Durchfall (Diarrhoe) – Ursachen

Pathogenese (Krankheitsentstehung)

Beschreibung der Erkrankung

  • Definition: Von Diarrhoe (Durchfall) spricht man, wenn die Stuhlfrequenz mehr als dreimal pro Tag beträgt oder das Stuhlgewicht mehr als 200 g pro Tag beträgt. Zusätzlich ist die Stuhlkonsistenz vermindert, d. h., der Stuhl ist wässrig bis breiig.
  • Ätiologie: Die Ursachen sind vielfältig und reichen von bakteriellen, viralen und parasitären Infektionen über Malabsorptionserkrankungen (z. B. Lactasemangel, Zöliakie) bis zu Motilitätsstörungen (gestörte Bewegungsabläufe des Magen-Darm-Trakts) und entzündlichen Darmerkrankungen (z. B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa).
  • Einteilung nach Pathogenese: Je nach zugrundeliegendem Mechanismus unterscheidet man zwischen sekretorischer, osmotischer, exsudativer und motilitätsbedingter Diarrhoe.

Epidemiologie und Übertragungsweg

  • Verbreitung: Diarrhoe ist weltweit verbreitet und eine der häufigsten Ursachen für Arztbesuche. Besonders gefährdet sind Kinder unter 5 Jahren und ältere Menschen.
  • Hauptübertragungsweg bei infektiösen Diarrhöen:
    • Fäkal-orale Übertragung: Aufnahme von kontaminierten Lebensmitteln oder Wasser (z. B. bei Infektionen mit E. coli, Salmonellen, Shigellen).
    • Kontaktinfektion: Direkter Kontakt mit infizierten Personen oder kontaminierten Oberflächen.
  • Weitere Übertragungswege:
    • Bluttransfusionen: Selten, bei parasitären Infektionen wie Amöbenruhr.
    • Vertikale Übertragung: In Ausnahmefällen bei bestimmten Virusinfektionen.
  • Reservoir: Je nach Erreger können Menschen, Lebensmittel, Wasser oder Tiere als Reservoir fungieren.

Eintrittspforte und pathogenetische Mechanismen

  • Haupteintrittspforte: Der Eintritt der Erreger erfolgt in der Regel über den Gastrointestinaltrakt (Verdauungstrakt) nach Aufnahme von kontaminierten Lebensmitteln oder Wasser.
  • Nebeneintrittspforten: In seltenen Fällen können bestimmte Erreger wie Cryptosporidium auch über die Schleimhäute oder durch Kontaktübertragung in den Körper gelangen.

Pathogenese der verschiedenen Diarrhoeformen

  1. Sekretorische Diarrhoe
    • Ursache: Wird durch toxische Stoffe (z. B. bakterielle Toxine wie das Cholera-Toxin) oder hormonelle Veränderungen (z. B. bei hormonproduzierenden Tumoren) ausgelöst.
    • Mechanismus:
      • Die Erreger oder Toxine stimulieren die Sekretion von Chlorid-Ionen und hemmen die Natrium-Resorption in den Dünndarmzellen.
      • Die gesteigerte Chlorid-Sekretion führt zur Anreicherung von Elektrolyten im Darmlumen, was zu einem osmotischen Wassereinstrom und einer vermehrten Wassersekretion führt.
      • Dies führt zu einer großen Flüssigkeitsmenge im Stuhl, was typisch für die wässrige Diarrhoe ist.
  2. Osmotische Diarrhoe
    • Ursache: Entsteht bei der Malabsorption von Nährstoffen oder bei Enzymdefekten (z. B. Lactasemangel, Zöliakie).
    • Mechanismus:
      • Durch die unzureichende Spaltung und Resorption bestimmter Kohlenhydrate und Fette verbleiben diese im Darmlumen und erhöhen die osmotische Konzentration.
      • Wasser wird passiv ins Darmlumen gezogen, um das osmotische Ungleichgewicht auszugleichen.
      • Dies führt zu voluminösen, wässrigen Stühlen, die typischerweise nach Nahrungsaufnahme auftreten und durch Fasten reduziert werden.
  3. Exsudative Diarrhoe
    • Ursache: Entzündliche Prozesse im Darm wie bei Colitis ulcerosa, Morbus Crohn oder Infektionen mit invasiven Erregern (z. B. Shigellen, Salmonellen).
    • Mechanismus:
      • Die Entzündung führt zur Schädigung der Darmepithelzellen und zur Freisetzung von Zytokinen (Entzündungsbotenstoffe), was eine verstärkte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut verursacht.
      • Dadurch treten Plasma, Blut und Schleim aus den geschädigten Gefäßen in das Darmlumen über.
      • Der Stuhl ist dadurch schleimig, blutig und enthält entzündliche Zellen.
  4. Motilitätsbedingte Diarrhoe
    • Ursache: Entsteht durch Störungen der Darmmotilität (Darmbewegung), wie sie bei Reizdarmsyndrom oder nach chirurgischen Eingriffen am Darm vorkommen.
    • Mechanismus:
      • Die normale Darmbewegung ist gestört, entweder durch gesteigerte Peristaltik (Darmbewegung) oder durch verminderte Motilität, was eine unzureichende Absorption von Wasser und Nährstoffen zur Folge hat.
      • Dadurch gelangt der Darminhalt schneller in den Dickdarm, und es kommt zu unverdaulichen Nahrungsresten und voluminösen, wässrigen Stühlen.

