Blut im Stuhl (Hämatochezie, Meläna) – Differentialdiagnosen

Differentialdiagnosen der Hämatochezie (Blutstuhl, Rektalblutung)

Blut, blutbildende Organe – Immunsystem (D50-D90)

  • Koagulopathie (Blutgerinnungsstörungen), nicht näher bezeichnet

Herzkreislaufsystem (I00-I99)

  • Angiodysplasie im Bereich des Darms, nicht näher bezeichnet*** ‒ Gefäßfehlbildungen im Bereich des Darms

Infektiöse und parasitäre Krankheiten (A00-B99) 

  • Infektiöse Kolitis (durch Bakterien, Viren oder Parasiten ausgelöste Darmentzündung)***:
    • Aeromonas spp.
    • Amöben
    • Balantidium coli
    • Clostridium spp.
    • Crytosporidien
    • Lamblien

Mund, Ösophagus (Speiseröhre), Magen und Darm (K00-K67; K90-K93)

  • Akute mesenteriale Ischämie (AMI; Darminfarkt, Mesenterialarterienverschluss, Mesenterialinfarkt, mesenteriale Verschlusskrankheit, Angina abdominalis)
  • Analfissur***‒ schmerzhafter Einriss in der Schleimhaut des Afters
  • Angiodysplasie des Kolons – mukös oder submukös gelegene Gefäßüberschussbildung
  • Colitis ulcerosa ‒ chronisch entzündliche Erkrankung der Schleimhaut des Kolons (Dickdarms) oder des Rektums (Mastdarms)
  • Divertikulitis ‒ Erkrankung des Dickdarms, bei der sich in Ausstülpungen der Schleimhaut (Divertikel) eine Entzündung bildet
  • Divertikulose ‒ Veränderung des Dickdarms in Form von kleinen Ausstülpungen der Darmwand (Divertikel)
  • Dünndarmvarizen ‒ Erweiterung von Venen im Dünndarm
  • Hämorrhoiden
  • Invagination* ‒ Einstülpung eines Darmanteils in den aboral folgenden Darmabschnitt
  • Ischämische Kolitis* – Entzündung der Schleimhaut des Dickdarms aufgrund eines Gefäßverschlusses der versorgenden Arterien 
  • Meckel-Divertikel ‒ Ausstülpung des Ileums (Krumm- oder Hüftdarm; Teil des Dünndarms), die einen Rest des embryonalen Dottergangs (Ductus omphaloentericus) darstellt
  • Morbus Crohn** – chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED); sie verläuft meist in Schüben und kann den gesamten Verdauungstrakt befallen; charakterisierend ist der segmentale Befall der Darmmukosa (Darmschleimhaut), das heißt es können mehrere Darmabschnitte befallen sein, die durch gesunde Abschnitte voneinander getrennt sind
  • Obstipation* (Verstopfung)
  • Proktitis (Enddarmentzündung)
  • Rektale Ulzera ‒ Geschwüre im Mastdarm

Neubildungen – Tumorerkrankungen (C00-D48)

  • Dickdarmtumoren, nicht näher bezeichnet
  • Dünndarmtumoren, nicht näher bezeichnet
  • Kolonkarzinom (Dickdarmkarzinom)
  • Polypen des Kolons /Dickdarms (Kolonpolypen)
  • Rektumkarzinom (Mastdarmkrebs)
  • Villöses Adenom (Darmpolyp)

Urogenitalsystem (Nieren, Harnwege – Geschlechtsorgane) (N00-N99)

  • Endometriose ‒ Vorkommen von Endometrium (Gebärmutterschleimhaut) außerhalb der Gebärmutter, beispielsweise in oder auf den Ovarien (Eierstöcken), den Tuben (Eileitern), der Harnblase oder dem Darm.

Verletzungen, Vergiftungen und andere Folgen äußerer Ursachen (S00-T98)

  • Iatrogene (durch ärztliches Einwirken) entstandene Schäden (anorektale Verletzungen)
  • Fremdkörper
  • Verletzungen, nicht näher bezeichnet (z. B. auch bei Kindesmisshandlungen)

Operationen

  • Z. n. Polyektomie (Polypenentfernung)

Weitere Ursachen

  • Verzehr roter Bete

Differentialdiagnosen der Meläna (Teerstuhl, Pechstuhl)

Blut, blutbildende Organe – Immunsystem (D50-D90)

  • Störung der Blutgerinnung, nicht näher bezeichnet

Herzkreislaufsystem (I00-I99)

