Blut im Stuhl (Hämatochezie, Meläna) – Symptome – Beschwerden
Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine Hämatochezie (Auftreten frischen Blutes im Stuhl) bzw. Meläna (Teerstuhl) hinweisen:
Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf Hämatochezie oder Meläna und werden oft zuerst bemerkt:
- Hämatochezie (Blutstuhl; Rektalblutung): Auftreten von frischem Blut im Stuhl
- Insbesondere bei Blutungen aus dem mittleren und unteren Gastrointestinaltrakt. Dies tritt in 60-70 % der Fälle auf, insbesondere bei Blutungen aus dem Colon transversum (Querdickdarm), Colon descendens (absteigendes Colon), Sigmoid oder Rektum (End- oder Mastdarm).
- Meläna (Teerstuhl; Pechstuhl): Der Teerstuhl entsteht meist bei Blutungen aus dem oberen Gastrointestinaltrakt (Magen-Darm-Trakt), z. B. Magen, Duodenum, und tritt in 30-40 % der Fälle auf. Meläna entsteht durch den bakteriellen Abbau von Blut im unteren Darmabschnitt (Lokalisation: Magen und Duodenum (Zwölffingerdarm); seltener Dünndarm und Colon ascendens (aufsteigendes Colon/Darm)).
- Das Intervall zwischen Blutungsbeginn und Auftreten des Teerstuhls liegt bei 8-10 Stunden.
- Auftreten ab einem täglichen Blutverlust von 50-100 ml
Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:
- Schwäche und Schwindel: Können bei erheblichem Blutverlust auftreten
Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:
- Allgemeine Erschöpfung und Blässe: Treten in 20-30 % der Fälle auf
Cave (Achtung!)
- Werden Hämorrhoiden entdeckt, ist dies nicht immer die einzige zugrundeliegende Ursache!
Warnzeichen (red flags)
- Anamnese:
- Jüngere Patienten → denken an: chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED), Polypen
- Ältere Patienten → denken an: Divertikel- und Polypenblutung, Karzinom, CED, Proktitis (Enddarmentzündung)
- Koloskopie mit Polyektomie (Darmspiegelung mit Entfernung von Polypen)/Adenomektomie (Entfernung von Adenomen)
- Anämie (Blutarmut) → denken an: Kolonkarzinom (Dickdarmkrebs)
- Rektumkarzinom (Mastdarmkrebs)
- Synkope (kurzzeitige Bewusstlosigkeit)
- Verändertes Stuhlverhalten bzw. Änderung der Stuhlkonsistenz (Wechsel von Obstipation/Verstopfung und Diarrhoe/Durchfall) + ungewollter Gewichtsverlust → denken an: Kolonkarzinom (Dickdarmkrebs)
- Starke und schmerzlose Blutung + ältere Personen → denken an: Divertikulose (eränderung des Dickdarms in Form von kleinen Ausstülpungen der Darmwand (Divertikel))
- Kind mit Blut im Stuhl, bei dem sich keine Ursache finden lässt → denken an: Kindesmisshandlung
- Peranaler ("durch den After") Abgang größerer Mengen Blut bzw. Koagula (geronnenes Blut)
- Dauermedikation: s. u. Arzneimittelnebenwirkungen: "Blutung durch Medikamente"
Beachte: Bei Patienten unter 50 Jahren, die eine Eisenmangelanämie aufweisen oder Blut im Stuhl haben ist dringend eine Koloskopie (Darmspiegelung) erforderlich, sofern keine andere Ursache klinisch nachweisbar ist. Sowohl eine Eisenmangelanämie als auch Blut im Stuhl steigern das Darmkrebsrisiko von Erwachsenen unter 50 auf das 11-fache [1].
Literatur
- Demb J et al.: Young-onset colorectal cancer risk among individuals with iron-deficiency anaemia and haematochezia. Gut 2020; https://doi.org/10.1136/gutjnl-2020-321849