Wirtsreaktion

  • Lokale Immunantwort:
    • Bei infektiösen Durchfällen werden entzündliche Immunzellen wie neutrophile Granulozyten, Makrophagen und T-Lymphozyten aktiviert, was zu einer Entzündungsreaktion in der Darmschleimhaut führt.
    • Diese Reaktion kann zu einer Hypersekretion von Schleim und einer vermehrten Sekretion von Zytokinen führen, was die Durchfallintensität verstärkt.
  • Systemische Immunantwort:
    • Bei schweren Infektionen oder systemischer Ausbreitung des Erregers erfolgt eine systemische Aktivierung des Immunsystems mit der Bildung von Antikörpern und einer zellvermittelten Immunantwort.
    • In einigen Fällen kann dies zu einer Sepsis (Blutvergiftung) oder einer systemischen Entzündungsreaktion führen.

Organaffinität und Gewebeschäden

  • Bevorzugte Zielorgane: Je nach Erreger und Pathogeneseform können verschiedene Abschnitte des Magen-Darm-Trakts betroffen sein:
    • Dünndarm: Bevorzugt bei sekretorischer und osmotischer Diarrhoe.
    • Dickdarm: Häufig bei exsudativen Durchfällen und entzündlichen Darmerkrankungen.
  • Resultierende Gewebeschäden:
    • Schädigung der Darmepithelzellen, Verlust der Mikrovilli und Zerstörung der Darmbarriere.
    • In schweren Fällen kann es zu Ulkusbildung (Geschwürbildung) und Nekrosen (Gewebetod) kommen.

Klinische Manifestation

  • Symptomatologie:
    • Häufige Symptome sind wässriger Durchfall, Bauchkrämpfe, Flatulenz (Blähungen) und Dranggefühl.
    • Je nach Ursache kann der Stuhl blutig, schleimig oder stark voluminös sein.
  • Komplikationen:
    • Dehydratation (Flüssigkeitsverlust) ist die häufigste Komplikation bei starkem Durchfall und kann zu Elektrolytstörungen und Kreislaufproblemen führen.
    • Gewichtsverlust, Malnutrition (Mangelernährung) und Malabsorption bei chronischen Verläufen.

Verläufe und Schweregrade

  • Akuter Verlauf: Akute Durchfälle dauern in der Regel weniger als 2 Wochen und sind meist infektiös bedingt.
  • Chronischer Verlauf: Chronische Durchfälle bestehen länger als 4 Wochen und können durch entzündliche Darmerkrankungen, Malabsorptionssyndrome oder Tumoren verursacht werden.

Prognosefaktoren

  • Wirtsfaktoren:
    • Kinder, ältere Menschen und immunsupprimierte Personen haben ein höheres Risiko für schwere Verläufe und Komplikationen.
  • Erregerfaktoren:
    • Unterschiede in der Virulenz und Toxinproduktion beeinflussen die Schwere der Diarrhoe.

Zusammenfassung und klinische Relevanz

Diarrhoe ist ein häufiges Symptom, das durch verschiedene Mechanismen ausgelöst werden kann, darunter sekretorische, osmotische, exsudative und motilitätsbedingte Ursachen. Die Pathogenese variiert je nach zugrunde liegender Ursache und führt zu unterschiedlichen Stuhlcharakteristika. Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Therapie sind entscheidend, um Komplikationen wie Dehydratation (Flüsigkeitsverlust) und Elektrolytstörungen (Störungen des Salzhaushaltes) zu vermeiden.

Ätiologie (Ursachen)

Genetische Belastung

  • Genetische Erkrankungen
    • Abetalipoproteinämie (Synonym: homozygote familiäre Hypobetalipoproteinämie, ABL/HoFHBL) – genetische Erkrankung mit autosomal-rezessivem Erbgang; schwere Form der familiären Hypobetalipoproteinämie, die durch einen Mangel an Apolipoprotein B48 und B100 gekennzeichnet ist; Defekt in der Bildung der Chylomikronen, der bei Kindern zu Fettverdauungsstörungen führt und damit zu einer Malabsorption (Störung der Nahrungsresorption).
    • Cronkhite-Canada-Syndrom (CCS) – gastrointestinales Polyposis-Syndrom (Polypen im Magen-Darm-Trakt), welches neben dem gehäuften Vorkommen von Darmpolypen unter anderem auch zu Veränderungen der Haut und Hautanhangsgebilde wie Alopecia (Haarausfall), Hyperpigmentierung und Nagelbildungsstörungen führt; Symptome treten erst nach dem fünfzigsten Lebensjahr auf; erste Symptome sind wässrige Diarrhoe (Durchfall), Verlust von Geschmack und Appetit, abnormer Gewichtsverlust und Hypoproteinämie (verminderter Gehalt von Proteinen im Blut); sporadisches Auftreten
    • Ionenkanaldefekte wie der Na-/H-Kanaldefekt
    • Mukoviszidose (Zystische Fibrose) – genetische Erkrankung mit autosomal-dominantem Erbgang, die durch die Produktion von zu zähmen Sekret in verschiedenen Organen gekennzeichnet ist
    • Multiple endokrine Neoplasie (MEN) – genetische Erkrankung mit autosomal-dominantem Erbgang, die zu verschiedenen benignen und malignen Tumoren führt; wird unterteilt in MEN 1 und MEN 2; bei MEN 1 treten vor allem Hypophysen- und Pankreastumoren auf, bei MEN 2 Schilddrüsenkarzinom und Phäochromozytom

