Blut im Stuhl (Hämatochezie, Meläna) – Labordiagnostik

Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen

  • Kleines Blutbild
  • Differentialblutbild
  • Test auf okkultes (nicht sichtbares) Blut im Stuhl* (soweit Zweifel an der Diagnose bestehen)

Laborparameter 2. Ordnung ‒ in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern ‒ zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Stuhluntersuchung auf enteropathogene Keime, Pilze, Parasiten und Wurmeier
  • Untersuchung der Biopsien (Gewebeprobe) der Koloskopie (Darmspiegelung)
  • Entzündungsparameter – CRP (C-reaktives Protein) 
  • Leberparameter – Alanin-Aminotransferase (ALT, GPT), Aspartat-Aminotransferase (AST, GOT), Glutamat-Dehydrogenase (GLDH) und Gamma-Glutamyl-Transferase (Gamma-GT, GGT), alkalische Phosphatase, Bilirubin
  • Nierenparameter – Harnstoff, Kreatinin, ggf. Cystatin C
  • Gerinnungsparameter – PTT, Quick
  • Tumormarker:
    • Ösophagus (Speiseröhre): Squamous Cell Carcinoma Antigen (SCC), CEA   
    • Magen: CEA, CA 19-9,
    • Kolon (Dickdarm): CEA, Tissue polypeptid antigen (TPA), Septin9-Test       

Testverfahren zum Nachweis von okkultem Blut im Stuhl:

  • Haemoccult-Test (Guajak-Test) – Nachweis von Hämoglobin;
    Sensitivität
    (Prozentsatz erkrankter Patienten, bei denen die Krankheit durch die Anwendung des Tests erkannt wird, d. h. ein positives Testresultat auftritt) 30-60 %; Spezifität (Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich Gesunde, die nicht an der betreffenden Erkrankung leiden, im Test auch als gesund erkannt werden) 70-85 %; Nachweisgrenze circa 100 µg/g Stuhl
    3 Tage vor und während des Tests ist eine fleischfreie Ernährung erforderlich!
    Der prädiktive Vorhersagewert liegt bei 40-73 %, das heißt
    bei 40-73 % der Patienten wurde mittels des Hämoccult-Testes das Kolonkarzinom (Darmkrebs) – gesichert durch eine Koloskopie (Darmspiegelung) – richtig erkannt.
  • Immunologischer Test
    • Schnelltest – Sandwich-Immunoassay (Nachweis von Hämoglobin)
      Sensitivität
      76 %
      ; Spezifität 92 %; Nachweisgrenze circa 10 µg/g Stuhl
      Keine Diät erforderlich vor den Test!
    • Immunologischer Stuhltest – Immunoluminometrischer Assay (Nachweis von Hämoglobin)
      Sensitivität 96 %; Spezifität > 99 %; Nachweisgrenze circa 1 µg/g Stuhl
      Keine Diät erforderlich vor den Test!

Störfaktoren

  • Protonenpumpenhemmer (Protonenpumpeninhibitoren, Säureblocker) [1]:
    • Sensitivität (Prozentsatz erkrankter Patienten, bei denen die Krankheit durch die Anwendung des Tests erkannt wird, d. h. ein positives Testresultat auftritt) bei 43,0 % (PPI) bzw. 65,6 % (non-PPI)
    • Spezifität (Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich Gesunde, die nicht an der betreffenden Erkrankung leiden, im Test auch als gesund erkannt werden) bei 86,9 % (PPI) bzw. 92,3 % (non-PPI)
    • PPI-Nutzer hatten zudem ein 63 % erhöhtes Chancenverhältnis für ein falsch positives Stuhltestergebnis (möglicherweise wg. Magensäure-bedingter Dysbiose der Dünndarmschleimhaut, mehr unverdautes Hämoglobin aus oberen Abschnitten des Gastrointestinaltrakts oder NSAR-bedingte Dünndarmläsionen)

Literatur

  1. Rodriguez-Alonso L et al.: Proton pump inhibitors reduce the accuracy of faecal immunochemical test for detecting advanced colorectal neoplasia in symptomatic patients. PLoS ONE 13(8): e0203359 https://doi.org/10.1371/journal.pone.0203359