  • Angiodysplasie im Bereich des Darms, nicht näher bezeichnet ‒ Gefäßfehlbildungen im Bereich des Darms
  • Aorto-intestinale Fistel (AEF) (Verbindung zwischen der Hauptschlagader und dem Magen-Darm-Trakt) – seltene aber lebensbedrohliche Komplikation im Spontanverlauf eines Aortenaneurysmas (primäre Form) oder aber als postoperatives Ereignis nach prothetischem Ersatz des aorto-iliacalen Gefäßabschnitts  (sekundäre Fistel)
  • Gefäßläsionen (Gefäßverletzungen), nicht näher bezeichnet
  • Osler-Weber-Rendu-Krankheit (Synonyme: Morbus Osler; Osler-Syndrom; Morbus Osler-Weber-Rendu; Morbus Osler-Rendu-Weber; Hereditäre hämorrhagische Teleangiektasie, HHT) – autosomal-dominant vererbte Erkrankung, bei der es zu Teleangiektasien (sichtbare Erweiterungen oberflächlich gelegener kleinster Blutgefäße) kommt. Diese können überall auftreten, finden sich jedoch besonders in Nase (Leitsymptom: Epistaxis (Nasenbluten)), Mund, Gesicht und den Schleimhäuten des Magen-Darm-Traktes. Da die Teleangiektasien sehr verletzlich sind, kann es leicht zu Einrissen und somit zur Blutung kommen.

Infektiöse und parasitäre Krankheiten (A00-B99)

  • Gastroenteritis (Magen-Darm-Grippe)

Mund, Ösophagus (Speiseröhre), Magen und Darm (K00-K67; K90-K93)

  • Akute Gastritis (Magenschleimhautentzündung)
  • Boerhaave-Syndrom ‒ spontaner Einriss des Ösophagus (Speiseröhre); in der Regel nach massivem Erbrechen
  • Fundusvarizen ‒ Krampfadern im oberen Bereich des Magens
  • Gastroösophageale Refluxkrankheit (Synonyme: GERD, Gastro-oesophageal reflux disease; Gastroesophageal Reflux Disease (GERD); Gastroösophageale Refluxkrankheit (Refluxkrankheit); Gastroösophagealer Reflux; Reflux-Ösophagitis; Refluxkrankheit; Refluxösophagitis; peptische Ösophagitis) – entzündliche Erkrankung der Speiseröhre (Ösophagitis), die durch den krankhaften Rückfluss (Reflux) von saurem Magensaft und anderen Mageninhalten hervorgerufen wird
  • Mallory-Weiss-Syndrom – gehäuft bei Alkoholikern auftretende longitudinale (längliche) Einrisse der Mukosa (Schleimhaut) und Submukosa (Unterschleimhautbindegewebe) der Speiseröhre, die als Komplikation mit potentiell lebensbedrohlichen Blutungen der äußeren Speiseröhre und/oder dem Mageneingang (gastrointestinale Blutung/GIB) einhergehen können
  • Ösophagusvarizen ‒ Krampfadern in der Speiseröhre, die in der Regel durch die Leberzirrhose (irreversible Schädigung der Leber, die zu einem schrittweisen bindegewebigen Umbau der Leber mit Einschränkung der Leberfunktion führt) bedingt sind
  • Ulcus pepticum (Geschwür im Magen-Darm-Trakt, welches durch Salzsäure bedingt ist):
    • Ulcus ventriculi (Magengeschwür)
    • Ulcus duodeni (Zwölffingerdarmgeschwür)
    • Ulcus pepticum jejuni (Jejunum (Leerdarm; einer der drei Abschnitte des Dünndarms; schließt sich an das Duodenum (Zwölffingerdarm) an)

Neubildungen – Tumorerkrankungen (C00-D48)

  • Dickdarmtumoren, nicht näher bezeichnet
  • Dünndarmtumoren, nicht näher bezeichnet
  • Magenkarzinom (Magenkrebs)
  • Kolonkarzinom (Dickdarmkarzinom)
  • Ösophaguskarzinom (Speiseröhrenkrebs)

Urogenitalsystem (Nieren, Harnwege – Geschlechtsorgane) (N00-N99)

  • Endometriose im Darm (versprengte Gebärmutterschleimhaut im Darm)

Verletzungen, Vergiftungen und andere Folgen äußerer Ursachen (S00-T98)

  • Verletzungen, nicht näher bezeichnet

Weitere Ursachen

  • Fremdkörper
  • Heidelbeeren
  • Lakritze
  • Rote Bete (auch Rote-Bete-Pillen)

Medikamente

  • Antikoagulantien (Medikamente, die die Blutgerinnung hemmen)
  • Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) führen zu einer drei- bis fünffachen Erhöhung des Risikos für Komplikationen im oberen Gastrointestinaltrakt (obere GI-Blutung, Perforation/Durchbruch, Ulkus/Geschwür); die Komplikationen sind dosisabhängig
  • Eisen-Präparate
  • Kohle-Präparate
  • Wismut-Präparate
  • Siehe auch unter Arzneimittelnebenwirkungen, unter:
    • "Blutung durch Medikamente"
    • "Störung der Thrombozyten durch Medikamente"

*V. a. Klein- und Schulkinder
**V. a. Schulkinder und Jugendliche
*** Alle Kinder und Jugendliche