Verhaltensbedingte Ursachen

  • Ernährung
    • Mikronährstoffmangel (Vitalstoffe) – siehe Prävention mit Mikronährstoffen
  • Genussmittelkonsum
    • Alkohol (Frau: > 40 g/Tag; Mann: > 60 g/Tag)
  • Psycho-soziale Situation
    • akuter und chronischer Stress (Dauerstress)
  • Laxantien-Abhängigkeit (Abhängigkeit von Abführmitteln)

Krankheitsbedingte Ursachen (exklusive genetische Erkrankungen)

Blut, blutbildende Organe – Immunsystem (D50-D90)

  • Hypogammaglobulinämie – durch Immundefekte geprägter Mangel an Immunglobulinen

Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (E00-E90)

  • Amyloidose – extrazelluläre ("außerhalb der Zelle") Ablagerungen von Amyloiden (abbauresistente Proteine), die u. a. zu einer Kardiomyopathie (Herzmuskelerkrankung), Neuropathie (Erkrankung des peripheren Nervensystems) und Hepatomegalie (Lebervergrößerung) führen können.
  • Diabetes mellitus
  • Disaccharidasemangel – Mangel an dem Enzym, welches die Zweifachzucker spaltet
  • Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)
  • Morbus Addison (Nebenniereninsuffizienz)
  • Thyreotoxikose – krisenhafte Verschlimmerung einer Schilddrüsenüberfunktion, die aufgrund ihrer Symptome akut lebensbedrohlich ist
  • Zollinger-Ellison-Syndrom – meist im Pankreas (Bauchspeicheldrüse) gelegene Neubildung, die vermehrt Gastrin produziert und sich vor allem durch häufig wiederholende peptische Ulzera (Geschwüre) im oberen Gastrointestinaltrakt zeigt

Haut und Unterhaut (L00-L99)

  • Morbus Waldmann (genuine intestinale Lymphangiektasie) – angeborene oder erworbene Erweiterung der Lymphgefäße mit gestörtem Lymphabfluss

Infektiöse und parasitäre Krankheiten (A00-B99)

  • Akute infektiöse Gastroenteritis (Magen-Darm-Grippe), z. B. Rotavirusinfektion
  •  Blastocystis hominis*
  • Campylobacter-Infektion – Campylobacter sind die häufigsten bakteriellen Erreger von Brechdurchfällen
  • Cholera*
  • Clostridioides difficile
  • Cytomegalie-Virus (CMV)
  • Cryptosporidien (Cryptosporidium parvum, Strongyloides stercoralis)*
  • Entamoeba histolytica: Amöbenruhr (tropische Darminfektion) 
  • Escheria coli-Infektionen – bakterielle Gastroenteritis (Brechdurchfall)
    • EPEC (enteropathogene Escherichia coli)
    • EAEC (enteroaggregative Escherichia coli)
    • EHEC (enterohämorrhagische Escherichia coli)
  • Giardiasis* – durch das Geißeltierchen Giardia intestinalis (Genotyp A und B) hervorgerufene Erkrankung
  • Hakenwurm-Krankheit
  • Lamblieninduzierte Diarrhoe – durch den Einzeller Giardia lamblia ausgelöste Durchfallerkrankung
  • Legionellose – Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Legionella pneumophila verursacht wird und meist im Spätsommer und Herbst auftritt; Symptome sind vor allem Pneumonien (Lungenentzündungen)
  • Leptospirose
  • Listeriose – Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Listeria monocytogenes hervorgerufen wird und sich vor allem bei geschwächten Immunsystem manifestiert
  • Malaria*
  • Mykobakterien
  • Opportunistische Infektion bei HIV oder anderen immunsupprimierenden Erkrankungen
  • Pseudomembranöse Enterokolitis/Pseudomembranöse Kolitis − Darmschleimhautentzündung, die meist nach Einnahme von Antibiotika auftritt; Ursache ist eine Überwucherung des Darmes mit dem Bakterium Clostridium difficile
  • Salmonellen-Infektion (Salmonellen-Gastroenteritis)
  • Shigella spp.*
  • Strongyloides stercoralis*
  • Toxic-shock-Syndrome (TSS) – schwerwiegende Infektionserkrankung, die durch das Enterotoxin des Bakterium Staphylococcus aureus verursacht wird; es ist vor allem bei dem Gebrauch von Tampons, aber auch nach chirurgischen Wundinfekten beobachtet worden
  • Tuberkulose
  • Vibrio cholerae*
  • Virale Hepatitis (Leberentzündung)
  • Virale Infektion – vor allem Novovirus und Rotavirus
  • Yersinien

*Tropenerkrankungen

Leber, Gallenblase und Gallenwege – Pankreas (Bauchspeicheldrüse)  (K70-K77; K80-K87)

