Colitis ulcerosa – Differentialdiagnosen
Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (E00-E90)
- Nahrungsmittelintoleranzen wie Lactose- und Fructoseintoleranz
Infektiöse und parasitäre Krankheiten (A00-B99)
- Pseudomembranöse Enterokolitis/Pseudomembranöse Kolitis − Darmschleimhautentzündung, die meist nach Einnahme von Antibiotika auftritt; Ursache ist eine Überwucherung des Darmes mit dem Bakterium Clostridium difficile
- Tuberkulose (Schwindsucht)
Mund, Ösophagus (Speiseröhre), Magen und Darm (K00-K67; K90-K93)
- Appendicitis (Blinddarmentzündung)
- Colitis indeterminata − Erkrankung, die eine Kombination von Colitis ulcerosa und Morbus Crohn darstellt
- Diversionscolitis − nach operativer Stilllegung von Darmabschnitten auftretende Erkrankung
- Divertikulitis − Erkrankung des Dickdarmes, bei der sich in Ausstülpungen der Schleimhaut (Divertikel) eine Entzündung bildet
- Infektiöse Colitis − Darmentzündung durch Bakterien, Viren oder Parasiten wie beispielsweise Salmonellen
- Ischämische Colitis − Darmentzündung durch ungenügende Versorgung des Darms mit Nährstoffen und Sauerstoff
- Mikroskopische Kolitis oder mikroskopische Colitis (MC; Synonyme: kollagene Kolitis; Kollagenkolitis, Kollagencolitis) – chronische, etwas atypisch ablaufende Schleimhautentzündung des Kolons (Dickdarm), deren Ursache unklar ist und die klinisch mit heftiger wässriger Diarrhoe (Durchfall) einhergeht/4-5-mal täglich, auch nachts; einige Patienten leiden dazu unter Abdominalschmerzen (Bauchschmerzen); 75-80 % sind Frauen/ Frauen > 50 Jahre; die korrekte Diagnose ist nur mit Koloskopie (Darmspiegelung) und Stufenbiopsien (Entnahme von Gewebeproben in den einzelnen Dickdarmabschnitten), d. h. durch eine histologische (feingewebliche) Untersuchung zu stellen.
Beachte: Bei Erstdiagnose der MC sollte ein Zöliakiescreening erfolgen. - Morbus Crohn − chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED); verläuft meist in Schüben und kann den gesamten Verdauungstrakt befallen; charakterisierend ist der segmentale Befall der Darmmukosa (Darmschleimhaut), das heißt es können mehrere Darmabschnitte befallen sein, die durch gesunde Abschnitte voneinander voneinander getrennt sind.
- Morbus Whipple − seltene systemische Infektionskrankheit; ausgelöst durch das grampositive Stäbchenbakterium Tropheryma whippelii (aus der Gruppe der Aktinomyzeten), das neben dem obligat betroffenen Darmsystem verschiedene andere Organsysteme befallen kann und eine chronisch-rezidivierende Erkrankung ist; Symptome: Fieber, Arthralgie (Gelenkschmerzen), Störungen der Gehirnfunktion, Gewichtsverlust, Diarrhoe (Durchfall), Abdominalschmerzen (Bauchschmerzen) u.v.m.
- Nahrungsmittelallergie
- Rektumulkus (Mastdarmgeschwür)
- Reizdarmsyndrom (RDS)
- Strahlencolitis − Erkrankung, die nach Bestrahlungen, vor allem im Rahmen einer Krebstherapie, auftreten kann
Muskel-Skelett-System und Bindegewebe (M00-M99)
- Morbus Behçet (Synonym: Morbus Adamantiades-Behçet; Behçet-Krankheit; Behçet-Aphthen) – Multisystemerkrankung aus dem rheumatischen Formenkreis, die mit einer rezidivierenden, chronischen Vaskulitis (Gefäßentzündung) der kleinen und großen Arterien sowie mit Schleimhautentzündungen einhergeht; als typisch für die Erkrankung wird in der Literatur die Trias (das Auftreten von drei Symptomen) aus Aphthen (schmerzhafte, erosive Schleimhautveränderungen) im Mund und aphthösen Genitalulzera (Geschwüre in der Genitalregion) sowie einer Uveitis (Entzündung der mittleren Augenhaut, die aus der Aderhaut (Choroidea), dem Strahlenkörper (Corpus ciliare) und der Regenbogenhaut (Iris) besteht) angegeben; man vermutet einen Defekt der zellulären Immunität
Neubildungen – Tumorerkrankungen (C00-D48)
- Familiäre adenomatöse Polyposis (FAP; Synonym: Familiäre Polyposis) – ist eine autosomal-dominant vererbbare Erkrankung. Diese führt zum Auftreten einer Vielzahl (> 100 bis tausende) kolorektaler Adenome (Polypen). Die Wahrscheinlichkeit der malignen (bösartigen) Entartung liegt bei nahezu 100 % (durchschnittlich ab dem 40. Lebensjahr).
- Kolonkarzinom (Darmkrebs)
- Lymphom − bösartige Erkrankung, die ihren Ursprung im lymphatischen System hat
Medikamente
- Chemotherapeutika − Medikamente zur Therapie von Krebserkrankungen
- Kokain
- Laxantien − Abführmittel wie Lactulose
- NSAR (nicht-steroidale Antirheumatika) − Schmerzmittel wie ASS (Acetylsalicylsäure), Ibuprofen oder Diclofenac
- Orale Kontrazeptiva − Medikamente zur Empfängnisverhütung wie Ethinylestradiol [1]
Literatur
- Kasper, Braunwald, Fauci, Hauser, Longo, Jameson Harrisons: Innere Medizin 2, 16. Auflage. Hrsg: Dietel M, Suttorp N, Zeitz M, S. 1917 ABW Wissenschaftsverlag (2005)