaut des Enddarms (Rektum), die typischerweise auch mit Schmerzen einhergeht. Betroffen sind in der Regel die letzten 15-20 cm des Rektums, häufig ist auch der Anus mit einbezogen.

Synonyme und ICD-10: Enddarmentzündung; Mastdarmentzündung; ulzeröse Proktitis; chronische Proktitis ulcerosa; Proktitis ulcerosa; Strahlenproktitis; infektiöse Proktitis; ICD-10 s. u. "Formen der Proktitis nach Ursache"

Häufigste Ursachen

  • Infektionskrankheiten, insbesondere Geschlechtskrankheiten
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (z. B. Colitis ulcerosa, Morbus Crohn)
  • Allergische oder toxische Reaktionen
  • Traumata
  • Radiatio (Strahlentherapie)

Formen der Proktitis nach Ursache

  1. Ulzeröse (chronische) Proktitis (ICD-10-GM K51.2)
  2. Strahlenproktitis (ICD-10-GM K62.7)
  3. Sonstige näher bezeichnete Krankheiten des Anus und des Rektums (ICD-10-GM K62.8)

Epidemiologie

Geschlechtsverteilung: Männer sind häufiger betroffen, insbesondere bei infektiöser Proktitis durch ungeschützten Analverkehr.

Inzidenz
(Neuerkrankungen): Häufig bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) oder nach Strahlentherapie im Beckenbereich.

Verlauf und Prognose

Verlauf

  • Frühstadium: Annähernd beschwerdefrei.
  • Milde Verläufe: Proktitis kann mild verlaufen und bei konsequenter Behandlung der Ursache oder Meidung des auslösenden Faktors (z.B. Allergen) von selbst ausheilen.
  • Komplikationsreiche Verläufe: Bei verzögertem Arztbesuch oder fortbestehender Ursache kann die Proktitis chronisch werden und über Monate und Jahre persistieren. Dies erhöht das Risiko für Komplikationen wie:
    • Chronische Schmerzen
    • Ulzerationen (Geschwürbildungen)
    • Strikturen des Rektums (hochgradige Verengung des Mastdarms)
    • Fisteln

Prognose

  • Gute Prognose bei früher Behandlung: Wenn frühzeitig ein Arzt aufgesucht und die Ursache behandelt wird, ist die Prognose im Regelfall gut. Viele Formen der Proktitis heilen folgenlos aus.
  • Chronische Proktitis: Bei hinausgezögertem Arztbesuch kann die Proktitis chronisch werden. In solchen Fällen kann sie über lange Zeiträume andauern und die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen.
  • Allergische Proktitis: Heilt bei konsequenter Meidung des Allergens in der Regel von selbst aus.
  • Strahlenproktitis: Bedarf in den meisten Fällen keiner speziellen Therapie und kann ebenfalls folgenlos abheilen.

Empfehlungen

  • Früher Arztbesuch: Bei Symptomen einer Proktitis sollte möglichst frühzeitig ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursache zu klären und Komplikationen zu vermeiden.
  • Therapie: Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Proktitis und kann Antibiotika, entzündungshemmende Medikamente, Meidung von Allergenen oder andere spezifische Therapien umfassen.
  • Nachsorge: Regelmäßige Kontrollen und gegebenenfalls Anpassung der Therapie sind wichtig, um einen chronischen Verlauf zu verhindern und die Lebensqualität zu verbessern.