  • Chologene Diarrhoe – gelangen Gallensäuren ins Kolon (Dickdarm), resultiert aus der osmotischen Wirkung der Gallensäuren eine gallensäurebedingter Durchfall; siehe auch unter: Gallensäureverlustsyndrom (Erkrankung, bei der es zu einem funktionell relevanten Mangel an Gallensäuren kommt; Leitsymptome: chologene Diarrhoe (gallensäurebedingter Durchfall), Steatorrhoe (Fettstuhl); Folgeerkrankungen; Maldigestion (unzureichenden Aufspaltung der Nahrungsbestandteile), ggf. auch Cholesteringallen- und Oxalat-Nierensteine)
  • Chronische Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung)
  • Exokrine Pankreasinsuffizienz – Unvermögen der Bauchspeicheldrüse, ausreichend Verdauungsenzyme zu bilden
  • Gallensäureverlust-Syndrom (Erkrankung, bei der es zu einem funktionell relevanten Mangel an Gallensäuren kommt; Leitsymptome: chologene Diarrhoe (gallensäurebedingter Durchfall), Steatorrhoe (Fettstuhl); Folgeerkrankungen; Maldigestion (unzureichenden Aufspaltung der Nahrungsbestandteile), ggf. auch Cholesteringallen- und Oxalat-Nierensteine)
  • Leberzirrhose – bindegewebiger Umbau der Leber mit Funktionseinschränkung
  • Pankreasgangverschluss

Mund, Ösophagus (Speiseröhre), Magen und Darm (K00-K67; K90-K93)

  • Anale Inkontinenz (Stuhlinkontinenz) – Unfähigkeit, den Stuhl zurückzuhalten
  • Appendicitis (Blinddarmentzündung)
  • Autoimmunenteropathie – Störungen im Darmtrakt aufgrund einer Auto-Antikörperbildung gegen das Darmgewebe
  • Bakterielle Infektionen – vor allem durch die Bakterien Staphylococcus aureus, Campylobacter und Salmonellen
  • Bakterielle Über- bzw. Fehlbesiedlung des Darms (Dysbiose)
  • Colitis ulcerosa – chronisch-entzündliche Darmerkrankung
  • Darminfektionen, nicht näher bezeichnet
  • Darmmotilitätsstörungen – Störungen in den unwillkürlichen Bewegungen des Darmes zum Nahrungstransport
  • Darmstenosen (Verengungen)
  • Dickdarmpolypen – Schleimhautvorwölbungen im Bereich des Dickdarms
  • Divertikulitis – Entzündung von Divertikeln (Schleimhautausstülpung durch eine Muskellücke in einem Hohlorgan, meist im Dickdarm)
  • Dünndarmdivertikel – Schleimhautausstülpungen durch Muskellücken in einem Hohlorgan, hier dem Dünndarm
  • Dünndarmsubileus – Motilitätsstörung des Dünndarms, die als Frühstadium eines Ileus (Darmverschluss) angesehen wird
  • Dysbakterie – bakterielle Fehlbesiedlung des Darmes
  • Enterokolische Fisteln – abnorme Verbindungen zwischen Dünn- und Dickdarm
  • Eosinophile Kolpitis (EC) – seltene Erkrankung unklarer Ätiologie (Ursachen); Prävalenz (Krankheitshäufigkeit): 2 auf 100.000 Einwohner; Manifestation: (seltener) im Kindes- und (häufiger) im Erwachsenenalter; Geschlechterverhältnis: Frauen scheinen öfter betroffen. Es werden drei Krankheitsmanifestationen beschrieben:
    • Typ 1 (mukosal; "zur Schleimhaut gehörig") mit wässrigen Diarrhöen (Durchfällen), selten auch mit Blut- und Eiweißverlust. Die Ausdehnung ist kontinuierlich.
    • Typ 2 (transmural; "durch eine Organwand hindurch") mit Darmwandverdickungen und Strikturen, die zu Obstruktion (Verschluss), Invaginationen (Einstülpung eines Darmanteils in den aboral folgenden Darmabschnitt) oder Perforationen (Durchbruch) führen können. Die Ausdehnung ist eher segmental.
    • Typ 3 (subserosal; "zur bindegewebartigen Verschiebeschicht gehörig) manifestiert sich durch einen eosinophilen Aszites oder intra-abdominelle Blutung.
  • Ischämische Kolitis – Entzündung der Schleimhaut des Dickdarms aufgrund eines Gefäßverschlusses der versorgenden Arterien
  • Kolitis (Darmentzündung), infektiöse
  • Kurzdarmsyndrom
  • Magen-Kolon-Fistel – abnormer Gang zwischen dem Magen und dem Dickdarm, über den unverdaute Nahrungsbestandteile geschleust werden können
  • Mikroskopische Kolitis oder mikroskopische Colitis (Synonyme: kollagene Kolitis; Kollagenkolitis, Kollagencolitis) – chronische, etwas atypisch ablaufende Entzündung der Schleimhaut des Kolons (Dickdarm), deren Ursache unklar ist und die klinisch mit heftiger wässriger Diarrhoe (Durchfall) einhergeht/4-5-mal täglich, auch nachts; einige Patienten leiden dazu unter Abdominalschmerzen (Bauchschmerzen); 75-80 % sind Frauen/ Frauen > 50 Jahre; die korrekte Diagnose ist nur mit Koloskopie (Darmspiegelung) und Stufenbiopsien (Entnahme von Gewebeproben in den einzelnen Dickdarmabschnitten), d. h. durch eine histologische (feingewebliche) Untersuchung zu stellen
  • Morbus Crohn – chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED); sie verläuft meist in Schüben und kann den gesamten Verdauungstrakt befallen; charakterisierend ist der segmentale Befall der Darmmukosa, das heißt es können mehrere Darmabschnitte befallen sein, die durch gesunde Abschnitte voneinander getrennt sind
  • Morbus Whipple − seltene systemische Infektionskrankheit; ausgelöst durch das grampositive Stäbchenbakterium Tropheryma whippelii (aus der Gruppe der Aktinomyzeten), das neben dem obligat betroffenen Darmsystem verschiedene andere Organsysteme befallen kann und eine chronisch-rezidivierende Erkrankung ist; Symptome: Fieber, Arthralgie (Gelenkschmerzen), Störungen der Gehirnfunktion, Gewichtsverlust, Diarrhoe (Durchfall), Abdominalschmerzen (Bauchschmerzen) u. v. m.
  • Nahrungsmittelallergie
  • Proktitis (Enddarmentzündung)
  • Obstipation (Verstopfung) – hierbei handelt es sich um eine paradoxe Diarrhoe
  • Reizdarmsyndrom (RDS; Colon irritable)
  • Stuhlinkontinenz (bei älteren Patienten: Stuhl-Überlaufinkontinenz) – Unfähigkeit, den Darminhalt sowie auch Darmgase willkürlich im Enddarm zurückzuhalten
  • Tropische Sprue – in den Tropen vorkommende Durchfallerkrankung aufgrund von Folsäure- und Vitamin B12-Mangel
  • Villöse Adenome – gutartiger Tumor, der jedoch in mehr als 30 % der Fälle entartet und deshalb immer abgetragen werden sollte
  • Zöliakie (gluteninduzierte Enteropathie) – chronische Erkrankung der Dünndarmmukosa (Dünndarmschleimhaut), die auf einer Überempfindlichkeit gegen das Getreideeiweiß Gluten beruht

