Darmverschluss (Ileus) – Einleitung
Beim Ileus – umgangssprachlich Darmverschluss genannt – (Synonyme: Achsendrehung des Intestinums, Darmobstruktion, paralytischer Ileus, mechanischer Ileus; ICD-10-GM K56.-: Paralytischer Ileus und intestinale Obstruktion ohne Hernie) handelt es sich um eine gefährliche Unterbrechung der Darmpassage.
Thesaurussynonyma: Achsendrehung der Sigmaflexur; Achsendrehung des Intestinums; Achsendrehung des Kolons; Achsendrehung des Mesenteriums; Achsendrehung des Omentums; Achsendrehung des Zäkums; Adhäsionsileus; Adynamische Darmobstruktion; Adynamischer Darmverschluss; Atonischer Ileus; Bauchfelladhäsion mit Ileus; Bridenileus; Darmabknickung; Darmachsendrehung; Darmeinklemmung; Darmeinklemmung durch Gallenstein; Darmeinscheidung; Darmeinstülpung; Darmgangrän mit Darmverschluss; Darmileus; Darminvagination; Darmknick; Darmkompression; Darmkonstriktion; Darmkontraktur; Darmlähmung; Darmobstruktion; Darmobstruktion durch Gallenstein; Darmobstruktion durch Volvulus; Darmobturation; Darmokklusion; Darmparalyse; Darmparese; Darmstein; Darmstenose; Darmstrangulation; Darmstriktur; Darmtorsion; Darmverknotung; Darmverschlingung; Darmverschluss; Darmverschluss durch Briden; Darmverschluss durch Gallenstein; Darmverschluss durch Volvulus; Darmverschluss mit Adhäsion; Darmverwachsung mit Verschluss; Darmvolvulus; Dickdarmeinklemmung; Dickdarmileus; Dickdarmstenose; Dickdarmstriktur; Dickdarmverschluss; Duodenaltorsion; Dünndarmbridenileus; Dünndarmileus; Dünndarminvagination; Dünndarmparalyse; Dünndarmstenose; Dünndarmstriktur; Dünndarmverschluss; Dünndarmvolvulus; Eingeklemmter Kotstein; Einklemmung eines Enteroliths; Einklemmung von Fäzes; Enterolith; Enterolithiasis; Enterostenose; Fäkalieneinklemmung; Gallensteinileus; Gangrän des Intestinums mit Darmverschluss; Gangrän des Mesenteriums mit Darmverschluss; Gastrointestinale Obstruktion; Gastrointestinaler Verschluss; Gärungsileus; Ileumabknickung; Ileumknick; Ileumobstruktion; Ileumstenose; Ileumstriktur; Ileumverschluss; Ileumvolvulus; Ileus; Ileus des Intestinums; Ileus des Kolons; Ileus durch Bauchfellverwachsung; Ileus durch Peritonealverwachsung; Ileus obturatorius; Intestinale Adhäsion mit Ileus; Intestinale Invagination; Intestinalknick; Intestinalokklusion; Intestinalparalyse a.n.k.; Intestinalparese; Intestinalstenose; Intestinalstrangulation; Intestinalstriktur; Intestinaltorsion; Intestinumabknickung; Intestinumverschluss; Intussuszeption; Intussuszeption des Darmes; Intussuszeption des Intestinums; Intussuszeption des Kolons; Intussuszeption des Rektums; Invagination; Invagination des Intestinums; Invagination des Rektums; Invaginationsileus; Jejunumobstruktion; Jejunumstenose; Jejunumstriktur; Jejunumverschluss; Koloneinscheidung; Kolonimpaktion; Koloninvagination; Kolonobstruktion; Kolonokklusion; Kolonparalyse a.n.k.; Kolonparese; Kolonstenose; Kolonstrangulation; Kolonstriktur; Kolontorsion; Kolonverschluss; Koprolith; Koprolithiasis; Koprostase; Koteinklemmung; Kotimpaktion; Kotobstruktion; Kotstauung; Kotstein; Kotverschluss; Mechanische Darmobstruktion; mechanischer Darmverschluss; mechanischer Dickdarmverschluss; Mechanischer Dünndarmileus; Mechanischer Dünndarmverschluss; Mechanischer Ileumverschluss; mechanischer Ileus a.n.k.; mechanischer Intestinumverschluss; Mechanischer Jejunumverschluss; Mechanischer Kolonverschluss; Mechanischer Zäkumverschluss; Neurogene Darmobstruktion; Neurogener Ileus; Obstruktion der Übergangsstelle des Colon sigmoideum in das Rektum; Obstruktionsileus a.n.k.; obstruktiver Gewebestrang des Darmes; Obstruktiver Gewebestrang des Peritoneums; Obturationsileus; Ogilvie-Syndrom; Paralytischer Darmverschluss; paralytischer Dickdarmverschluss; Paralytischer Dünndarmileus; Paralytischer Dünndarmverschluss; Paralytischer Ileumverschluss; paralytischer Ileus; paralytischer Intestinumverschluss; paralytischer Jejunumverschluss; paralytischer Kolonverschluss; paralytischer Zäkumverschluss; Paroxysmale Darmobstruktion; Peritoneale Adhäsion mit Darmverschluss; Peritoneumadhäsion mit Ileus; Postinfektiöse Darmadhäsion mit Ileus; Postinfektiöse Darmobstruktion; Präileus; Pseudoobstruktionsileus; Rektosigmoidale Obstruktion; Rektosigmoidale Striktur; Rektumverschluss; Sigmaeinengung; Sigmastenose; Sigmavolvulus; Sigmoideumobstruktion; Strangileus; Strangulation des Mesenteriums; Strangulation des Omentums; Strangulationsileus; Striktur der Flexura coli sigmoidea; Striktur der Sigmaflexur; Subileus; Torsion des Mesenteriums; Torsion des Omentums; Torsionsileus; Volvulus; Volvulus des Intestinums; Volvulus des Kolons; Zäkumobstruktion; Zäkumstriktur; Zäkumverschluss.
