Burning-Mouth-Syndrom – Medikamentöse Therapie

Therapieziel

  • Linderung der Symptomatik

Therapieempfehlungen

  • Primäres Burning-Mouth-Syndrom (BMS)
    • Schwere Fällen einer Xerostomie (Mundtrockenheit): Speichelersatzlösung (z. B. Artisial, Glandosane, Oralube, Siccasan) als aromatisierte oder neutrale Ersatzlösungen sowie Ölspülungen 
    • Topisch (örtlich): Capsaicin- oder Aloe-Vera-haltige Präparate
    • Clonazepam (Antikonvulsivum/Arzneimittel, das zur Behandlung oder Verhinderung von epileptischen Anfällen dient); Einsatz nur kurzfristig, d. h. 2-4 Wochen (wg. Gefahr der Abhängigkeit)!
    • Alpha-Liponsäure (körpereigener Stoff, der als Coenzym wichtige Funktionen hat)
    • Studien zu weiteren Wirkstoffen müssen noch erfolgen (für Clonazepam wurde eine geringe medizinische Evidenz nachgewiesen),
  • Sekundäres Burning-Mouth-Syndrom (BMS; d. h. als Folge einer lokalen oder systemischen Erkrankung/Krankheiten, die sich auf ein gesamtes Organsystem auswirken)
    • Candidose (Pilzinfektion):
      • unkomplizierte Infektionen: topische (örtliche) Behandlung mit antimykotischer Suspension (Antipilzmittel) oder Lutschtabletten
      • komplizierte Infektionen (z. B. invasive Candidamykosen, Aspergillosen): systemische Therapie 7-10 Tage mit z. B. Fluconazol oder anderen Azolen
    • Gastroösophageale Refluxkrankheit (Synonyme: GERD, Gastro-oesophageal reflux disease; Gastroesophageal Reflux Disease (GERD); Gastroösophageale Refluxkrankheit (Refluxkrankheit); Gastroösophagealer Reflux; Reflux-Ösophagitis; Refluxkrankheit; Refluxösophagitis; peptische Ösophagitis) – entzündliche Erkrankung der Speiseröhre (Ösophagitis), die durch den krankhaften Rückfluss (Reflux) von saurem Magensaft und anderen Mageninhalten hervorgerufen wird → Refluxtherapie (s.u. der gleichnamigen Erkrankung);  nach einer Ernährungsumstellung und Therapie mit Protonenpumpenhemmer  (Protonenpumpeninhibitoren, PPI; Säureblocker) und Antazida (Arzneimittel zur Neutralisierung der Magensäure) verbesserten sich sowohl Mundbrennen als auch der Reflux [1].
    • Nahrungsmittelallergien oder Allergien gegen Nahrungsmittelbestandteile wie Konservierungsstoffe → s. u. Nahrungsmittelallergien
    • Schleimhauttraumen (Schleimhautverletzungen) durch schlecht sitzende Zahnprothesen oder kariöse Zähne → zahnärztliche Behandlung
    • Strahlenmukositis (strahlenbedingte Mundschleimhautentzündung): künstliche Speichelersatzlösung (s. o.) und schmerzstillende Mundspüllösungen (z. B. 1,5 mg/ml mit Lidocainhydrochlorid und Dexpanthenol, NRF 7.15., Lösung zur Anwendung in der Mundhöhle)
  • Siehe auch unter "Weitere Therapie".

Literatur

  1. Lechien JR et al.: Prevalence and Features of Laryngopharyngeal Reflux in Patients with Primary Burning Mouth Syndrome. Laryngoscope 2021 https://doi.org/10.1002/lary.29604