Enddarmentzündung (Proktitis) – Differentialdiagnosen
Haut und Unterhaut (L00-L99)
- Bullöser Lichen sclerosus et atrophicus (bullös = "mit Blasenbildung einhergehend") – Erkrankung des Bindegewebes (Differentialdiagnose für Analherpes/HSV-Proktitis)
- Lichen ruber – beschreibt eine nicht kontagiöse, chronisch-entzündliche Erkrankung der Haut- und/oder der Schleimhäute (Differentialdiagnose für Analherpes/HSV-Proktitis)
- Pyoderma gangraenosum (PG; Synonym: Dermatitis ulcerosa) – schmerzhafte Erkrankung der Haut, bei der es großflächig, in der Regel an einer Stelle, zu einer Ulzeration (Geschwürbildung) und zu einem Gangrän (Gewebsuntergang aufgrund einer Ischämie oder sonstiger Schädigung) kommt. (Differentialdiagnose für Analherpes/HSV-Proktitis)
Infektiöse und parasitäre Krankheiten (A00-B99)
- Sexuell übertragbare Infektionen ("sexually transmitted diseases", STD)
- Gonorrhoe (Neisseria gonorrhoeae)
- Granuloma inguinale (GI; Donovanosis)
- Herpes genitalis (Herpes simplex-Virus Typ 2 (HSV-2))
- Humanes Papillomavirus (HPV)
- HIV
- Lymphogranuloma venereum (LGV; Synonyme: Chlamydia trachomatis (Serotyp L1-L3)
- Nicht-LGV-Chlamydien-Infektionen
- Syphilis (Lues, Stadium II) (Treponema pallidum)
- Ulcus molle (Infektion mit dem Bakterium Haemophilus ducreyi)
- Weitere infektiöse Proktitis durch:
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Escherichia-coli-Subtypen
- Campylobacter spec.
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Clostridium difficile
- Cytomegalievirus (CMV)
- Entamoeba histolytica
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Giardia lamblia
- Herpes zoster (Differentialdiagnose für Analherpes/HSV-Proktitis)
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Shigella spec.
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Mund, Ösophagus (Speiseröhre), Magen und Darm (K00-K67; K90-K93)
- Analfissur ‒ schmerzhafter Einriss der Schleimhaut am After
- Analfistel – entzündlich veränderte Gänge (Fisteln) im Bereich der Analregion
- Anorektale Schmerzen (Analbeschwerden) unterschiedlicher Ursachen
- Colitis ulcerosa – chronisch entzündliche Erkrankung der Schleimhaut des Kolons (Dickdarms) oder des Rektums (Mastdarms); hier: distale Form der Colitis ulcerosa (= Proktitis ulcerosa; ca. ein Drittel aller Fälle von Colitis ulcerosa)
- Diarrhoe (Durchfall), chronische oder rezidivierende (wiederkehrende)
- Gastrointestinale Blutung (Magen-Darm-Blutung)
- Hämorrhoidalleiden
- Meläna (Blut im Stuhl)
- Morbus Crohn – chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED); sie verläuft meist in Schüben und kann den gesamten Verdauungstrakt befallen; charakterisierend ist der segmentale Befall der Darmmukosa (Darmschleimhaut), das heißt es können mehrere Darmabschnitte befallen sein, die durch gesunde Abschnitte voneinander getrennt sind; ggf. anale bzw. perianale Fisteln (54 %)
Beachte: Morbus Crohn kann oligosymptomatisch sein bzw. sich an einer atypischen Lokalisation erstmanifestieren. Ca. 20-30 % der Patienten mit Morbus Crohn weisen perianale Läsionen auf. - Perianaler Abszess ‒ abgekapselte Eiteransammlung, die sich im Bereich des Anus (After) befindet
- Psychogener Pruritus ani (z. B. wegen Angst, Depression, Stress)
- Solitary rectal ulcer syndrome (SRUS) – seltene benigne (gutartige) Erkrankung, die sich durch eine Kombination von Symptomen, klinischen Befunden und histologischen Auffälligkeiten auszeichnet; sterile Ulzeration (Geschwürbildung) bzw. ein großflächiges Erythem (flächenhafte Rötung), das fast immer an der Rektumvorderwand vorliegt; einhergehend mit Abgang von Schleim oder Blut; Auftreten bei Erwachsenen mittleren Alters und jungen Erwachsenen und seltener bei Kindern; Häufigkeit von 1: 100.000 Erwachsene
Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind (R00-R99)
- Hüft- und Beckenschmerzen
- Stuhlinkontinenz (Unfähigkeit, den Stuhlgang zurückzuhalten)
Verletzungen, Vergiftungen und andere Folgen äußerer Ursachen (S00-T98)
- Strahlenproktitis nach Strahlentherapie (Radiotherapie) → radiogene Proktitis