Muskel-Skelett-System und Bindegewebe (M00-M99)

  • Immobile Personen – hier liegt eine sogenannte paradoxe Diarrhoe durch Vergärung des Stuhls durch Bakterien vor
  • Morbus Behçet (Synonym: Morbus Adamantiades-Behçet; Behçet-Krankheit; Behçet-Aphthen) – Multisystemerkrankung aus dem rheumatischen Formenkreis, die mit einer rezidivierenden, chronischen Vaskulitis (Gefäßentzündung) der kleinen und großen Arterien sowie mit Schleimhautentzündungen einhergeht; als typisch für die Erkrankung wird in der Literatur die Trias (das Auftreten von drei Symptomen) aus Aphthen (schmerzhafte, erosive Schleimhautveränderungen) im Mund und aphthösen Genitalulzera (Geschwüre in der Genitalregion) sowie einer Uveitis (Entzündung der mittleren Augenhaut, die aus der Aderhaut (Choroidea), dem Strahlenkörper (Corpus ciliare) und der Regenbogenhaut (Iris) besteht) angegeben; man vermutet einen Defekt der zellulären Immunität
  • Vaskulitiden – entzündlich-rheumatische Erkrankungen, die durch eine Neigung zu Entzündungen der (meist) arteriellen Blutgefäße gekennzeichnet sind (blutige Diarrhoe)

Neubildungen – Tumorerkrankungen (C00-D48)

  • Bronchiales Karzinoid – Tumor des neuroendokrinen Systems, der sich in der Lunge befindet
  • Hormonaktive neuroendokrine Tumoren
  • Kolonkarzinom (Darmkrebs) (paradoxe Diarrhoe/Durchfall; im Wechsel mit Obstipation/Verstopfung)
  • Mastozytose – zwei Hauptformen: kutane Mastozytose (Hautmastozytose) und systemische Mastozytose (Mastozytose des gesamten Körpers); klinisches Bild der kutanen Mastozytose: gelblich-braune Flecken mit unterschiedlicher Größe (Urticaria pigmentosa); bei der systemischen Mastozytose treten zudem episodisch gastrointestinale Beschwerden (Magen-Darm-Beschwerden), (Nausea (Übelkeit), brennende Abdominalschmerzen und Diarrhoe (Durchfall)), Ulkuskrankheit sowie gastrointestinale Blutungen (Magen-Darmblutungen) und Malabsorption (Störung der Nahrungsresorption) auf; bei der systemischen Mastozytose kommt es zu einer Anhäufung von Mastzellen (Zelltyp, der u. a. an allergischen Reaktionen beteiligt ist) im Knochenmark, wo sie gebildet werden, sowie zur Anhäufung in der Haut, den Knochen, der Leber, der Milz und dem Gastrointestinaltrakt (GIT; Magen-Darm-Trakt); Mastozytose ist nicht heilbar; Verlauf in der Regel benigne (gutartig) und Lebenserwartung normal; extrem selten entarten Mastzellen (=  Mastzellleukämie (Blutkrebs))
  • Medulläres Schilddrüsenkarzinom – Schilddrüsenkrebs, der von den Calcitonin-produzierenden Zellen ausgeht
  • Metastasiertes gastrointestinales Karzinoid – Tumor des neuroendokrinen Systems, der sich im Magen-Darm-Trakt befindet; durch seine Metastasen kann er zu Symptomen wie Diarrhoe und Flush führen
  • Somatostatinom – neuroendokriner Tumor, der Somatostatin produziert
  • Verner-Morrison-Syndrom (Synonym: Water Diarrhea Hypokalemia Achlorhydria (WDHA) (in Anlehnung an das vasoaktive intestinale Peptid auch VIPom) – Adenom oder (häufiger) Adenokarzinom, das von den D1-Zellen des Pankreas (Bauchspeicheldrüse) ausgeht und zu den neuroendokrinen Tumoren gehört; einhergehend mit starken Diarrhöen  (Durchfälle; > 1.000 g Stuhlgewicht/Tag) und vermehrt Pankreasenzyme und andere Polypeptide freisetzt; sporadisches Auftreten

Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)

  • Autonome Neuropathie (Diabetes mellitus)
  • Alkoholabhängigkeit
  • Bulimie (Ess-Brech-Sucht)
  • Münchhausen-Syndrom – psychiatrisches Krankheitsbild, bei dem Erkrankungen vorgetäuscht werden, um einen sekundären Krankheitsgewinn zu erzielen
  • Paraneoplastisches Syndrom – Symptome, die bei einer Krebserkrankung auftreten, aber nicht vom Tumor direkt ausgehen, sondern Zeichen der hormonellen Fernwirkung sind

Verletzungen, Vergiftungen und andere Folgen äußerer Ursachen (S00-T98)

  • Akute Strahlenenterokolitis – Entzündung der Schleimhaut des Darmes nach einer Bestrahlungstherapie
  • Graft-versus-Host-Disease – nach einer Organtransplantation auftretende Abstoßungsreaktion des immunkompetenten Transplantates gegen den Wirt (Empfänger)
  • Histaminintoleranz [1] – Histamin zählt zu den Entzündungsmediatoren und ist auch in vielen Nahrungsmitteln und Alkohol enthalten; bei Störungen im Histaminabbau kann es zu verschiedensten Symptomen wie Diarrhoe, Kopfschmerzen oder Tachykardie (zu schneller Herzschlag: > 100 Schläge pro Minute) kommen
  • Nahrungsmittelallergie
  • Pseudoallergien

Labordiagnosen – Laborparameter, die als unabhängige Risikofaktoren gelten

  • Fructoseintoleranz (Fruchtzuckerunverträglichkeit)
  • Lactoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit)
  • Sorbitintoleranz (Sorbitunverträglichkeit) – Störung der Verwertung von Sorbit im Dünndarm
    Sorbit entsteht durch sogenannte "katalytische Hydrierung" aus Glucose. Es wird im Körper in Fructose umgewandelt.
    Sorbit wird als Zuckeraustauschstoff vor allem bei Diabetiker-Produkten und energiereduzierten Lebensmitteln (z. B. Kaugummis) verwendet. Sorbit (Sorbitol) hat die E-Nummer 420

