Divertikelkrankheit – Weitere Therapie

Allgemeine Maßnahmen

  • Bei Unterbauchschmerzen wg. akuter Sigmadivertikulitis (Divertikelentzündung des S-Darms) hilft Kühlung (z. B. Eisblase); ggf. auch Spasmolytika (krampflösende Arzneimittel)
  • Nikotinrestriktion (Verzicht auf Tabakkonsum)
  • Begrenzter Alkoholkonsum (Männer: max. 25 g Alkohol pro Tag; Frauen: max. 12 g Alkohol pro Tag)
  • Regelmäßige körperliche Aktivität
  • Normalgewicht anstreben!
    Bestimmung des BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) bzw. der Körperzusammensetzung mittels der elektrischen Impedanzanalyse und ggf. Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm.
  • Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
  • Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen:
    • Bei der Divertikulitis sollte bei hochakuten Verläufen eine Nahrungskarenz (2-3 Tage) eingehalten werden. Bei weniger starken Verläufen kann eine schlackenarme Kost verordnet werden.
    • Nach Abklingen der akuten Entzündung: fettarme Kost und Ballaststoffgehalt der Nahrung langsam steigern.
    • Einschränkung des Verzehrs von rotem Fleisch: Bei einem Verzehr von mehr als 105-135 g/Woche steigt das Risiko linear bis zu einem Plateau bei ca. 540 g/Woche um ca. 50 Prozent an.
    • Ernährung reich an:
      • ballaststoffreiche Kost (≥ 30 g/Tag)
      • günstige Nahrungsmittelgruppen sind: Früchte und Gemüse allgemein (bes. Hülsenfrüchte) und Vollkornprodukte
        Hinweis: In einer Studie, auf Grundlage von Daten der Nurses' Health Study (1990-2014), konnte gezeigt werden, dass Ballaststoffe aus Obst und Getreide, aber nicht aus Gemüse, mit einem verringerten Divertikulitisrisiko verbunden waren [1].
      • probiotischen Lebensmitteln
    • Da die Erkrankung mit Entzündungsprozessen einhergeht, sollten Erkenntnisse in Bezug auf eine antiinflammatorische (entzündungshemmende) Ernährung auch Grundlage der Ernährung bei einer Divertikelkrankheit sein. Siehe unter Ernährung bei „Subklinische Inflammation“.
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
    Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
    Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.

  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns.

Sportmedizin

  • Ausdauertraining (Cardiotraining)
  • Körperliche Aktivität beugt Bewegungsmangel vor und dient damit u. a. der Prävention einer Obstipation, die wiederum den intraluminaler Druck (Darminnendruck) erhöhen würde.
    Ursächlich für die Ausbildung der Divertikel ist wahrscheinlich ein überhöhter intraluminaler Druck sowie eine gesteigerte Darmmotilität/Darmbeweglichkeit (→ Divertikulose).
  • Detaillierte Informationen zur Sportmedizin erhalten Sie von uns.

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300, E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de

Literatur

  1. Ma W et al.: Intake of Dietary Fiber, Fruits, and Vegetables and Risk of Diverticulitis The American Journal of Gastroenterology 2019;114(9):1531-1538 doi: 10.14309/ajg.0000000000000363

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Divertikelkrankheit/Divertikulitis. (AWMF-Registernummer: 021-020), Oktober 2021 Langfassung