Darmkrebs (Kolonkarzinom) – Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können auf ein Kolonkarzinom (Darmkrebs) hinweisen:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf Darmkrebs und werden oft zuerst bemerkt:

  • Rektale Blutung bzw. Blut oder Schleim im Stuhl: Sichtbar oder versteckt (okkult); tritt in 30-40 % der Fälle auf
  • Stuhlunregelmäßigkeiten*: Änderungen der Stuhlkonsistenz, Wechsel von Obstipation (Verstopfung) und Diarrhoe (Durchfall; hier wg. bakterieller Zersetzung) = paradoxe Diarrhoe; tritt in 20-30 % der Fälle auf

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild von Darmkrebs:

  • Gewichtsverlust*: Tritt in 20-40 % der Fälle auf
  • Fatigue* (chronische Müdigkeit): Tritt in 30-40 % der Fälle auf
  • Unklare abdominelle Schmerzen* (Bauchschmerzen): Treten in 40-50 % der Fälle auf
  • Meteorismus (Darmkrämpfe): Tritt in 20-30 % der Fälle auf
  • Zunehmende Lumeneinengung des Darms: Bis hin zur vollständigen Verengung; in 20-30 % der Fälle kann dies zu einem Bleistiftstuhl beim Rektumkarzinom (Mastdarmkrebs) führen
  • Eisenmangelanämie* (Blutarmut): Tritt in 10-20 % der Fälle auf

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Appetitlosigkeit: Tritt in 20-30 % der Fälle auf

*Beachte: Ca. 50 % aller Patienten mit Kolonkarzinom berichten zu Beginn der Erkrankung über die oben genannten Symptome, ohne dass es zu einer rektalen Blutung kommt.

Bei Patienten unter 50 Jahren, die eine Eisenmangelanämie aufweisen oder Blut im Stuhl haben, ist dringend eine Koloskopie erforderlich, sofern keine andere Ursache klinisch nachweisbar ist. Sowohl eine Eisenmangelanämie als auch Blut im Stuhl steigern das Darmkrebsrisiko von Erwachsenen unter 50 auf das 11-fache [3].

Weitere Hinweise

  • Tumoren im linken Kolon (Dickdarm), insbesondere im Rektosigmoid (Teil des Dickdarms zwischen dem Rektum (Mastdarm) und dem Sigma/S-Darm), führen schneller zu Symptomen wie Stuhlverhalt, Meteorismus und paradoxe Diarrhoe, da in diesem Darmabschnitt große Mengen Wasser und Elektrolyte resorbiert werden. In rechtzeitigen Kolonabschnitten dagegen ist der Stuhl noch relativ dünn und kann so Darmstenosen (Darmverengungen) gut passieren.
  • Die oben genannten Symptome und Beschwerden treten meist erst auf, wenn der Tumor bereits fortgeschritten ist. Demzufolge ist eine Früherkennung des Darmkrebses von besonderer Bedeutung.

Tumorlokalisation

  • Ca. 70 % der kolorektalen Karzinome befinden sich im Bereich des Rektums (Mastdarm; Rektumkarzinom) und des Colon sigmoideum (Sigmakarzinom; Synonyme: Sigmaschlinge, Sigmadarm oder Sigmoid genannt;  vierte und letzte Teil des menschlichen Dickdarms).
  • Ca. 30 % der kolorektalen Karzinome befinden sich in absteigender Häufigkeit im Colon ascendens (Teil des Dickdarms, der sich zwischen dem Caecum/Blindarm und der rechten Kolonflexur (Flexura coli dextra; Biegung am Kolon) befindet) und den restlichen Darmabschnitten.

Risikoabschätzung für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) oder kolorektales Karzinom (KRK) (bei Patienten < 50 Jahre) [2]

Gemeinsamkeiten von CED und KRK sind rektale Blutung, abdominelle Schmerzen (Abdominalschmerzen; Bauchschmerzen), Diarrhoe (Durchfall), Gewichtsverlust und Eisenmangelanämie.

Gemäß einer Studie gelten 10 Parameter signifikant mit CED bzw. KRK assoziiert:

  • Rektale Blutung (positiver prädiktiver Wert (PPV): 1 %)
  • Veränderte Stuhlgewohnheiten (PPV1 %)
  • Diarrhoe (Durchfall)
  • Erhöhte Entzündungsmarker
  • Thrombozytose (krankhafte Vermehrung von Thrombozyten (Blutplättchen))
  • Abdominelle Schmerzen 
  • Niedriges mittleres Zellvolumen (MCV)
  • Niedriges Hämoglobin
  • Erhöhte Leukozytenzahl (weiße Blutkörperchen)
  • Erhöhte Leberenzyme

Konstellationen

  • Veränderte Stuhlgewohnheiten + niedriges Hämoglobin (PPV: 9,6 %)
  • Diarrhoe + Thrombozytose (PPV: 6,9 %)
  • Rektale Blutung + Thrombozytose (PPV: 5,3 %)
  • Rektale Blutung + erhöhte Entzündungsparameter (PPV: 5,2 %)

Die Autoren empfehlen:

  • Abwartende Haltung: < 1  %
  • Calprotectin-Bestimmung: 1 - 3 %
  • Koloskopie (Darmspiegelung): > 3 %

Detektion von Rezidiven (Wiederauftreten der Erkrankung) – Rezidivsymptome 

Im Rahmen der regulären Kontrolluntersuchung innerhalb der Nachbeobachtungszeit von maximal fünf Jahren wurden Rezidive wie folgt detektiert (entdeckt/aufgedeckt) [1]:

  • CEA (Carcinoembryonales Antigen)-Test (44,2 %)
  • Bildgebung:
    • Ultraschall: 39,5 %
    • Röntgen: 11,6 %
    • Koloskopie (Darmspiegelung): 16,3 %

Bei nahezu allen der bei der Nachsorge aufgedeckten Rezidivpatienten (95 %) bestanden keine Symptome!

Folgende Symptome und Beschwerden gaben die Rezidivpatienten an [1]:

  • Abdominale Schmerzen (Bauchschmerzen) (57,7 %)
  • Veränderungen bei der Defäkation (42,3 %)
  • Gewichtsverlust (23,1 %)

Literatur

  1. Duineveld LAM et al.: Symptomatic and Asymptomatic Colon Cancer Recurrence: A Multicenter Cohort Study. Ann Fam Med 2016;14:215-220 doi: 10.1370/afm.1919
  2. Stapley SA et al.: Clinical features of bowel disease in patients aged < 50 years in primary care. Brit J Gen Pract 2017, online 27. März. doi: 10.3399/bjgp17X690425
  3. Demb J et al.: Young-onset colorectal cancer risk among individuals with iron-deficiency anaemia and haematochezia. Gut 2020; https://doi.org/10.1136/gutjnl-2020-321849