Medikamente 

  • 5-α-Reduktase-Hemmer (Finasterid)
  • Alkaloide (Colchicin)
  • Alpha-Glucosidase-Hemmer (Acarbose, Miglitol)
  • Analgetika
    • Nicht-steroidale Antirheumatika (Acetylsalicylsäure (ASS))
      • Arylessigsäurederivate (Diclofenac)
      • Propionsäurederivate (Ibuprofen, Flurbiprofen, Naproxen, Ketoprofen, Tiaprofensäure)
  • Angiotensin-II-Antagonisten (Synonyme: Angiotensin-II-Rezeptorantagonisten, AT1-Antagonisten, AT1-Rezeptorantagonisten, AT1-Blocker, Sartane) – Azilsartan, Candesartan, Eprosartan, Irbesartan, Losartan, Olmesartan, Telmisartan, Valsartan
  • Angiotensinrezeptor-Neprilysin-Antagonisten (ARNI) – duale Wirkstoffkombination: Sacubitril/Valsartan
  • Antazida (Aluminiumhydroxid, Magnesiumhydroxid, Magnesiumtrisilikat)
  • Antibiotika
    • Aminoglykosid-Antibiotikum (Paromomycin)
    • Aminopenicilline (Amoxicillin)
    • Aminopenicilline mit ß-Laktamasehemmer (Sultamicillin)
    • Benzylpenicilline (Penicillin G, Penicillin V)
    • β-Lactam-Antibiotika (Cefuroxim)
    • Chinolone (Ciprofloxacin, Levofloxacin, Ofloxacin)
    • Ketolide (Telithromycin)
    • Lincosamide (Clindamycin)
    • Oxazolidinone (Linezolid)
    • Nitroimidazole (Metronidazol)
    • Rifampicin
    • Staphylokokkenpenicilline (Flucloxacillin)
    • Tetracycline (Chlortetracyclin Oxytetracyclin Demeclocyclin)
  • Antidepressiva
    • Melatonin-Rezeptor-Agonisten (MT1/MT) und Serotonin 5-HT2C-Rezeptor-Antagonisten – Agomelatin; kontrainidiziert bei Patienten ab 75 Jahren
    • Noradrenerge und spezifisch serotonerge Antidepressiva (NaSSA) – Mirtazapin
    • Selektiver Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (NARI) – Reboxetin, Viloxazin
    • Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (Selective Serotonin Reuptake Inhibitor, SSRI) (Citalopram, Escitalopram, Fluoxetin, Fluvoxamin, Paroxetin, Sertralin, Trazodon)
    • Selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SSNRI) – Duloxetin, Venlafaxin
  • Antidiabetika 
    • Biguanide (Metformin)
  • Antiemetika (Metoclopramid)
  • Antifibrinolytikum (Tranexamsäure)
  • Antihistaminika (Azelastin, Clemastin, Terfenadin)
  • Antimalariamittel (Artemetherm Atovaquon, Chinin, Chloroquin, Hydroxychloroquin, Lumefantrin, Mefloquin, Primaquin)
  • Antimykotika (Itraconazol)
    • Azole (Voriconazol)
    • Triazolderviate (Fluconazol, Ketoconazol)
  • Antiretrovirale Therapeutika
    • Nukleosid-Analoga (Abacavir, Didanosin, Entecavir, Lamivudin, Stavudin, Telbivudin, Tenofovir, Zidovudin)
    • Protease-Inhibitoren (Atazanavir, Fosamprenavir, Indinavir, Lopinavir, Nelfinavir, Ritonavir, Saquinavir)
  • Antisympathikotonika (Alpha-Methyldopa)
  • Antivertiginosa (Betahistin)
  • Antivirale Therapeutika
    • Membranproteinhemmer (Amantadin)
  • Antitussiva (Pentoxyverin)
  • Arsentrioxid
  • Austaucherharze (Colestyramin, Ursodesoxycholsäure, UDCS)
  • Chelatbildner (D-Penicillamin)
  • Betablocker
    • β1-selektive Betablocker (Acebutolol, Atenolol, Esmolol, Metoprolol)
    • nicht-selektive Betablocker (Oxprenolol, Propranolol)
  • Bisphosphonate (Alendronat, Clodronat, Etidronat, Ibandronat, Pamidronat, Risedronat, Tiludronat, Zoledronat/Zoledronsäure)
  • Calcimimetikum (Etelcalcetid) 
  • Calciumhaltige Phosphatbinder (Calciumacetat, Calciumcarbonat)
  • COMT-Hemmer (Catechol-O-Methyl-Transferase) (Entacapon)
  • Diuretika
    • Kaliumsparende Diuretika 
      • Aldosteronantagonisten (Amilorid, Epleronon, Spironolacton, Triampteren)
    • Schleifendiuretika (Etacrynsäure, Furosemid, Piretanid, Torasemid)
  • EGFR-Tyrosinkinase-Inhibitor (Lapatinib)
  • Enzyme (Pankreatin, Schweinepankreatin-Präparate)
  • Fumarsäureester
  • Glutamatmodulator (Acamprosat)
  • Guanyltazyklase-c-Agonist (Linaclotid)
  • HCV-Inhibitoren (Boceprevir)
  • Herzglykoside (Digitalis) (Digoxin, ß-Acetyldigoxin, ß-Methyldigoxin, Digitoxin)
  • Hormone
    • Antiöstrogene (Fulvestrant)
    • Aromatasehmmer (Anastrozol, Letrozol, Testolacton)
    • Gonadotropine (FSH, LH)
    • Östrogene (17ß-Östradiolester, Estradiol, Ethinylöstradiol, Konjugiertes Östrogen, Östriol)
    • Parathormon-Anatgonist (Calcitonin)
    • Progesteron-Rezeptorantagonist (Mifepriston)
    • Prostaglandine (Alprostadil, Iloprost. Alprostadil)
    • Somatostatinanaloga (Lanreotid, Octreotid)
  • H2-Antihistaminika (H2-Rezeptor-Antagonisten, H2-Antagonisten, Histamin-H2-Rezeptor-Antagonisten) (Cimetidin, Famotidin, Lafutidin, Nizatidin, Ranitidin, Roxatidin)
  • Immunsuppressiva (Leflunomid, Mycophenolatmofetil)
  • Immuntherapeutika (Mitoxantron)
  • Laxantien 
  • Lipidsenker 
    • Cholesterinresorptionshemmer (Ezetimib)
    • Colestyramin
    • HMG-CoA-Reduktasehemmer (Statine) (Atorvastatin, Fluvastatin, Lovastatin, Pravastatin, Simvastatin)
  • Monoklonale Antikörper
    • Nivolumab (Checkpoint-Inhibitor)
    • Pertuzumab, Trastuzumab
  • Mukolytika (Acetylcystein (ACC), Bromhexin, N-Acetylcystein (NAC); N-Acetyl-L-Cystein)
  • N-Methyl-D-Aspartat-Rezeptorantagonist (Memantine)
  • Neurokinin-Antagonisten (Aprepitant, Fosaprepitant)
  • Olmesartan (Angiotension-II-Rezeptor-Antagonisten; zählen zu den Antihypertensiva) → Zöliakie-ähnliche Enteropathie mit Diarrhöen mit oder ohne Übelkeit, Erbrechen und Gewichtsverlust
  • Parasympathomimetika
    • direktes Parasympatikomimetikum (Pilocarpin)
    • indirekte Parasympathomimetika (Cholinesterase-Hemmer): Alkylphosphate, Distigmin, Donepezil, Galantamin, Neostigmin, Physostigmin, Pyridostigmin, Rivastigmin, Tacrin
  • Perchlorate
  • Phosphodiesterase-3-Hemmer (Enoximon, Milrinon)
  • Phosphodiesterase-4-Hemmer/PDE-4-Inhibitor/tsDMARDs (target synthetic DMARDs) (Apremilast)
  • Phytotherapeutika (Sägepalmenfrucht (Sabal serrulata))
  • Prokinetika 
    • Cholinergika (z. B. Carbachol) 
    • Dopamin-Rezeptor-Antagonisten (z. B. Metoclopramid, Domperidon)
    •  5-HT4-Rezeptor-Agonisten (z. B. Cisaprid)
  • Protonenpumpenhemmer (Protonenpumpeninhibitoren, PPI) – Esomeprazol, Lansoprazol, Omeprazol, Pantoprazol, Rabeprazol
  • Rheologika Naftidrofuryl, (Pentoxifyllin)
  • Sedativa
    • Benzodiazepine (Alprazolam Bentazepam, Bromazepam, Brotizolam, Clobazam, Clonazepam, Clorazepat, Clotiazepam, Diazepam, Etizolam, Flunitrazepam, Flurazepam, Loprazolam, Lorazepam, Lormetazepam, Medazepam, Nitrazepam, Nordazepam, Oxazepam, Phenazepam,  Prazepam, Temazepam, Tetrazepam*, Triazolam) [*Verschreibungsstopp seit August 2013 wg. schwerwiegender Hautreaktionen wie dem Stevens-Johnson-Syndrom oder dem Erythema multiforme
  • Selektive Prostazyklin-IP-Rezeptor-Agonisten (Selexipag)
  • Sterine (Sterole) – Ursodeoxycholsäure
  • Strontiumsalz (Strontiumranelat)
  • Thrombininhibitor (Dabigatran)
  • Thrombopoetin-Rezeptor-Agonist (Eltrombopag)
  • Thrombozytenaggregationshemmer (TAH): Acetylsalicylsäure (ASS), Dipyridamol, Clopidogrel, Prasugrel, Ticlopidin
  • Thyreostatika
    • Thionamide (Carbimazol, Propylthiouracil, Thiamazol)
  • Tuberkulostatika (Isoniazid, Rifampicin)
  • Tyrosinkinaseinhibitoren (TKi) / Angiogenesehemmer (Cabozantinib, Lenvatinib, Nintedanib, Pazopanib, Sorafenib, Sunitinib, Vandetanib)
  • Urikostatika (Allopurinol, Febuxostat)
  • Vasoaktive Substanzen (Cilostazol, Naftidrofuryl)
  • Virostatika 
    • Nukleosid-Analoga (Aciclovir, Brivudin, Cidofovir, Famciclovir, Ganciclovir, Valganciclovir)
    • Sonstiges (Foscarnet)
  • Voxelotor
  • Wismut (Wismutnitrat, Wismutsubcitrat, Wismutsubsalicylat)
  • Xanthine (Theophyllin)
  • Zytokine (Glatirameracetat, Interferon ß-1a, Interferon ß-1b)
  • Zytostatika 
    • Antimetablite (Methotrexat (MTX))
    • Topoiosmerase-Inhibitoren (Etoposid, Irinotecan)
    • 5-FU
  • Zytotoxische Substanzen (Mycophenolat)