In einem Großteil der Fälle (75 %) kommt ein Ileus nach einem abdominalchirurgischen (bauchchirurgischen) Eingriff vor. Dabei ist die Anzahl bei laparoskopischen Eingriffen (Bauchspiegelung; "Schlüssellochchirurgie") geringer als bei Laparotomien (Bauchschnitt; operative Eröffnung der Bauchhöhle). Eine Appendektomie (operative Entfernung des entzündeten Wurmfortsatzes des Blinddarms) ist in 40 % der Fälle verantwortlich für einen Ileus.
Formen des Ileus
Nach Ätiologie (Ursachen)
-
Mechanischer Ileus
- Verschluss des Darmlumens durch ein Hindernis von außen (extraluminal), innen (intraluminal) oder in der Organwand (intramural).
- Sonderformen
- Bridenileus: Durch Verwachsungsstränge in der Bauchhöhle.
- Gallensteinileus: Durch einen Gallenstein im Darmlumen.
- Invagination: Einstülpung eines Darmabschnitts in einen anderen, häufig bei Kindern.
- Mekoniumileus: Bei Neugeborenen durch Mekonium (Kindspech).
- Volvulus: Durch Verdrehung des Darmes um seine Achse.
- Funktioneller Ileus
- Spastischer Ileus: Selten, z. B. bei Bleivergiftung.
- Paralytischer Ileus: Häufig, durch Lähmung der glatten Muskulatur (Stillstand der Peristaltik).
Nach Lokalisation
- Dickdarmileus: In 50 % der Fälle durch Karzinome bedingt.
- Dünndarmileus: In 50 % der Fälle durch Bridenileus verursacht.
Von einem Subileus spricht man, wenn das Darmlumen nur verengt, jedoch nicht komplett verlegt ist.
Epidemiologie
Häufigkeitsgipfel
Die Invagination tritt am häufigsten bei Kleinkindern im zweiten Lebenshalbjahr auf. Häufig als Komplikation fortgeschrittener Tumorerkrankungen, z. B. Ovarialkarzinom (Prävalenz/Krankheitshäufigkeit 5-42 %) und Kolo-Rektalkarzinome (Prävalenz 4-24 %). 70-80 % aller Ilei finden sich im Dünndarm und 20-30 % im Kolon (Dickdarm).
Verlauf und Prognose
Verlauf
Der Verlauf eines Ileus ist davon abhängig, welche Ursachen dazu geführt haben und an welcher Stelle sich der Verschluss befindet. Ein Ileus ist ein lebensbedrohliches Krankheitsbild und bedarf im Allgemeinen einer sofortigen Krankenhauseinweisung und häufig einer chirurgischen Intervention. Ohne adäquate Behandlung können schwerwiegende Komplikationen wie das Absterben von Darmteilen oder eine Perforation der Darmwand auftreten, bei der Darminhalt in die Bauchhöhle gelangt.
Prognose
Je schneller eine Behandlung erfolgt, umso günstiger ist die Prognose. Mit jeder Stunde, die ohne adäquate Therapie verstreicht, steigt das Risiko für einen letalen (tödlichen) Verlauf um ca. 1 %. Bei einem inoperablen Ileus, der im Zusammenhang mit einem fortgeschrittenen Tumorleiden auftritt, beträgt die Überlebenszeit einige Wochen bis wenige Monate, falls keine tumorspezifische Therapie möglich ist. Die perioperative Letalität (Sterblichkeit bezogen auf die Gesamtzahl der an der Krankheit Erkrankten) einer Notfalllaparotomie aufgrund eines manifesten Ileus beträgt 5-15 % [1].
Literatur
- Menzies D, Parker M, Hoare R, Knight A: Small bowel obstruction due to postoperative adhesions: treatment patterns and associated costs in 110 hospital admissions. Ann R Coll Surg Engl 2001 Jan;83(1):40-6.