Colitis ulcerosa – Operative Therapie

Sind die medikamentösen Therapiemaßnahmen nicht ausreichend, wird unter Umständen eine Proktokolektomie notwendig. Dies bedeutet, dass das gesamte Kolon (Dickdarm) entfernt wird und ein Teil des Dünndarmes zum Enddarm umfunktioniert wird. Anschließend wird der Dünndarm an den Sphincter ani (Afterschließmuskel) angeschlossen, was eine normale Defäkation (Stuhlentleerung) ermöglicht.

Da die Colitis ulcerosa die Schleimhaut des Rektums (Mastdarms) und ggf. des Kolons (Dickdarms; proximale Ausbreitung) betrifft, ist mit Entfernung desselben eine Heilung möglich. Der Eingriff sollte mittels minimal-invasiver Chirurgie (MIC) erfolgen; dadurch sinkt u. a. das Risiko für abdominelle Hernien (Leisten-, Nabel- und Narbenbrüche) und Adhäsionen (Verwachsungen). [Goldstandard]

Bei fortgeschrittener Colitis ulcerosa scheint eine elektive Kolektomie (Wahloperation) im Vergleich zur Immunsuppression langfristig die Überlebenszeit der Patienten zu verbessern: Jährlich starben 3,4 % der Patienten mit elektiver Kolektomie und 5,4 % der Patienten mit medikamentöser Therapie (Corticoide und Immunsuppressiva).
Besonders Patienten über 50 Jahre scheinen von der Operation zu profitieren; die jährliche Mortalitätsrate (Sterberate) war bei ihnen um 40 % reduziert [1].

Literatur

  1. Bewtra M et al.: Mortality Associated With Medical Therapy Versus Elective Colectomy in Ulcerative Colitis. Ann Intern Med, online 14. Juli 2015.

Leitlinien

  1. Addendum zu den S3-Leitlinien Morbus Crohn und Colitis ulcerosa: Betreuung von Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen in der COVID-19-Pandemie – offene Fragen und Antworten. Z Gastroenterol 2020; 58: 672–692
  2. S3-Leitlinie: Diagnostik und Therapie des Morbus Crohn. (AWMF-Registernummer: 021-004), August 2021 Langfassung