Umweltbelastungen – Intoxikationen (Vergiftungen)

  • Arsen
  • Chrom
  • Knollenblätterpilz-Vergiftung oder Vergiftung mit anderen Pilzen
  • Organophosphat-Insektizide
  • Quecksilber
  • Strahlenschäden
  • Umweltgifte wie Ciguatera in Meeresfrüchten
    • Ciguatera-Intoxikation; tropische Fischvergiftung mit Ciguatoxin (CTX); klinisches Bild: Diarrhoe (nach Stunden), neurologische Symptome (Parästhesien, taubes Gefühl an Mund und Zunge; Kälteschmerz beim Baden) (nach einem Tage; persistieren lange bis Jahre)

Weitere Ursachen

  • Lymphabflussstörungen aus dem Magen-Darm-Trakt, vor allem nach einem Trauma oder einer Infektion
  • Nahrungsmittelinduziert, vor allem durch eine Überdosierung von Sorbit oder Xylit (Zuckerersatzstoffe)
  • Zustand nach Magen(teil)resektion – nach Entfernung von Teilen des Magens bzw. des Magens

Literatur

  1. L Maintz, T Bieber, N Novak: Die verschiedenen Gesichter der Histaminintoleranz. Dtsch Arztebl 2006; 103(51-52):A 3477-83