Aufstoßen – Differentialdiagnosen
Mund, Ösophagus (Speiseröhre), Magen und Darm (K00-K67; K90-K93)
- Achalasie (Synonyme: Ösophagusmotilitätsstörung; Ösophagusachalasie; Cardiaspasmus; Kardiaachalasie) – Erkrankung aus der Gruppe der Ösophagusmotilitätsstörungen. Zum einen liegt eine Relaxationsstörung des unteren Ösophagussphinkters (UÖS; Speiseröhrenschließmuskel/Mageneingang) vor, das heißt, dass der untere Speiseröhrenmuskel beim Schluckvorgang nicht erschlafft, und zum anderen ist die Motilität (Beweglichkeit) der mittleren und unteren Muskulatur des Ösophagus beeinträchtigt. In der Folge ist der Transport des Speisebreis durch den Ösophagus (Speiseröhre) gestört.
- Funktionelle Dyspepsie (Reizmagen)
- Gastritis (Magenschleimhautentzündung)
- Gastroösophageale Refluxkrankheit – häufiger Reflux (lat. refluere = zurückfließen) von saurem Magensaft und anderen Mageninhalten in den Ösophagus (Speiseröhre)
- Helicobacter pylori-Infektion – Helicobacter pylori ist ein gramnegatives, mikroaerophiles Stäbchenbakterium, das den menschlichen Gastrointestinaltrakt (Magen-Darm-Trakt) besiedelt und Ulzera (Geschwüre) im Magen sowie im Duodenum (Zwölffingerdarm) verursachen kann.
- Hiatushernie (Zwerchfellbruch)
- Ileus (Darmverschluss)
- Zenker-Divertikel, ist ein Divertikel des Hypopharynx (Schlund) und nicht der Speiseröhre, wie häufig falsch angegeben wird; es handelt sich dabei um ein Pulsionsdivertikel und Pseudodivertikel – Aussackung der Rachenhinterwand am Übergang zur Speiseröhre
- Zöliakie (Glutenallergie; gluteninduzierte Enteropathie)
Neubildungen – Tumorerkrankungen (C00-D48)
- Magenkarzinom (Magenkrebs) – hier: neben Aufstoßen: Anorexie/Inappetenz (Appetitlosigkeit); Gewichtsverlust*, unklarer (Gewichtsabnahme); Leistungsschwäche*
- Ösophaguskarzinom (Speiseröhrenkrebs) – hier: Dysphagie (Schluckbeschwerden; stenotisch/"durch Enge" bedingt)
*Fortgeschrittenes Tumorstadium
Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)
- Aerophagie (Luftschlucken) – Beachte: Jeder aktive Luftaufstoß, d. h. Luft hinunterwürgen und sie anschließend mit rülpsendem Geräusch wieder aufstoßen, bringt mehr Luft in den Magen; gleiches gilt für den vermehrten Speichelfluss, der ebenso die Aerophagie begünstigt.
- Psychische Belastungen
Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind (R00-R99)
- Meteorismus (Blähungen)
- Sodbrennen (Pyrosis)
Weitere Differentialdiagnosen
Verhaltensbedingte Ursachen
- Ernährung
- Hastiges Essen – Fördert das Schlucken von Luft (Aerophagie) und erschwert die Verdauung.
- Nicht ausreichendes Kauen – Erhöht die Belastung des Magens und begünstigt Gasbildung.
- Kohlensäurehaltige Getränke – Erhöhen die Luftmenge im Magen und fördern Aufstoßen.
- Blähende Lebensmittel – Hülsenfrüchte, Zwiebeln, Knoblauch, Paprika und Vollkornprodukte fördern die Gasbildung.
- Späte Mahlzeiten – Erhöhen den Magendruck, insbesondere vor der Nachtruhe.
- Fettreiche Speisen – Verlangsamen die Magenentleerung und fördern die Gasbildung.
- Genussmittelkonsum
- Alkoholkonsum – Entspannt den unteren Ösophagussphinkter (Speiseröhrenschließmuskel) und fördert den Rückfluss von Magensäure.
- Tabak (Rauchen) – Beeinträchtigt die Funktion des Verdauungstrakts und verschlechtert die Regeneration der Schleimhäute.
- Körperliche Aktivität
- Bewegungsmangel – Reduziert die natürliche Darmbewegung und begünstigt die Ansammlung von Gasen.
- Unmittelbare körperliche Belastung nach dem Essen – Kann die Verdauung beeinträchtigen und Druck auf den Magen ausüben.
- Psycho-soziale Situation
- Stress – Beeinflusst die Magenmotilität negativ und erhöht die Wahrscheinlichkeit von Verdauungsbeschwerden.
- Ablenkung bei Mahlzeiten – Mindert das Bewusstsein für die Nahrungsaufnahme und fördert unbewusstes Schlucken von Luft.
Schwangerschaft – Schwangerschaftshormone sorgen für die Entspannung der Muskulatur des Gastrointestinaltrakts (Magen-Darm-Trakt) und somit auch für die Öffnung des Sphinkter (Schließmuskel) zwischen Magen und Speiseröhre (Ösophagus). In der Spätschwangerschaft drücken zudem Gebärmutter (Uterus) und Fötus von unten auf den Magen, sodass regelmäßiges Aufstoßen zum Normalfall wird.